Grafitti, Sandhaufen und viele Vögel
geschrieben von Johannes (7. August 2009)

Mit dem Tip unseres (holländisch und sehr empfehlenswert geführten) Hostals in Arequipa bekamen wir Tickets für einen ordentlichen Bus weiter nordwärts. Der Bus der Firma “Cruz del Sur” war jeden einzelnen Soles wert. Internet W-Lan an Bord, unterwegs Satellitenüberwacht, dass die Polizei unmittelbar verständigt wird falls der Bus an unvorgesehenen Stellen hält, alle Passagiere werden vor der Abfahrt kurz gefilmt u.s.w. alles um die Fahrt so sicher wie möglich zu machen. Das einzige unangenehme Schnarchen konnte keiner abstellen. Mein Schnarchen hat mich aber noch nie gestört, also alles fein … ;-)

Am frühen Morgen in Nasca angekommen wurden wir sofort als Touris erkannt und bekamen no-na diverse Hilfe zur Buchung eines Fluges angeboten. Nein aufgedrängt. Schlussendlich nahmen wir die Hilfe an und hoben noch am Vormittag zu einem Rundflug über die berühmten “Lineas de Nasca” ab.
Ein Erlebnis das auf den Bilden nicht so beeindruckend ist wie aus der Luft.
Wie schon auf der Osterinsel sind sich bezüglich Alter, Hintergrund und Bedeutung, diverse Wissenschaftler aus Mathematik, Astronomie, Geschichte und UFO-Forschung nicht einig. Auf jeden Fall finden sich auf einer steinwüstenähnlichen Fäche von etwa 500 Quadratkilometern hunderte Linien, geometrische Figuren und um die siebzig Darstellungen von Tieren und Pflanzen. Diese Bilder sind etwa 30 bis 300 Meter groß und daher am besten aus der Luft zu sehen. Beim Alter reichen Schätzungen von 1400 bis 2900 Jahre. Erstaunlich was alte Kulturen da geschaffen haben und unseren heutigen Wissenschaftlern an scheinbar unlösbaren Rätseln aufgegeben haben. Ich mag das, denn da bleibt so viel Platz auch für amüsante Spekulationen. Wenn es schon keine Landebahnen für Ausserirdische sind wie von renommierten Forschern behauptet wird, könnten es ja auch nur gelangweilte jugendliche ihrer Zeit gewesen sein, die mangels Fernsehen und Internet das Präinka-Grafitti erfunden haben … und kein Wissenschaftler kann mir das Gegenteil beweisen :-)
Als wichtigen Tipp für alle Nascabesucher empfehle ich auf alle Fälle zum Flughafen zu fahren und das Ticket dort zu kaufen, egal was einem der Taxler am Weg dorthin erzählen mag. Die Chance andernfalls jemand absolut Unbeteiligten ein zusätzliches Geschäft zukommen zu lassen ist sonst sehr hoch.

Nachdem es in Nasca sonst nicht wirklich was zu sehen gibt, fanden wir uns noch am selben Nachmittag wieder in einem Bus aber einem sehr günstigen, lokalen, alten, scheppernden, dre… - aber nicht sehr weit, keine 80 Kilometer in dreieinhalb Stunden. Wir dachten nicht, dass es in dieser Wüste soviele Büsche gibt an denen man halten kann.

In Ica angekommen fühlten wir uns plötzlich nach Indien versetzt nachdem wir von TucTucs umkreist wurden die uns alle ihre Dienste anboten. Zwei konnten wir glücklich machen und sind damit hinter die erste Sanddüne der Stadt, in die Oase von Huacachina gefahren. Nach wie vor mit Andreas und Agnes unterwegs, genossen wir die Oase, gutes Essen und stellten unsere österreichischen Wintersportkünste auf einem Sandboard (nicht wirklich) unter Beweis. Aber Spass hat es allemal gemacht und den Sand sollte ich noch ein paar Wochen später aus meinen Sachen klopfen.

Die nächste Etappe führte uns tagsüber in Perus Hauptstadt Lima, nicht jedoch ohne auch hier auf die schnelle einen touristischen Stop einzulegen. In Pisco, am halben Weg stiegen wir aus und nahmen ein Taxi in den Küstenort Paracas um von dort die Islas Ballestas mit einer Bootstour zu erkunden. Im Reiseführer werden diese Inseln etwa 15 Kilometer vor der Küste durch ihren Vogelreichtum als die “Galapagos des armen Mannes” bezeichnet. Katharina und ich hatten Glück im offenen Boot nichts von oben abzubekommen, Andreas hingegen nicht, er bekam etwas von dem Glück auf Kopf und Schulter geklatscht.
Neben den Millionen von Vögeln die auf den felsigen Inseln nisten, leben auch noch drei Männer um die ganze (Vogel-)Scheisse zu bewachen, die alle fünf Jahre abgekratzt und als Dünger (Guano) gewinnbringend verkauft wird.
Nach der Tour meinte das kanadische Pärchen (Jordan und Adele) das mit an Bord war, “that was not even Galapagos for homless” - Scheissinsel sozusagen.
Als ob wir nicht schon genug zufällige Treffen auf dieser Reise hatten, stellte sich heraus, dass Jordan auch Familie in Österreich hat und nicht irgendwo, nein - er ist original mit unserem Seitenstettner Metzger verwandt.
Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Die Welt ist ein Kaff!

In Lima angekommen mussten wir uns nach eineinhalb gemeinsamen Reisewochen von Andreas und Agnes trennen, die nach nach ihren drei Monaten um den Globus ihren Heimweg anzutreten hatten. Schön wars Euch zu treffen und einen Teil unserer Routen gemeinsam machen zu können! Wir wünschen Euch alles Gute fürs Ankommen zu Hause und die Erfahrung “Leben nach der Reise”, uns erwischt es ja auch bald und wir freuen uns über jeden Tip.

Jetzt muss ich ein wenig weiter ausholen. Auf unserem Kubatrip 2007 lernten wir Julia und Peter, ein gerade um die Welt reisendes Paar aus Wien kennen und u.a. brachte sie die gemeinsame Freude am Reisen dazu, auch uns auf unserem Globetrott zu treffen. Diesmal aber geplant, womit wir trotz des Verlustes von Andreas und Agnes die nächste Zeit weiter zu viert waren.

In Lima nützten wir die Zeit also nicht nur um die Stadt anzusehen sondern auch uns gegenseitig mit Geschichten von unterwegs und aus der Heimat zu überhäufen.
Der weitere Weg in Richtung Cusco und Machu Picchu, der sicher den Höhepunkt jeder Perureise darstellt führte uns geradewegs zurück nach Nasca, da Julia und Peter die Linien noch nicht gesehen haben. Der Plan es auch diesmal quasi “im Durchmarsch” zu machen ging nicht ganz auf, denn die Hochsaison des Tourismus hat inzwischen voll eingesetzt und die weiterführenden Busse waren für Tage im voraus ausgebucht.
Bevor wir uns also mit all unserem Gepäck eine Bleibe gesucht haben, war die Priorität einen Bus zu finden.
Falls weiter oben jemand gelesen haben sollte, dass es in Nasca ausser den Lines nicht zu sehen gibt - das stimmt so natürlich doch nicht ganz. Zumindest redeten wir uns das erfolgreich ein, nachdem wir plötzlich für ganze vier Tage in Nasca gefangen waren. Es war aber tatsächlich etwas mehr zu sehen und so besuchten wir “Chauchilla” ein altes Gräberfeld aus der Inkazeit mit ein paar recht gut erhaltenen luftgetrockneten Vertretern ihrer Zeit, fuhren zu einem kleinem Aussichtsturm von dem man die beiden Zeichen “los manos” (die Hände) und “el arbol” (den Baum) sehen kann. Das ganze natürlich in recht entspannter Geschwindigkeit um nicht zu schnell fertig zu sein. Zu essen gab es genug, Kartenspiele hatten wir auch mit, ausschlafen war angesagt, dann saßen wir im Internet, und, und, und, … und dann fuhr auch unser Bus nach der extra Pause endlich los, quer durch die Anden in Richtung Cusco.

hier gehts zu den Fotos …


Kommentare:
8 Kommentare zu "Grafitti, Sandhaufen und viele Vögel"
Martina am 7. August 2009 um 09:34

Hey Ihr beiden! Jaja ich weiss, ich schreib ja nie, aber jetzt tu ich´s mal wieder :-) Eure Berichte sind soooo toll (ich les sie eh immer brav) und die Foto´s erst…2 daumen hoch!!! gern wär ich auch noch ein STückerl mit Euch gereist! ich spar auch schon fleissig und 6 Monate weltreise könnten sich bei mir jetzt auch ausgehen :-)aber ich warte noch ein bissal…deswegen find ich´s erst mal super, dass ihr bald wieder in wien seid..oans, zwoa gsuffa…ich üb schon mal!!! also guapos, macht´s es gut, passt auf euch auf und bis baldo! glg martina


Markus W. am 7. August 2009 um 10:55

Wahhhhhhh…..ich hab Fern/Heimweh….Ica, Nazca,….,LIMA….viel Spass noch in Cusco…..

LG Markus


d am 7. August 2009 um 12:33

Ihr Lieben! Ich bin jetzt gerade in Basel, sind da gestern angekommen, und schau, ob ich meinen Kommentar abschicken kann. Euer Bericht ist sehr interessant, das mit den “Lineas de Nasca” zeigt uns doch wieder einmal, dass all die Wissenschaft, wenn es da nur um Beweise und Berechnungen geht, ihre Grenzen hat… Zu Lima, Katharina, gibt es auch eine Geschichte vom Popa …
Aber ich vermisse eine Erzählung über deinen Geburtstag, Katharina: bist du ordentlich gefeiert worden?
Hund und wir sind nun auch wieder ausgeruht (Filou war die letzten Tage im Reisestress!!!) und werden dann mal los starten zu einem gemütlichen Baseltourtag mit Stadtbummel :-)
Bussis, bis zum nächsten Wiederlesen und Mitfreuen ~ herrliche Tage für euch!


Vanessa am 7. August 2009 um 13:22

Bericht und Fotos nehmen mich wie immer ein Stück mit auf Eure Reise…aber mal was anderes. Was mache ich bitte nach Eurer Ankunft? Wie soll ich denn da “weiter reisen”? Also ich freue mich sehr, wenn Du wieder unseren Mädlabend beehrst, Katharina (war diese Woche wieder, der letzte ohne Dich!), aber irgendwas müsst ihr Euch bitte einfallen lassen, damit ich mir den Arbeitsalltag versüßen kann. Das sollten wir mal in der Gruppe besprechen ;-)
Schönes Reisen noch und hasta pronto,
Vanessa


bjoernsn am 7. August 2009 um 15:20

Geniale Fotos!!! Ob ich da auch mit der Vespa hinkomme?


Verena am 7. August 2009 um 18:59

unfassbar….was für geniale Fotos!! da will ich sofort hin…sofort!!!! Werd mich bald mal hinsetzen und mir alle Fotos von vorn anschauen :))))


Herbert am 7. August 2009 um 19:19

Hallo! Hab ja auch schon lange nichts mehr von mir hören lassen, aber bei dem aktuellen Bericht / Fotos muss ich doch - ist schon wieder 4 Jahre her, als wir diese Tour gemacht haben. Da werden wieder Erinnerungen wach ;-).
Freut mich, dass es Euch gut geht!

Bis bald
lg
Herbert


Urwanisch´s am 7. August 2009 um 15:14

Hallo Ihr Lieben,

wir haben Nasca ausgelassen aber jetzt wo wir deinen Bericht lesen, sind wir nicht so sicher ob das gescheit war.

Liebe Gruesse

Ursula & Klaus


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