3000 Kilometer für einen Spiegel
geschrieben von Johannes (16. Juli 2009)

Leider hat sich auf der Busfahrt von Argentinien nach San Pedro/Atacama der Spiegel meiner Kamera aus seinem Sitz gelöst. Ein technisch scheinbar kleines Problem, das aber eine Spiegelreflexkamera unbrauchbar macht.

Die chilenische Zoll- und Grenzabfertigung bei der Einreise ließ unseren Aufenthalt in San Pedro mit 45 Minuten recht lange ausfallen. Lange wenn man weiter will, aber viel zu kurz wenn man weiter muss.
Wir blieben also gleich weitere vier Stunden im Bus sitzen und fuhren durch bis Antofagasta. In SMS-Konferenzen teilte ich meinem Bruder in Santiago mein Problem mit und er versuchte zeitgleich per Internet Abhilfe in Antofagasta zu finden. Am kommenden Vormittag klapperten wir also alle möglichen Servicevertragspartner ab, doch wurden jedesmal wenn auch freundlich in die Hauptstadt weiterverwiesen. Also schnell Tickets nach Santiago besorgt, die verbleibende Wartezeit in der Stadt verbummelt und Nachmittags wieder in den Bus. Schnell einmal 1500 Kilometer in 18 Stunden, die erste Hälfte unseres Spiegelumweges.

Na wenigstens weiss ich jetzt genau wo die grosse steinerne Hand “el Mano del Desierto” genau steht, auch wenn das Foto mit der kleinen Camera aus dem vorbeifahrenden Bus nicht viel hergibt. Sorry Paco Flaco, mehr als das kann ich nicht bieten :-( aber ich habs am GPS gespeichert und wenn wir irgendwann eimal mit unseren Mopeds …
(aber das ist eine andere Geschichte)

Samstag spät Vormittags in Santiago angekommen bin ich gleich zum ersten Kameraspezialisten, der zwar noch offen hatte aber nicht helfen konnte - nicht so speziell. Unser Glück bescherte uns auch noch einen Montag Feiertag womit uns wieder ein verlängertes Wochenende mit Bernhard blühte. Auwehauweeehheehee.
Aber nicht nur Prost, es war auch ein wenig Urlaub. Faul herumliegen, voller Kühlschrank, selber gut kochen, DVDs schauen, …
Einen Tag fuhren wir auch Schneeschauen in das Schigebiet Farillones oberhalb von Santiago auf über 2000 Meter. Wie schon bei unserem Mendoza-Ausflug hatten wir diese Feiertagsidee nicht allein und mit dem dortigen nicht vorhandenen Verkehrs- und Parkplatzkonzept hat die Anfahrt etwas gedauert.
Trotzdem ging sich ein gemütlich, lustiger Schneespazierer mit Schneeballschlacht aus. Alles in allem hat sich der Umweg also schon jetzt ausgezahlt. Tags darauf bekam ich meinen Spiegel beim autorisierten Kamera-Servicepartner fixiert und wir machten uns seit unserer Ankunft in Chile im Mai den vierten Abschiedsabend in Santiago. Diesmal mit selbstgekochtem Spargel.

Die Reise ging also wieder weiter und zwar mit 22 Stunden im Bus zurück in den Norden nach Calama wo wir uns einen Mietwagen organisiert hatten um die Tage in (endlich doch) San Pedro flexibler zu sein.

Nachdem wir beide schon das zweite bzw. dritte Mal hier in der Atacama sind ersparten wir uns die klassischen Höhepunkte wie die Geysiere von el Tatio, das Valle de la Luna, die Lagunas Cejas oder der Besuch der Kupfermine von Chuquicamata.
Wer daran interessiert ist kann sich gerne unseren Bericht “Chilereise 2006/2007″ als .pdf herunterladen.
Wir nützten die Tage zur Höhengewöhnung und fuhren in die auf 3500 Meter gelegenen Termas Puritama. Thermen die in einem kleinen Canyon liegen, dessen hohe Kanten es speziell auf dieser Seehöhe schon etwas früher recht schattig und damit kalt werden lassen. Das Thermalwasser fließt den Canyon entlang durch mehrere hintereinander gereihte Felsenbecken, die von Schilf ähnlichem hohen Gras eingerahmt sind.

Den zweiten Tag fuhren wir gut 100 Kilometer in Richtung argentinische Grenze und verbrachten ihn ein ganzes Stück höher in der Salar de Tara. Immer so zwischen 4300m und 4800m Seehöhe, in der selben schönen aber kargen Landschaft wie schon vor über einer Woche, als wir hier mit dem Bus aus Salta durch kamen.
Diesmal konnten wir aber in Ruhe stehenbleiben und alles fotografieren was sich von Lamas, Guanacos, Vicunas, u.s.w. in den Weg stellte oder auch nur die Landschaft mit den erodierten Felsnadeln und Steinformationen der Salar de Tara geniessen.

Die Winternächte hier auf 2500 Meter in San Pedro sind im Vergleich zum Sommer empfindlich kälter. Tagsüber brennt eine starke Sonne vom Himmel, aber die Luft hat dennoch nicht mehr als 10 GradC. Kaum wird es finster kühlt es auf unter -5 GradC ab. In den ungeheizten Hostalzimmern habe ich etwa 7 GradC gemessen, was mit unseren Schlafsäcken kein Problem ist. Sicherheitshalber habe ich den inzwischen auch aus den Tiefen meines Rucksackes hervorgeholt um nicht zu frieren.

Von San Pedro aus gehts jetzt weiter für ein paar Tage nach Bolivien wo wir uns immer zwischen 3500 und 5000 Meter aufhalten werden und uns nächtliche Temperaturen von bis zu -20 GradC versprochen wurden.

Hier gehts zu den beiden Fotoalben aus Santiago und aus San Pedro/Atacama


Kommentare:
5 Kommentare zu "3000 Kilometer für einen Spiegel"
Mami am 16. Juli 2009 um 10:26

na ja, der Umweg hat sich gelohnt! Wir freun uns, auch Bernhard via Fotos erlebt zu haben! Mami


bjoernsn am 16. Juli 2009 um 16:40

it’s http://www.energiadelsur.com nix .cl
war eine super Zeit mit Euch.
Bussi und bis bald
B.


bjoernsn am 16. Juli 2009 um 17:02

Auwauwahaaaa erinnerungen wenn ich die Fotos con den Strassen in San pedro und vom Adobe sehe. Schoen!!


Elena am 16. Juli 2009 um 18:36

…und wir freuenuns af eure langsam sich anbahnende rückkehr…:-) elena und co.


Andy SYROWATKA am 16. Juli 2009 um 23:07

¡hola!
¿cómo estás?

‘bewundere Eure Energie zur sehr lebendigen Dokumentation Eurer Reise nach soooo vielen Monaten!

Hab Alles aufmerksam (und amüsiert) verfolgt!

C2 ist wohl derzeit nicht so gefragt, aber vielleicht treffen wir ja bei einen Spanischkurs wieder zusammen!

Alles Liebe,

Andy Syrowatka!


Hinterlasse einen Kommentar
Name: 
Email: 
URL: 
Kommentar: