Neuseeland, Nordinsel - das 2. Drittel ist vorbei!
geschrieben von Johannes (10. Mai 2009)

Kaum auf Neuseelands Nordinsel angekommen und die Fähre verlassen, standen wir auch schon inmitten des spätnachmittäglichen Verkehrs der Hauptstadt Wellington. Neben Sydney und Melbourne präsentierte sich für uns in den vergangenen vier Monaten erst Wellington wieder wie eine echte Stadt. Sie ist zwar lange nicht so gross, aber echten Stadtverkehr waren wir schon sehr lange nicht mehr gewohnt. Auch gibts hier fast so etwas wie eine Skyline und die Gehsteige werden nicht um halb sechs Uhr abends eingerollt, die Lokale sind bis in die Nacht hinein gefüllt und Menschen auf den Strassen unterwegs.

Direkt von der Fähre sind wir also gleich ins “Te Papa” Museum gegangen das uns mehrfach empfohlen wurde. Und womit? - Mit Recht!
Sehr interessant aufgebaut, viele Bildschirme, interaktiv und einige äusserst informative Videos über die Geschichte, Entstehung, Meer, Land, Fauna, Flora u.s.w. Neuseelands. So verbrachten wir über drei Stunden in dem Museum und hatten noch nicht alles gesehen. Einen weiteren Tag nützten wir noch für einen “Über-Blick” von Wellingtons Hausberg Mt. Victoria aus und für einen Rundgang durch die Stadt.
Als wir Freitag Abend die Stadt verliessen, bewegten wir uns sogar eine halbe Stunde im zähflüssigen Wochenendausreiseverkehr - Rush Hour - das hatten wir auch schon lange nicht mehr.

In Wanganui borgten wir uns für ein paar Stunden zwei Kajaks aus, um auf dem gleichnamigen Fluss ein paar Kilometer herunter zu rudern. Das Wetter war nicht allzu berühmt aber wenigstens sind wir trocken geblieben, auch von oben.
Im Tongariro Nationalpark hat es uns dann aber eingeregnet. Bei der Anreise sahen wir den Vulkan noch schön, nur mit einer kleinen Wolkenhaube auf, aber am nächsten Morgen waren auch wir selbst so in der Wolke, dass wir nur zwei gute Stunden spaziert sind und nicht das berühmte “Tongariro Crossing” marschieren konnten.
Dafür haben wir Ursula und Klaus wieder getroffen und sind mit ihnen ins “Thermal Wonderland” weitergezogen.
Da ganz Neuseeland ein tektonisch sehr aktives Gebiet ist, gibt es neben fast täglichen kleineren Erdbeben - von denen wir aber nichts gespürt haben - auch einige thermale Erscheinungen. In Wai-O-Tapu zum Beispiel versammeln sich unabhängig von Sommer oder Winterzeit, täglich um 1015 Uhr die Touristen um den Lady Knox Geysier, der in unregelmässigen Abständen von zwei bis drei Tagen ausbricht, um ihn pünktlich beim ausbrechen zu beobachten.
Klingt komisch, ist aber so.
Denn nachdem die Tickets kontrolliert sind wirft ein Angestellter zwei Hände voll natürlich(e) biologisch abbaubare Seife in den nur leicht vor sich hin dampfenden Geysier, was den wiederum so ärgert, dass es ihm zuerst den Schaum aus dem Maul treibt und dann beginnt heisses Wasser ca. 20 Meter hoch auszuspucken bis er sich nach etwa einer Stunde wieder beruhigt hat und 23 Stunden lang, bis zur nächsten zwangsweisen Mundspülung weiter dampft.
Im gesamten mehrere Hektar grossen Gebiet gab es im Anschluss noch das eine und das andere dampfende Heisswasserloch, einige nach Schwefel stinkende Einbruchskrater, speibgrüne Seen und heiss blubbernde Schlammtümpel zu beriechen und zu sehen.
Durch den manchmal erheblichen Schwefelgeruch hat sich die Gegend um die Stadt Rotorua den Spitznamen “Rotten Rua” eingehandelt. Trotzdem sind wir hin und so schlimm war es dann gar nicht.

Gemeinsam mit Ursula und Klaus besuchten wir hier ein speziell angelegtes Maori Dorf mit einer Vorführung traditioneller Kultur, Gesängen und Tänzen. Auch wenn es hier nur für den Touristen gemacht wird, scheint man sich sehr um Authentizität zu bemühen, natürlich nicht ohne uns Gäste auch selbst auf der Bühne mittanzen zu lassen, so dass alle was zu lachen haben. Zum Schluss gab es dann auch noch ordentlich was zum Essen, traditionell im Erdofen zubereitet.

Eine weitere Attraktion fanden wir östlich von Auckland auf der Coromandel Halbinsel, den sogenannten Hot Water Beach. Das ist ein Strand mit zwei zwischen 60 und 65 GradC heissen Quellen, wo man sich von zwei Stunden vor, bis zwei Stunden nach der Ebbe einen kleinen Sandpool graben und das warme Thermalwasser geniessen kann. Besonders schön dabei ist der Anblick des wild brandenden, kalten Pazifiks nur ein paar Meter weiter. Etwa zwei Kilometer im Erdinneren gibt es hier einen “Hot Rock” vulkanischen Ursprungs mit 170 GradC, wo sich das Wasser das von oben durch diverse Spalten bis hinunter sickert erhitzt, wieder aufsteigt und an eben diesem Strand zwei kleine heisse Quellen bildet. Endlich wieder einmal Sandspielen dürfen, das war schön!

In Coromandel selbst sind wir noch mit der “Driving Creek Railway” einer süssen kleinen Touri-Mini-Schmalspurbahn drei Kilometer im Zick-Zack durch den Wald zu einem Aussichtspunkt gefahren bevor wir abends nach Whitford weiter sind. Whitford? - Kennt keiner, aber im letzten Eintrag habe ich eine neunköpfige Familie erwähnt die wir schon in Kaikoura kennengelernt und auch auf der Fähre von der Süd- auf die Nordinsel wiedergesehen haben. Nachdem wir uns schon am Capmingplatz gut unterhielten luden sie uns zu sich nach Hause ein. Eine Einladung in die Nähe von Auckland, die wir gerne angenommen haben. So genossen wir einen besonderen Abend Kiwi-Gastfreundschaft an einem vollen Familientisch, Eltern, sieben Kinder zwischen 19 und 9 Jahren und wir zwei einfache (und stets hungrige) Weltreisende. Nachdem Vater Andy neuseeländischen Hirsch nach Europa exportiert gab es Abends natürlich ein grösseres Stück davon am Griller.
Mmmmmhhhh - und dem ist nichts hinzuzufügen … :-)

Eine Sache die in Sydney begann, haben wir die letzten beiden Tage unseres zweiten Reisedrittels auch noch einmal machen müssen und sind in Auckland auf eine Fähre gestiegen die uns einmal kreuz und quer durch den Harbour geschippert hat. Natürlich ist es kein Vergleich mit Sydney, vor allem nicht die Brücke (ohne Oper), aber bei dem tollen Wetter bot sich trotzdem ein schöner Anblick.

Neuseeland wurde uns sowohl von der Natur, seinen Menschen, kulinarisch und einfach rundherum als Land so sympatisch, dass es auf alle Fälle auch auf die Liste jener Ziele kommt, in die wir in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten auf jeden Fall noch einmal zurück kommen müssen, denn auch hier war die Zeit zu kurz und zu viele lohnenswerte Orte und Plätze blieben von uns unentdeckt.
Zum Ende unseres zweiten Reisedrittels möchte ich noch einen kleinen Auszug aus unserer Kilometerstatistik bringen, da wir uns ja in diesen vier Monaten in Australien und Neuseeland sehr viel und sehr weit mit “eigenen” Autos gefahren sind.
Es waren also in 5 unterschiedlichen Autos, an 102 Tagen, 67 angefahrene Tankstellen an denen wir 2706 Liter Sprit für gesamte 22719 Kilometer tanken mussten. Das waren im Schnitt also gute 222 rechts gelenkte und links gefahrene Kilometer pro Tag, die sich vom Erlebniswert für uns auf jeden Fall gelohnt haben.
Mal sehen wie ich mich in Südamerika wieder an das Rechtsfahren gewöhne, davor aber müssen wir noch ein paar Stunden durch die Antarktik fliegen und zwei Mal das Murmeltier grüssen …
Chile wir kommen!!!

und hier gehts zu den Fotos


Kommentare:
4 Kommentare zu "Neuseeland, Nordinsel - das 2. Drittel ist vorbei!"
d am 10. Mai 2009 um 22:05

Vor´m Schlafengehen noch mal schnell durch einen kleinen,fremden Teil auf dieser Welt gezischt … danke, ihr lieben Beiden, dafür!
Und jetzt seid ihr also auch schon wieder in Chile ~ es wird nicht nur der Rechtsverkehr sein, an den ihr euch gewöhnen müsst; aber andrerseits, dort ward ihr ja schon!
Hier scheint sommerlich (!)warm die Sonne, ich genieße! Ariane noch in GB, sonst alles ok. Aurelchen krabbelt schon nach vorne, ist jetzt 7 Monate!Und so fröhlich! ~ Gestern waren Gu und ich zum 1.x in diesem Frühjahr beim Heurigen,mmmhh und schön war´s.Bussis+schöne Tage f euch!


Peter am 10. Mai 2009 um 00:22

Es ist bewundernswert, sprachlich und technisch, wie Ihr beide Eure Erlebnisse immer wieder les-, spür- und nachvollziehbar macht. DANKE !
Ja, die Welt ist bunt !
Und da sprechen wir erst davon, was wir mit unseren 5 Sinnen wahrnehmen.
Bussi,
Peter


Vanessa am 10. Mai 2009 um 15:25

Schön war es mit Euch durch Australien und Neuseeland zu reisen. Ich freue mich schon auf Südamerika.
Guten Flug und Busserl
Vanessa


Urwanisch¨s am 10. Mai 2009 um 22:37

Ke Ora,

wir haben es sehr genossen, einen Teil der Strecke mit Euch in Neuseeland zu reisen. Ich glaube, wir werden daheim eine Haka-Schule eroeffnen - bei dem Talent!

Alles Liebe
Ursula & Klaus


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