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geschrieben von Johannes (31. August 2009)
Kategorie: ... von Johannes
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Es ist so weit, ein Jahr ist vorbei und ein letztes Mal melde ich mich von unterwegs. Vor genau 364 Reisetagen (= 363 Kalendertage) haben wir die Heimat in Richtung Osten verlassen und uns seit dem, Tag für Tag aus dem Westen wieder angenähert.

Seit nicht ganz zwei Wochen sind wir jetzt in Brasilien und haben acht Tage davon in Buzios verbracht. Einem kleinen verschlafenen Fischerdorf 130 Kilometer östlich von Rio, das trotz der unzähligen Boutiquen, Restaurants und Hotels nebeneinander deshalb relativ ruhig war weil hier Winter ist. Für den Brasilianer sehr kühl, haben wir die Temperaturen von meist über 20 GradC als angenehm warm empfunden. Leider wollte und wollte die Sonne aber die gesamte Woche nicht herauskommen und so waren wir nur für kurze Spaziergänge an den verschiedenen Stränden und nie tiefer als bis zu den Knöcheln im Wasser.
Die tägliche Abwechslung bestand also darin uns nach dem Frühstück wieder hinzulegen, am Nachmittag eine Runde ins Internet zu gehen und zwischen Abendessen und Schlafengehen uns eine oder mehrere Runden Poker auszuwürfeln. Unser Zimmer nannten wir in der Zwischenzeit auch schon das Urlaubsgefängnis. Der letzte Tag in Buzios begann mit Regen und später kam dann immer wieder für ein paar Minuten die Sonne hinter den Wolken hervor was uns sehr motiviert veranlasste einen Buggy zu mieten und die ganze Halbinsel mit ihren unzähligen kleinen Buchten und Stränden abzufahren. Alles wirklich wunderschön, aber hinterm Wolkenvorhang … na ja.

Für die aller-aller-aller-letzten Tage unserer Reise waren wir in Rio de Janeiro und siehe da - es gibt einen Himmel! Sogar einen blauen mit viel Sonnenschein. Dazu tolle Aussichten vom Zuckerhut über die Stadt mit der riesigen Bucht. Dem allein nicht genug haben wir auch einen geführten Ausflug durch städtischen Regenwald mit vielen Affen und der Startrampe für Drachenflieger gemacht, die mit ihren Fluggeräten todesmutig über den Abrund hinausspringen und dann über die Stadt gemütlich zum Strand segeln.
Was auf keinen Fall fehlen durfte war auch der Besuch der Christusstatue auf dem Corcovado. Aus schwedischem Beton gefertigt steht die 30 m hohe Statue nocheinmal auf einem acht Meter hohen Sockel und als wir ankamen war sie dick und fest von Nebel eingehüllt und runherum zahllose Touristen, die wie wir hofften, dass es wenigstens ein paar Sekunden und für ein paar wenige Fotos aufreisst. Und als es das tat waren alle Hände und alle Kameras in der Höhe. Bei unserem Glück und nach einer halben Stunde warten, hat die grosse Wolke beschlossen sich gemächlich aber doch noch gänzlich zurückzuziehen, womit wir auch noch eine strahlende Aussicht präsentiert bekamen.
Am Rückweg durch die Stadt gab es noch einen kurzen Halt bei der “bunten Treppe”, die scheinbar von einem chilenischen Künstler seit Jahrzehnten mit bunten Fliesen geschmückt wird.

In Brasilien, speziell aber in Rio heisst es immer es sei so gefährlich, dass man nichts mit auf die Strasse nehmen soll, aber auch schon ganze Hostals ausgeraubt wurden, sodass es auch nicht ratsam ist dort irgendwas zurück zu lassen. Demnach muss man sich mit seinen Sachen in einem teuren Hotel für die Dauer des Aufenthaltes einsperren. - Auch keine Lösung!
Nach einem guten Tipp anderer Reisender buchten wir uns ein kleines Appartement wo wir uns selbst versorgen konnten und das Wohnhaus auch 24 Stunden bewacht war - die perfekte Unterkunfts-Lösung also für Rio

Wer ein gutes Hostal sucht ist mit dem schwedisch geführten “Hostal Harmonia” bestens beraten. Hakan (der Schwede) ist besonders sympathisch, hilfsbereit und unterstützt einen jederzeit! So auch uns als wir aus La Paz kommend für eine Nacht ein Bett in Rio brauchten. Wir durften wie selbstverständlich unser überschüssiges Gepäck für unsere gleichsam überflüssige nicht-so-Strand-Woche bei ihm einlagern.

Unsere kleine ein Zimmer Wohnung war auch von der Lage perfekt an der Ecke zwischen den Stränden von Copacabana und Ipanema. Nur zwei Blocks zu Fuss und das haben wir natürlich auch genützt. Neben dem Besuch des “Fort Copacabana”, einer ehemaligen Verteidigungsanlage legten wir uns endlich auch ein wenig - na ja immerhin zwei Tage - in die Sonne bevor wir gleich unsere Rucksäcke das allerletzte Mal auf dieser Reise einpacken und auch gleich einmal in unseren Flieger nach Hause gestiegen sein werden …

Das war unser Reiseplan in Flaggen

Tibet haben wir zwar nicht geschafft, dafür kamen aber Myanmar und Uruguay noch dazu. In Summe 17 Lander und gesamte 31 Grenzübertritte

… ja, und das war es dann wohl auch mit unserem Weltreisejahr. Was es von unterwegs zu erzählen gab, haben wir versucht laufend in Wort und Bild zur Verfügung zu stellen, die Geschichten zwischen den Zeilen und zwischen den Bildern gibts jetzt bald von uns persönlich in der Heimat.

Nach der Vorbereitung als erster und der Reise selbst als zweiten Teil, erwartet uns nun mit der Heimkehr der dritte Teil des gesamten Abenteuers: “das Leben danach”! Was das genau für uns bedeutet wissen wir wohl erst in ein paar Wochen oder Monaten.
Schon in den letzten Wochen als das Ende immer näher rückte wurden wir immer wieder gefragt, wie es denn jetzt für uns ist, wenn der “Dauerurlaub”, das “Lotterleben”, die “echt gelebte Freiheit”, … u.s.w. plötzlich vorbei sein wird. Abgesehen, dass Weltreisen alles andere als Urlaub ist, war unsere Antwort immer recht einfach.
“Wir freuen uns auf zu Hause - weil wir haben ein zu Hause!”
Dazu kommt, dass ein Jahr auch oder besonders unterwegs eine lange Zeit sein kann und es war keine Überraschung für uns, dass die Zeit einmal um sein wird. Wir haben also quasi damit gerechnet und sehr wohl einen Plan für das “Leben danach”. Ausserdem verlieren wir damit auch keineswegs unsere sogenannte Freiheit, denn im Gegensatz zur Mehrheit der Weltbevölkerung haben wir das Privileg auch in den nächsten Jahrzehnten weiterhin Reisen zu können (zumindest wenn wir brav sparen ;-) ).

Im vergangenen Jahr haben wir viel gesehen, viel erlebt und auch gelernt - über uns selbst und über andere, wir haben Menschen getroffen, kennengelernt und neue Freunde gefunden.
Trotz der andauernden Erlebnis- und Erfahrungsdichte haben wir nicht vergessen wo wir herkommen und wen wir mit unseren Familien und Freunden in der Heimat haben. Ich würde sogar sagen umso mehr schätzen gelernt, dass wir sie haben - dass wir Euch haben! Durch Entfernung und Dauer wurde uns das noch mehr bewusst.
So hat uns auch jedes einzelne Kommentar, jedes persönliche e-mail oder sms wissen und spüren lassen wen wir haben und was es wert ist an dem Platz wo man wohnt auch zu Hause sein zu dürfen.

Ein ganz besonderes DANKE an Euch alle die ihr uns dieses Jahr (im Internet) begleitet und nicht vergessen habt!
Wir freuen uns unglaublich darauf Euch in den kommenden Tagen und Wochen wieder zu sehen und mit endlosen Erzählungen zu beglücken, zu quälen, zu langweilen oder vielleicht sogar zu inspirieren …

also, bis gleich!

johannes

hier gehts zu den letzten Weltreisebildern aus Brasilien


geschrieben von Johannes (21. August 2009)
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Peru liegt hinter uns, der Titicacasee aber noch nicht ganz. Mit dem Bus (no-na, wie sonst) ging es noch eine gute Stunde auch auf bolivianischer Seite den tiefblauen See entlang bis wir plötzlich am Wasser angestanden sind. Für den Kartenleser unter uns keine Überraschung, aber wie geht’s hinüber? Keine, Brücke, keine Fähre, kein … nur kleine Boote und ein - na sagen wir mal untermotorisiertes Floß mit etwas Rand. Alle Passagiere müssen aus dem Bus, Gepäck bleibt drin.
Während wir uns um ein Ticket für umgerechnet nicht ganz 20 €ent anstellen, fährt unser Bus todesmutig auf ein solches Floß, lässt sich vom Ufer abstossen und tuckert gemütlich los.
Hinterher gleich noch ein Bus, scheint also ganz normal zu sein. Wir tuckern mit einem Kleinboot nebenher und sind froh nicht im Bus sitzen zu müssen bzw. zu dürfen, schon allein des Fotos wegen.

In La Paz angekommen war dann die Luft raus. Nicht aus dem Bus, aber aus uns. An einer steilen Kante des bolivianischen Altiplano (Hochebene) ist die Stadt in einem nach unten offenen Kessel gewachsen. Schon der erste Anblick ist also atemberaubend und die Lage zwischen 3100 und 4100 Meter Seehöhe lässt uns auch sonst schneller atmen.
Da La Paz selbst nicht viel zu bieten hat spazieren wir nur ein wenig durch die Stadt, besuchen das Kloster San Francisco und sehen uns einige Märkte an. So auch den berühmten Hexenmarkt. Was daran aber genau so hexerisch sein sollte weiss ich nicht, denn ausser den unzähligen getrockneten Lamaembryos in allen Grössen und Farben ist auch dieser Markt eine reine Touristeneinkaufsgasse in der sich ein Souvenirladen neben den anderen reiht. Da wir ausserdem die touristisch interessanten Sachen entlang unserer Route bereits hinter uns haben und auf dem Horizont unserer Routenplanung schon längst der Heimflug in greifbarer Nähe aufgetaucht ist, haben wir die drei Tage in La Paz also nur noch genützt etwas auszuschlafen und ein paar Kleinigkeiten einzukaufen bevor wir die folgenden drei Tage und drei Nächte unterwegs auf Strassen und Schienen (Luftlinie etwa 2800 Kilometer) quer durch den Kontinent verbringen sollten.

Hier die verkürzte zeitliche Darstellung:
18 Stunden von La Paz (4100m) nach nach Santa Cruz de la Sierra (400m), wo wir den ganzen Tag am Bahnhof warten mussten bis wir vielleicht noch Tickets für den abendlichen Zug bekamen, dann 13 Stunden über Nacht mit dem sog. Ferrobus (=Zug) nach Puerto Suarez an die brasilianische Grenze und von hier (Corumba) wieder mit einem Bus in 31 Stunden über Campo Grande und Sao Paulo nach Rio de Janeiro - ENDLICH!

Für diejenigen die es interessiert oder die diesen Weg auch vielleicht nützen wollen, möchte ich noch ein paar technische Details anführen:
Der Zug von Santa Cruz in Bolivien bis zur brasilianischen Grenze fährt grundsätzlich täglich, aber an verschiedenen Tagen auch immer in unterschiedlichen Klassen und die Tickets dafür erhält man am Bahnhofsschalter - aber nur ab Montag für die Züge der kommenden Woche bis Sonntag. Wofür die einen Computer haben weiss keiner?!?
Wer also wie wir am Sonntag ankommt, muss erst einmal warten bis der Schalter am Nachmittag öffnet und kann dann nur noch hoffen, dass der Zug nicht ausverkauft ist. Denn für den Zug bzw. die Züge ab Montag gibts auch erst die Tickets ab Montag früh.
Unser Zug war natürlich schon voll, wir warteten aber trotzdem ob vielleicht doch jemand sein Ticket zurückbringt und nicht fährt. Während wir da so warteten machte uns der Bahnhofsbulle, der die Szene genau beobachtete, ein semimoralisches Angebot, “er hätte da einen Amigo, der vieleicht doch noch zwei Tickets übrig hätte, … wieviel wir denn bereit wären draufzulegen?”. Ihm war klar, dass wir die Nacht nicht am Bahnhof warten wollten und für uns war klar, dass es offensichtlich noch zwei Tickets gab. Wenn das die “freie Marktwirtschaft” in Bolivien ist, also bitte unser Angebot: “20 Bolivianos? - nein zu wenig! - pro Ticket? - er ruft seinen Freund an - wir warten weiter.
In der Zwischenzeit probieren wir dasselbe bei dem Kerl am Ticketschalter nachdem uns eine freundliche Dame den Tip gab ihm etwas zu bieten, denn sie hätte gerade eben genau so auch noch einen Platz bekommen. Doch er sagt uns es wäre (noch) nichts frei - wir warten weiter.
Dann redet der Bulle mit dem Kerl am Schalter - wahrscheinlich ist das sein Amigo. - Wir müssen weiter warten und das tun wir auch sehr geduldig.
Nach über einer Stunde hätte Senor Inspector A@?&%!gesicht (Anm.: Name von der Redaktion geändert) gerne, dass wir unser Angebot nachbessern, aber wir tun das nicht und lassen die Zeit für uns arbeiten, denn die Tickets müssen vor Schalterschluss auf jeden Fall weg und wir waren die einzigen Interessenten in Sichtweite. Die Rechnung ging auch auf und zufällig kurz vor Schalterschluss bekamen wir zwei Tickets und die zwei Amigos freuten sich über umgerechnet € 4,60 die sie sich teilen konnten. Wenn das die selbstgelobte “EVO-lution a la Morales” ist - na dann auf Wiedersehen Bolivien :-( auch hier gilt, Onkel Hugo aus Venezuela ist kein gutes Vorbild.

Für uns war es eine mühsame Geduldsprobe, deren vergleichsweise geringe Extrakosten sich insofern ausgezahlt hatten, dass wir noch am selben Abend weiterreisen konnten und das in einem nur zwei Waggons langen Zug der auf Gefriertemperaturen klimagekühlt war aber so grosse Sitze hatte, dass wir die ganze Nacht durchschlafen konnten.
An der bolivianischen Grenze bekamen wir ohne Probleme den Ausreisestempel und fanden ein Taxi zum wenige Kilometer entfernte Busbahnhof von Corumba wo wir sowohl den brasilianischen Einreisestempel als auch ein Busticket direkt nach Rio bekamen.

Wie schafft man drei Tage und Nächte durchgehend unterwegs?
Anfangs ist es mühsam, aber irgendwann verliert man das Gefühl für die Zeit, schläft viel und die Busse stoppen immer wieder an soweit brauchbaren Raststationen wo es was zu essen gibt. Die Nase gewöhnt sich aber an einiges und in Rio ging es erst einmal in die Dusche und tags darauf gut 100 km ostwärts nach Buzios an den Strand - zum letzten Urlaub auf dieser Reise.

hier gehts zu den Fotos …


geschrieben von Johannes (17. August 2009)
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Zur Abwechslung gibt es diesmal keine spannende Busgeschichte zu erzählen. Wir stiegen vormittags in Cusco zu viert in den Bus, starteten eine halbe Stunde verspätet, fuhren durch recht schöne Landschaften und kamen nachmittags pünktlich eine Stunde zu spät in Puno am Titicacasee an. Der ganz normale südamerikanische Busalltag also.

In Puno selbst gibt es nicht viel zu sehen, der See hat dafür aber umsomehr. Mit einer maximalen Ausdehnung von 200 km Länge und 65 km an der breitesten Stelle hat er eine Oberfläche von knapp 8500 Quadratkilometern und ist damit fast 13 mal grösser als der Bodensee. Hoheitlich von Peru und Bolivien geteilt, macht ihn die Lage von 3830 Meter über dem Meeresniveau vom zweitrössten See Südamerikas zum höchstgelegenen, komerziell schiffbaren Binnengewässer der Welt.
Mit Julia und Peter unseren Reise-Stalkern, machten wir uns auf eine zweitägige Schiffstour, um das See-henswerte des Sees zu see-hen. Schon ein paar Kilometer westwärts, noch immer in der Bucht von Puno gelegen gibts die sogenannten “Islas flotantes”, die schwimmenden Schilfinseln der Uros.
Einst haben sich die Uros einer Auseinandersetzung am Festland entzogen und haben sich mit ihren Schilfbooten auf dem Wasser sesshaft gemacht. Später begannen sie schwimmende Wurzelblöcke von abgestorbenem Schilf zusammenzubinden, darüber kreuz und quer mehrere Lagen Schilf zu schichten und auf dieser künstlichen schwimmenden Insel ihre sehr einfachen Häuser - ebenfalls aus Schilf zu bauen. Bis heute. So existieren laut unserem Guide nachwievor etwa 60 dieser schwimmenden Inseln auf denen rund 1500 Menschen leben. Auf der einen Insel die wir besuchten leben neun Familien mit insgesamt 32 Personen. Als Tourist könnte man meinen die machen das tagsüber für uns als Show und fahren Abends mit ihren Motorbooten wieder ans Festland. Ist aber nicht so. Auch wenn der Tourismus für sie in letzter Zeit immer mehr Zubrot mit dem Verkauf von handgearbeiten Souvenirs bringt fahren sie nur an Land um ihren gefangenen Fisch oder geschossenen Vogel zu verkaufen oder gegen Gemüse und Früchte zu tauschen. Auch die Schule für die Kinder ist auf dem See.
Mit einem kleinen Modell wurde uns gezeigt wie diese Inseln gebaut werden und wir durften sogar ein “frisches Stück” der Insel kosten. Schmeckt nicht einmal so schlecht, aber mit Gewürzen, Essig und Öl sicher noch besser.
Auf jeden Fall ein ganz besonderer Ort. Ja.
Nachmittags landeten wir dann auf Amantani, einer echten Insel die sich ca. 300 m über den See erhebt und wurden wie alle anderen Teilnehmer bei einer lokalen Familie untergebracht und verpflegt. Je ein einfaches Mittag- und ein Abendessen bestehend aus einer Suppe und einem kleinen Teller mit ein paar Gemüse- und Kartoffelstücken. Zum Frühstück gab es ein trockenes Miniomelette und eine Tasse Tee. Das ganze in einer kleinen Küche mit rauchgeschwärztem Strohdach, die Hausfrau saß am Boden neben dem Herd, der mehr einer Feuerstelle glich und im Hintergrund hörte man die Meerschweinchen quieken.
Wasser gab es genug - um die Insel herum einen ganzen See voll und wenn man es braucht läuft man (meist aber Frau) mit dem Kübel welches holen, egal ob für waschen, kochen oder spülen.
Alles zusammen inkl. Hühnern und dem kleinen Schaf rundherum kam es mir vor wie einfachster Urlaub auf einer Alm ohne Strom, aber für unser gewohntes tägliches Leben unvorstellbar.
Unglaublich wie einfach die Leute hier leben, aber nicht arm oder unglücklich sind.

Zur selben Zeit fand auf Amantani auch gerade ein mehrtägiges Festival statt bei dem sich die Insulaner auf der Plaza versammelten und einige folkloristische Tänze aufführten. Die Tatsache, dass mehr einheimische Zuschauer als knipsende Touristen da waren machte die Geschichte sehr authentisch, daher liessen wir den letzten abendlichen Programmpunkt ausfallen, bei dem alle Touris in Ponchos gesteckt wurden um selbst zu tanzen. Da es unser letzter gemeinsamer Abend mit Julia und Peter war machten wir es uns gemütlich und spielten im Kerzen- und Taschenlampenschein eine Runde Karten.
Am zweiten Tag schifften wir weiter nach Taquile, der nächsten Insel, für Legastheniker nicht zu verwechseln mit Tequila. Da muss man zwar auch schiffen, kommt aber aus Mexico. ;-)
Auf Taquile machten wir einen kleinen Spaziergang mit wunderschönen Ausblicken über den tiefblauen Titicacasee der mit seiner Grösse fasst wie ein Meer wirkt. Nach einer wunderbaren gebratenen Forelle verbrachten wir nocheinmal gute drei Stunden am Boot zurück nach Puno wo wir uns nach unserem wohl letzten touristischen Highlight dieses (Reise-) Jahres von Julia und Peter verabschiedeten, die ihre Perurunde über Arequipa nach Lima allein fortsetzen und wir uns langsam aber sicher ganz in Richtung Osten aufmachen werden …

und hier gehts zu den Fotos


geschrieben von Johannes (12. August 2009)
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Der Süden Perus, westlich der Anden bis zur Küste wo wir bisher unterwegs waren, ist sehr trocken und aus meiner Sicht grösstenteils als Wüste zu sehen. Der Vorteil darin besteht, dass wir im hiesigen Winter und nach unseren kühleren Erlebnissen in Agentinien, Chile und Bolivien wieder durchgehend Flip Flops tragen und die Sonne geniessen konnten.

Wie schon so oft geht unsere Reise mit einem Bus weiter und ich muss auch diesmal mit einer Busgeschichte beginnen.
Die Strecke von Nasca nach Cusco, das Mitten in den Anden liegt, hat etwa 330 Luftlinienkilometer. Wegen der vielen Kurven und dem andinen auf und ab berechnen die Busgesellschaften aber 14 Stunden dafür. Ideal für einen Nachtbus, da spart man wieder eine Nacht in einem Hostal und verschläft die unzähligen Kurven.
Irgendwann in der Nacht bekamen wir aber mit, dass wir über 4000 Meter eine frische Schneefahrbahn hatten, was mich nicht mehr ganz ruhig schlafen ließ. Aber wir waren nicht alleine, denn alle Busse der verschiedensten Unternehmen fuhren quasi in einer gemütlichen Kolonne durch die Winternacht. Kurz vor Beginn des Morgengrauen war dann aber erst mal Schluss, denn ein LKW stand quer und nichts ging mehr. Die schlauesten unter den Busfahrern dachten sich … - nein sie dachten nicht - sie fuhren einfach auf der linken Spur vor, vielleicht geht ja doch was. Zumindest gingen ein paar Meter. Nach Sonnenaufgang zeigte sich folgende Situation: jeweils zwei Spuren sich gegenüberstehender Busse und mittendrin ein LKW-Sattelzug quer. Als die Kameraden der Strassenerhaltung mit Schaufeln anrückten war es nach einer knappen Stunde möglich den LKW zu passieren, aber da standen sich ja jetzt die Busse gegenüber und dieses Problem zu lösen dauerte mit allem vorwärts- und rückwärtseinweisen nocheinmal gute drei Stunden. Offensichtlich haben dann alle gleichzeitig für sich zu denken begonnen und aufs koordinieren vergessen.
Statt 14 Stunden brauchten wir mit der gesamten Schneeverzögerung also fast 22 Stunden bis Cusco, kamen aber auch hier gut an.

Julia und Peter, die ja nur vier Wochen Zeit hier sind wollten die Zeit nützen und etwas mehr unternehmen. Während sie also eine viertägige Regenwaldtour in den Manu Nationalpark unternahmen, nahmen wir uns die Zeit Cusco in Ruhe anzusehen und etwas Reisepause zu machen bevor wir zum Machu Pichu aufbrechen. Stress beim Reisen wollten wir ja für das ganze Jahr vermeiden - so auch hier.
In der Zwischenzeit trafen wir auch Jordan und Adele aus Kanada wieder die wir schon in Paracas beim Ausflug zu den Islas Ballestas kennengelernt haben. Sie waren zwar in der entgegengesetzten Richtung unterwegs aber zur gleichen Zeit in Cusco wie auch wir. Was liegt also näher als das Reich der Inka gemeinsam zu erkunden.
Zuerst also zur Stadt selbst und ihrer Umgebung, deren Inkavergangeneit nur noch aus Ruinenresten besteht. Dafür kann sich aber die koloniale Bausubstanz sehen lassen. Trotz der Erdbeben der letzten Jahrhundete steht im grossen und ganzen alles sehr sauber und gut erhalten da. Mit der Masse an Touristen die täglich hierher kommen haben sich leider auch die Preise entsprechend entwickelt und auch das lästige Verhalten all jener die damit Geld verdienen. So leisteten wir uns auch ein Ticket um die künstlerisch und kulturell wertvollen Kirchen und die Kathedrale von Cusco von innen zu sehen. Freundlich bieten sich da am Eingang schon Führer an (zum Selbstkostenpreis versteht sich), die einem alles erkären können. Macht ja Sinn denken sich die Meisten und zahlen drauf. Glücklicherweise bekamen wir im vorhinein den Tipp, dass im Ticketpreis mehrsprachige Audioguides enthalten sind, man muss nur danach fragen denn die sind gut versteckt aufbewahrt und werden nicht angepriesen.
Auf unsere Nachfrage bekamen wir ihn auch sofort, wurden aber selbst gefragt woher wir wüssten, dass es diese Audioguides gibt. Und es hat sich gelohnt, denn so bekamen wir alles ohne Aufpreis ausführlich und auf deutsch erklärt.
Trotz diesem fahlen Beigeschmack des gemolken werdens hat es sich doch ausgezahlt ein paar mehr gemütliche Tage in Cusco (inkl. Cuy Nr.2 diesmal gebraten und nicht paniert) zu verbringen.
Apropos Meerschweinchen, hier noch ein kleines aber feines Detail zur Kathedrale von Cusco. Links vorne im Hauptschiff zeigt ein grosses Gemälde Jesus mit den zwölf Aposteln beim letzten Abendmahl. Eine klassische Abbildung die wir alle kennen, jedoch mit dem kleinen Unterschied, dass sich die Jungs hier für den besonderen Anlass ein Cuy servieren liessen!
Ist recht witzig anzusehen und hat den Hintergrund, dass die Eroberer und Missionare im Zuge der Christianisierung der andinen Bevölkerung die Geschichte mit lokalen Details bespickt haben um sie besser an den bzw. die Inka zu bringen - quasi ein PR-Gag.

Kaum waren Peter und Julia aus dem Urwald zurück packten wir unser Gepäck auf das notwendigste zusammen und machten uns auf, in vier Tagen zu sechst (4 x AUT und 2 x Can aber alle rot-weiß-rot) den Machu Picchu zu erreichen. Gebucht hatten wir bei einem Touroperator der einen sogenannten Alternativ-Trek zu dem, Monate im vorhinein ausgebuchten klassischen Inkatrail anbot.
Den ersten Tag am Rad, dann zwei Tage zu Fuss und am vierten Tag der Sturm auf die Ruinen.
Früh morgens von einem Kleinbus abgeholt, überraschte uns die Agency noch mit einer rot-weiß-grünen Verstärkung in Form der Mailänderin Marilena und ihrem römischen Apotheker Stefano. Die beiden sympatischen Italiener passten gut in die Truppe und wir machten uns auf den Weg. Von Cusco nordwestwärts über einen 4300 m hohen Pass und etwas weiter unten, auf 3000 m Seehöhe auf die Räder ca. 30 Kilometer alles bergab und die Hälfte davon auf Schotter. Ich wusste nicht, dass ich auch bergab schwitzen könnte, aber ein Riesenspass. Leider schien ein Rad ein unauffindbares Loch zu haben was uns ständig ein paar extra Aufpump- und Klebepausen kostete.
Gut durchgeschüttelt und einigermassen abgefüttert spielten wir ein Runde Karten bevor wir in die Horizontale auf Energiesparmodus schalteten.
Am zweitenTag, das war der 5. August, gab es zum Frühstück ein paar zuuufäällig aufgetauchte Tortenstücke mit Kerzen drauf um Katharina an ihren Bestimmertag zu erinnern! :-)
So gestärkt marschierten wir los, erst ein paar Kilometer Schotterstrasse entlang und dann durch ein paar Kokafelder bevor es auf den steilen Berghang ging. Hier wanderten wir eine Zeit lang auch auf einem originalen Inka Trail - überall wo einmal ein Inka ging ist es ein Inka Trail. Es gibt also mehrere in der gesamten Gegend, es ist aber nur einer wirklich gut vermarket.
Nach etwa sechs Stunden reiner Marschzeit (Pausen excl.) waren wir knapp 18 Kilometer weiter und erholten uns zwei Stunden in einer Therme am Weg. Genau das Richtige nach diesem Marsch. Dass die darauffolgenden letzten Kilometer zum Quartier in einem Bus erfolgten brauche ich hier nicht zu erwähnen, wohl auch nicht, wie schnell wir nach der Fütterung einschlafen konnten.
Den dritten Tag begannen wir gleich wie wir den letzten beendet haben, wir schliefen länger und nahmen uns für ein paar Kilo- und Höhenmeter einen Kleinbus.

Und auch zu diesem Bus muss kurz ich etwas schreiben. Neben dem Fahrer saß hinten noch ein Mann der während der Fahrt die Schiebetür zuhielt um sie nicht zu verlieren - sozusagen ein Zuhälter. ;-)

Am Ende des Schotters begannen dann die Schienen und wir marschierten immer entlang der selben ca. 10 Kilometer rund um unser morgiges Ziel. In Aguas Calientes angekommen unternahmen wir nicht mehr viel um wiederum Energie zu sparen, den am folgenden Tag ging es frühfrüh am Morgen aus den Federn. Abgesehen davon gibts auch nicht wirklich was zu sehen, denn dieses Dorf existiert nur für die mehreren hunderten, in der Hochsaison bis zu zweitausend täglichen Besucher des 400 Höhenmeter darübergelegenen UNESCO-Weltkulturerbes, was die Preise - egal wovon - auf ein übles Level treibt. Aber so ist das eben und auch wir sind ein Teil davon.

Die Helden unter uns hetzten kurz nach 4 Uhr zu Fuss in der Dunkelheit eine gute Stunde den steilen Anstieg hinauf und die … die … die … die Geniesser (Katharina und ich) nahmen um halb 6 den Bus und ersparten sich das finstere Rennen hinauf zu der Geheimnis umwobenen, sagenhaften, Ruinenstadt der Inkas.
Der Machu Picchu. Bekannt wie das Taj Mahal oder der Ayers Rock und so gut wie jeder kennt Bilder davon. Und als wir endlich oben waren sah alles auch irgendwie genau so aus wie auf all den bekannten Bildern, aber es ist irgendwie doch ganz anders. Es ist kein Bild es ist echt, faszinierend was Menschenhand hier vor Jahrhunderten geschaffen hat, was verlassen wurde und erst im beginnenden 20. Jh. (wieder) entdeckt wurde. Wir selbst sind am Vortag stundenlang unten herum marschiert und obwohl wir es wussten, gesehen haben wir es nicht. Ich kann die Faszination nicht wirklich beschreiben, ich versuch es auch gar nicht, aber ich habe es gesehen und genossen - und wenn wer in die Gegend kommen sollte empfehle ich es trotz der Kosten und der Menschenmassen auch zu besuchen.

Nach einer zweiten Nacht in Aguas Calientes traten wir unsere Rückfahrt mit dem Zug an. Gut zwei Stunden durch ein schluchtartiges Tal bis Ollantaytambo und von dort mit dem Bus wieder nach Cusco.
Müde und geschafft wie wir alle sechs waren, genossen wir ein kurzes aber gutes Mittagessen, verabschiedeten unsere kanadischen Honeymooner Adele und Jordan die noch am selben Tag ihren Rückflug in die Heimat antraten und begaben uns selbst in die Horizontale um tags darauf unseren Weg mit Julia und Peter in Richtung Puno an den Titicaca See fortzusetzen …

Hier gehts zu den zwei Alben von Cusco und Machu Picchu


geschrieben von Johannes (7. August 2009)
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Mit dem Tip unseres (holländisch und sehr empfehlenswert geführten) Hostals in Arequipa bekamen wir Tickets für einen ordentlichen Bus weiter nordwärts. Der Bus der Firma “Cruz del Sur” war jeden einzelnen Soles wert. Internet W-Lan an Bord, unterwegs Satellitenüberwacht, dass die Polizei unmittelbar verständigt wird falls der Bus an unvorgesehenen Stellen hält, alle Passagiere werden vor der Abfahrt kurz gefilmt u.s.w. alles um die Fahrt so sicher wie möglich zu machen. Das einzige unangenehme Schnarchen konnte keiner abstellen. Mein Schnarchen hat mich aber noch nie gestört, also alles fein … ;-)

Am frühen Morgen in Nasca angekommen wurden wir sofort als Touris erkannt und bekamen no-na diverse Hilfe zur Buchung eines Fluges angeboten. Nein aufgedrängt. Schlussendlich nahmen wir die Hilfe an und hoben noch am Vormittag zu einem Rundflug über die berühmten “Lineas de Nasca” ab.
Ein Erlebnis das auf den Bilden nicht so beeindruckend ist wie aus der Luft.
Wie schon auf der Osterinsel sind sich bezüglich Alter, Hintergrund und Bedeutung, diverse Wissenschaftler aus Mathematik, Astronomie, Geschichte und UFO-Forschung nicht einig. Auf jeden Fall finden sich auf einer steinwüstenähnlichen Fäche von etwa 500 Quadratkilometern hunderte Linien, geometrische Figuren und um die siebzig Darstellungen von Tieren und Pflanzen. Diese Bilder sind etwa 30 bis 300 Meter groß und daher am besten aus der Luft zu sehen. Beim Alter reichen Schätzungen von 1400 bis 2900 Jahre. Erstaunlich was alte Kulturen da geschaffen haben und unseren heutigen Wissenschaftlern an scheinbar unlösbaren Rätseln aufgegeben haben. Ich mag das, denn da bleibt so viel Platz auch für amüsante Spekulationen. Wenn es schon keine Landebahnen für Ausserirdische sind wie von renommierten Forschern behauptet wird, könnten es ja auch nur gelangweilte jugendliche ihrer Zeit gewesen sein, die mangels Fernsehen und Internet das Präinka-Grafitti erfunden haben … und kein Wissenschaftler kann mir das Gegenteil beweisen :-)
Als wichtigen Tipp für alle Nascabesucher empfehle ich auf alle Fälle zum Flughafen zu fahren und das Ticket dort zu kaufen, egal was einem der Taxler am Weg dorthin erzählen mag. Die Chance andernfalls jemand absolut Unbeteiligten ein zusätzliches Geschäft zukommen zu lassen ist sonst sehr hoch.

Nachdem es in Nasca sonst nicht wirklich was zu sehen gibt, fanden wir uns noch am selben Nachmittag wieder in einem Bus aber einem sehr günstigen, lokalen, alten, scheppernden, dre… - aber nicht sehr weit, keine 80 Kilometer in dreieinhalb Stunden. Wir dachten nicht, dass es in dieser Wüste soviele Büsche gibt an denen man halten kann.

In Ica angekommen fühlten wir uns plötzlich nach Indien versetzt nachdem wir von TucTucs umkreist wurden die uns alle ihre Dienste anboten. Zwei konnten wir glücklich machen und sind damit hinter die erste Sanddüne der Stadt, in die Oase von Huacachina gefahren. Nach wie vor mit Andreas und Agnes unterwegs, genossen wir die Oase, gutes Essen und stellten unsere österreichischen Wintersportkünste auf einem Sandboard (nicht wirklich) unter Beweis. Aber Spass hat es allemal gemacht und den Sand sollte ich noch ein paar Wochen später aus meinen Sachen klopfen.

Die nächste Etappe führte uns tagsüber in Perus Hauptstadt Lima, nicht jedoch ohne auch hier auf die schnelle einen touristischen Stop einzulegen. In Pisco, am halben Weg stiegen wir aus und nahmen ein Taxi in den Küstenort Paracas um von dort die Islas Ballestas mit einer Bootstour zu erkunden. Im Reiseführer werden diese Inseln etwa 15 Kilometer vor der Küste durch ihren Vogelreichtum als die “Galapagos des armen Mannes” bezeichnet. Katharina und ich hatten Glück im offenen Boot nichts von oben abzubekommen, Andreas hingegen nicht, er bekam etwas von dem Glück auf Kopf und Schulter geklatscht.
Neben den Millionen von Vögeln die auf den felsigen Inseln nisten, leben auch noch drei Männer um die ganze (Vogel-)Scheisse zu bewachen, die alle fünf Jahre abgekratzt und als Dünger (Guano) gewinnbringend verkauft wird.
Nach der Tour meinte das kanadische Pärchen (Jordan und Adele) das mit an Bord war, “that was not even Galapagos for homless” - Scheissinsel sozusagen.
Als ob wir nicht schon genug zufällige Treffen auf dieser Reise hatten, stellte sich heraus, dass Jordan auch Familie in Österreich hat und nicht irgendwo, nein - er ist original mit unserem Seitenstettner Metzger verwandt.
Auf die Gefahr mich zu wiederholen: Die Welt ist ein Kaff!

In Lima angekommen mussten wir uns nach eineinhalb gemeinsamen Reisewochen von Andreas und Agnes trennen, die nach nach ihren drei Monaten um den Globus ihren Heimweg anzutreten hatten. Schön wars Euch zu treffen und einen Teil unserer Routen gemeinsam machen zu können! Wir wünschen Euch alles Gute fürs Ankommen zu Hause und die Erfahrung “Leben nach der Reise”, uns erwischt es ja auch bald und wir freuen uns über jeden Tip.

Jetzt muss ich ein wenig weiter ausholen. Auf unserem Kubatrip 2007 lernten wir Julia und Peter, ein gerade um die Welt reisendes Paar aus Wien kennen und u.a. brachte sie die gemeinsame Freude am Reisen dazu, auch uns auf unserem Globetrott zu treffen. Diesmal aber geplant, womit wir trotz des Verlustes von Andreas und Agnes die nächste Zeit weiter zu viert waren.

In Lima nützten wir die Zeit also nicht nur um die Stadt anzusehen sondern auch uns gegenseitig mit Geschichten von unterwegs und aus der Heimat zu überhäufen.
Der weitere Weg in Richtung Cusco und Machu Picchu, der sicher den Höhepunkt jeder Perureise darstellt führte uns geradewegs zurück nach Nasca, da Julia und Peter die Linien noch nicht gesehen haben. Der Plan es auch diesmal quasi “im Durchmarsch” zu machen ging nicht ganz auf, denn die Hochsaison des Tourismus hat inzwischen voll eingesetzt und die weiterführenden Busse waren für Tage im voraus ausgebucht.
Bevor wir uns also mit all unserem Gepäck eine Bleibe gesucht haben, war die Priorität einen Bus zu finden.
Falls weiter oben jemand gelesen haben sollte, dass es in Nasca ausser den Lines nicht zu sehen gibt - das stimmt so natürlich doch nicht ganz. Zumindest redeten wir uns das erfolgreich ein, nachdem wir plötzlich für ganze vier Tage in Nasca gefangen waren. Es war aber tatsächlich etwas mehr zu sehen und so besuchten wir “Chauchilla” ein altes Gräberfeld aus der Inkazeit mit ein paar recht gut erhaltenen luftgetrockneten Vertretern ihrer Zeit, fuhren zu einem kleinem Aussichtsturm von dem man die beiden Zeichen “los manos” (die Hände) und “el arbol” (den Baum) sehen kann. Das ganze natürlich in recht entspannter Geschwindigkeit um nicht zu schnell fertig zu sein. Zu essen gab es genug, Kartenspiele hatten wir auch mit, ausschlafen war angesagt, dann saßen wir im Internet, und, und, und, … und dann fuhr auch unser Bus nach der extra Pause endlich los, quer durch die Anden in Richtung Cusco.

hier gehts zu den Fotos …


geschrieben von Johannes (3. August 2009)
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Aus Iquique sind wir mit dem Bus bis nach Arica der chilenischen Grenzstadt zu Peru und mit einem sogenannten Collectivo, einem Sammeltaxi weiter über die Grenze nach Tacna auf die peruanische Seite gefahren. Dazwischen liegen ca. 50 Kilometer und es gibt keine wirkliche Busverbindung. Kaum hatte unser Taxler seinen Riesenschlitten voll (nach ca. einer Stunde “ja,ja, wir fahren sofort los”), ging es ab zur Grenze wo wir für Aus- und Einreiseformalitäten erstaunlicherweise nur 15 Minuten brauchten.
Mit der Zeitdifferenz nach Peru gewannen wir dann auch noch eine ganze Stunde dazu und in Tacna fanden wir sofort einen ganz ordentlichen Bus der uns noch am selben Abend bis nach Arequipa brachte.
Auf der Fahrt dahin mussten wir mehrmals wegen Polizeikontrollen stehen bleiben, was unser Sicherheitsgefühl bzgl. möglicher Raubüberfälle subjektiv verstärkte, da die Einheimischen von den Polizisten genauer unter die Lupe genommen und wir Gringos nur freundlich ignoriert wurden. Am Busbahnhof in Arequipa schrieb sich ein Ordnungshüter sogar noch den Namen und die Nummer aus dem Ausweis unseres Taxilenkers auf der uns zum Hostal brachte. Das ist doch ein angenehm überraschender Empfang in Peru.

Wie in Uyuni verabredet, klappte hier in Arequipa auch das Wiedersehen mit Agnes und Andreas mit denen wir uns die wunderschöne Kolonialstadt mit ihren Bauten und dem besonders schönen Kloster Santa Catalina ausführlich angesehen haben.
Einen Besuch statteten wir auch der lokalen Berühmteit “Juanita” ab, die mit ein paar anderen Inka-Teenagern vor etwa 500 Jahren zur Besänftigung der Götter geopfert und in knapp 6000 Metern Seehöhe auf einem Vulkan bestattet wurde. Da es dort oben durchgehen gefroren ist, hat sich Juanita über die Jahre wunderbar gehalten und darf heute in einem extra angefertigten gläsernen Kühlschrank bewundert werden.

Nicht nur geografisch sondern auch aus kulinarischer Hinsicht begaben wir uns auf neues Terrain und wir - Andreas und meine Hungrigkeit - probierten Cuy, in zivilisierten westlichen Haushalten auch als Meerschweinchen bekannt. Die süssen Wollknäuel sehen paniert am Teller aus wie ein Wienerschnitzel in Rattenform. Geschmeckt hat es recht gut, vergleichsweise wie Huhn nur etwas fetter. Zusammengefasst kann ich sagen: qualitativ in Ordnung, quantitativ lässt es sehr zu wünschen übrig. Wenn Mann satt werden will muss man sich schon sehr viel Beilagen oder einen ganzen Käfig bestellen. Wer vielleicht als Kind einen solchen Nager als Haustier hatte wird sich möglicherweise auch schwer tun beim essen, aber ich hatte zum Glück noch nie emotionale Bindungen zu meinem Essen. ;-)

Von Arequipa aus machten wir eine zweitägige Tour in den Colca Canyon. Wie schon in Chile und Bolivien kamen wir durch schöne sehr hochgelegene Landschaften auf bis zu 4900 m Seehöhe mit sehr kargem Bewuchs und trotzdem vorhandener Fauna. Natürlich auch wieder unzählige Lamas, Alpacas, Guanacos und Vicunas, die südamerikanischen Mitglieder der Kamelfamilie. Der Canyon selbst wäre ja an sich schon sehenswert, zählt er doch zu den höchsten der Welt, ist aber vor allem bekannt für die Condore die sich am frühen Vormittag durch die Aufwinde der wärmenden Morgensonne die Hänge hoch in die Lüfte heben lassen. Diese Geier wiegen bis zu 15 Kilo und haben sich mit drei Metern Flügelspannweite zu perfekten energiesparenden Seglern entwickelt. Aber nicht nur das, durch ihre Standorttreue am “Cruz del Condor” wurden sie auch zu einem Touristenmagnet der sie allmorgentlich zu den wahrscheinlich meistfotografierten Vögeln macht. Ich allein habe in einer Stunde mehr Bilder gemacht als am Ayers Rock in drei vollen Tagen und ich war nur einer von grob geschätzten 350 kameraschleppenden Touristen.
Die Auswahl im Album ist also entsprechend klein, aber ich hoffe es kommt annähernd herüber wie beeindruckend es ist des Condors Segelkunst aus der Nähe erleben zu dürfen.

nach einem persönlichen Kommentar, gehts hier zu den Fotos …


geschrieben von Johannes (29. Juli 2009)
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Uyuni/Bolivien, 3 Uhr früh, minus 10 GradC und die Frisur hält schon lange nicht mehr. Wie soll sie auch, wenn man die Alpacawollhaube seit Tagen durchgehend trägt.

Unser Bus in Richtung Chile liess uns Nachts im kalten Uyuni warten und fuhr erst mit einer knappen Stunde Verspätung los. Mit den eiskalten Eindrücken der riesigen Salzflächen von Uyuni im Gepäck verbrachten wir dann noch ein paar Stunden in diesem zügigen Bus - zügig nicht was das Tempo betrifft sondern die “Frischluft” von draussen. Geschätzte 200 Kilometer in vier Stunden auf Wellblechpisten durch die Anden bis zur Grenze. Heizung im Bus, wofür denn? Sind doch alle warm angezogen. Wir haben trotz Strumpfhosen, Jacken und Hauben so gefroren, dass wir einen Schlafsack auspacken und uns darin einwickeln mussten. Ich weiss jetzt warum die hier alle ständig Berge von Decken mit sich heruschleppen …

Mit dem bolivianischen Ausreisestempel im Pass, ging an der Grenze dann das Warten los. Zuerst auf den Bus aus Chile zum umsteigen, dann bis alle Hin- und Her-Reisenden mit Sack und Pack umgestiegen waren und dann auf die nicht so genaue aber sehr zeitraubende Zollkontrolle der Chilenen.
Bald war Mittag vorbei und wir fuhren weiter. Aber genau nur 500 Meter bis zum nächsten Wirt: Mittagspause für alle ob sie wollen oder nicht.
Um es abzukürzen: irgendwann ging es weiter, wieder knapp 200 Kilometer auf Wellblech oder schlechtem Asphalt im nächsten staubigen, und scheppernden Drecksbus nach Calama. Der Tag dauerte bis dahin schon 13 Stunden und ab hier hatten wir wieder das Glück der Zivilisation. Kaum angekommen erwischten wir einen ordentlichen, pünktlichen, sauberen, ruhigen, … aahhhngenehm-Bus der uns die restlichen 6 Stunden in hohen Norden Chiles nach Iquique brachte. Ein langer und anstrengender Tag im und um diverse Busse.

Plötzlich wieder auf Meeresniveu konnten wir die eigentlich recht schöne Stadt am Meer mit kurzen Hosen und Flipflops erkunden. So schön warm war es wieder, obwohl die Chilenen hier das Wetter winterlich kühl nennen und ihre dicken Jacken tragen.
Nach einer Hafenrundfahrt machten wir uns zur Abwechslung wiedereinmal mit einem Mietwagen auf. Der Mietwagenverleih hatte leider keinen seiner angepriesenen Kleinwagen zur Verfügung und so bekamen wir einen ordentlichen 4×4 PickUp zum Kleinwagenpreis.

In der Umgebung von IQQ besuchten wir den “Gigante del Atacama”, mit etwa 90 Metern die weltweit grösste Darstellung eines Menschen. An einem Hügel mitten im sandigen Nichts, wurden hier mit Steinen die Umrisse eines Medizinmannes dargestellt.
Das zweite Ausflugsziel war die “Oficina Salitera Humberstone”, eine ehemalige Salpeterabbaustätte, die wie viele andere Minen viel Wohlstand in den Norden Chiles gebracht hat, aber seit ihrer Schliessung 1961 zu einer Geisterstadt wurde, nachdem der Fortschritt auch die künstliche Herstellung von Stickstoffdünger ermöglichte. Diese Bergbau/Fabriksanlage war wie eine kleine Stadt in der zur Glanzzeit etwa 3500 Menschen (alle Arbeiter mit ihren Familien) lebten. Es gab eine Kirche, ein Theater, eine Schule, ein Schwimmbad, … eben alles was eine Kleinstadt so braucht.

Zu unserem persönlichen Abschied trafen wir am letzten Abend noch Alex einen Freund meines Bruders, den wir bereits bei unserer ersten Chilereise 2006 kennengelernt haben und der seit kurzem hier im Norden residiert.
Also ein sehr gemütlicher Abschluss für unseren diesmaligen Mehrfachaufenthalt in Chile.

Nach der kontinentalen Linkskurve in Uruguay folgt nun also wieder eine ordentliche Rechtskurve und es geht weiter (mit dem Bus) nach Arica wo auch schon ein peruanisches Collectivo auf uns wartet …

und hier gehts zu den Fotos


geschrieben von Johannes (21. Juli 2009)
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In den vergangenen zwei Wochen haben sich diverse Gerüchte über die zu erwartenden Minusgrade in den Hochebenen Boliviens hartnäckig genährt. Eigentlich glaube ich ja nicht an so extreme Kälte, aber trotzdem war ich mit der Zeit so verunsichert, dass ich mir für den Fall der Fälle eine zusätzliche Fleecejacke besorgt habe. Mit etwas Glück haben wir auch noch ein wollenes Beinkleid für mich gefunden.
Nachdem wir in San Pedro auf 2500 m schon leichte Minusgrade in der Nacht hatten ist über 3500 m aber fix oida Bam mit einem Stück weiter unter Null zu rechnen.
Also auf nach Bolivien.

Dass der Bub nicht Hunger leiden muss hat Katharina wiedereinmal eine gute Jause für uns gemacht und so starten wir warm angezogen mit einem Kleinbus von San Pedro zur bolivianischen Grenze. Eine kleine betonierte Hütte im Nichts auf 4500 m Seehöhe. 21 Bolivianos (Pesos) für einen Stempel gezahlt, umgestiegen in einen Toyota Land Cruiser 4×4 und schon ging die dreitägige Tour wirklich los, zu siebt.
Jose (23) unser Fahrer, Guide und Koch, Anais und Mathilde, zwei Mädels aus Frankreich, Edward und William, zwei Burschen aus Liverpool und wir. Wir verstanden uns alle von Anfang an sehr gut, Jose am Steuer machte auch einen vernünftigen Endruck und damit sind die besten Voraussetzungen für eine gute Tour gegeben.

Die ersten beiden Stops gab es gleich nach der Grenze bei den beiden Lagunas Blanca und Verde, die ihren Namen no-nah von ihrer Farbe haben. Trotz blauen Himmels und starker Sonne muss ich wieder betonen, dass alles gefroren war und auch tagsüber blieb. So fuhren wir auf Schotterpisten durch wunderschöne bergige Sandlandschaften. An einer Stelle fehlten nur noch die langbeinigen Elefanten und die schmelzenden Uhren um ein Gemälde von Salvador Dali in Natura perfekt zu machen.
Mittagstop gab es bei einem kleinen Thermalbecken, das wir beide uns ersparten, ebenso wie das Heraussteigen aus dem warmen Wasser und das Umziehen danach in der Kälte. Mit dem Besuch eines Geysierfeldes erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour mit fast 4900 Metern Seehöhe und der letzte Punkt des ersten Tages war die grosse rote Laguna Colorada (auf 4300m) mit ihren Flamingos.
Danach kam das erste Nachtquartier und das war in Wahrheit das Allerletzte, denn sobald die Sonne weg war purzelten die Grade ins Bodenlose und das kleine Öfchen am Gang wurde nur während unseres Abendessens geheizt. Bevor wir also anfroren, machten wir uns auf ins Gruppenschlafzimmer auf die betonierten Bettblöcke mit nicht allzu dicken Matrazen.
Helden in Strumpfhosen. Der Modegedanke ist schon längst eingefroren und so steigen wir - ja auch ich - in unsere Wollstrumpfhosen, in die Schlafsäcke und damit unter die dicken Wolldecken.

Die Nacht war schweinekalt, im Zimmer gemessene drei GradC und draussen geschätzte -20 GradC. Jose meinte sogar es wären unter -30 gewesen, das glaube ich aber nicht. Trotz der vielen Lagen war es kein besonders guter Schlaf, was mitunter sicher auch an der Höhe lag.

Am zweiten Tag ging es vorbei am sogenannten “Arbol de Piedra” (Baum aus Stein), einen von Sand und Wind erodierten Felsen auf 4600 m der wie ein Baum aussieht. Weiters über einige Lagunen vorbei an sehr viel Landschaft und einem aktiven Vulkan, der in der Ferne leicht vor sich hinraucht.

Das zweite Nachtquartier lag nur noch knappe 3800 Meter hoch und wir schafften es auf ganze sechs GradC im Zimmer. Da schläft es sich fast schon wie im Sommer.
Aber nicht sehr lang, denn um 0530 Uhr saßen wir schon wieder im Auto um die Sonne über der Salzfläche der Salar de Uyuni aufgehen zu sehen.
Was für ein Schauspiel! Mangels geeigneter Worte verweise ich wiedereinmal auf die dazugehörigen Fotos im Album.
Nur soviel: während im Osten die Sonne heraufkam färbte sich der Himmel am westlichen Horizont in allen orange, rot und rosa Tönen und dazu gesellte sich für eine Stunde auch noch der untergehende Vollmond.
Beobachtet haben wir das ganze Farbenspiel von der “Isla Incahuasi” mit ihren vielen Kakteen.
Schon diese Fahrt dorthin in der beginnenden Morgendämmerung, 40km geradeaus durch die fast endlos erscheinende weisse Salzfläche war es wert zu kommen und auch wegen der Kamera einen einwöchigen 3000km Umweg nach Santiago zu machen.

Die weitere Fahrt führte uns nocheinmal 60 Kilometer geradeaus über das endlose Weiss der Salar de Uyuni.

Der letzte Programmpunkt der Tour war in Uyuni selbst der “Cemeterio de Trenes”, ein Friedhof von alten Loks und Waggons beginnend mit Modellen aus dem späten 19. Jahrhundert.

Die Stadt Uyuni selbst hat den Charme diverser Dörfer im Kosovo. Staub ohne Ende, ähnlich viel Dreck und das Leben spielt sich hinter den, wenn überhaupt nur roh verputzten Hofwänden und Blechtoren ab. Der grosse Unterschied jedoch sind die südamerikanisch freudlichen und sehr indigenen Gesichter der Menschen hier.

Nachdem uns hier also genau nichts gehalten hat, besorgten wir uns nur Tickets für den nächsten Bus am kommenden früh-frühen Morgen zurück nach Chile und marschierten in ein Internetlokal.
Und während wir so da sitzen und uns über die absolut unbrauchbare Verbindung ärgern kommen wir mit einem österreichischen Pärchen ins Gespräch das neben uns sitzt. Nach wenigen Minuten stellt sich heraus, dass die beiden - Agnes und Andreas - selbst Weltreisende, Freunde meiner Schwester aus Tirol sind.

Die Welt ist ein Dorf - hätten wir geplant uns unterwegs zu treffen, hätte es wohl nicht so gut geklappt!
Nach einem gemeinsamen gemütlichen Abend in Uyuni trennten sich aber leider unsere Wege schon wieder, jedoch nicht ohne dem Plan eines möglichen Wiedersehens demnächst in Peru …

hier gehts zu den Bildern


geschrieben von Johannes (16. Juli 2009)
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Leider hat sich auf der Busfahrt von Argentinien nach San Pedro/Atacama der Spiegel meiner Kamera aus seinem Sitz gelöst. Ein technisch scheinbar kleines Problem, das aber eine Spiegelreflexkamera unbrauchbar macht.

Die chilenische Zoll- und Grenzabfertigung bei der Einreise ließ unseren Aufenthalt in San Pedro mit 45 Minuten recht lange ausfallen. Lange wenn man weiter will, aber viel zu kurz wenn man weiter muss.
Wir blieben also gleich weitere vier Stunden im Bus sitzen und fuhren durch bis Antofagasta. In SMS-Konferenzen teilte ich meinem Bruder in Santiago mein Problem mit und er versuchte zeitgleich per Internet Abhilfe in Antofagasta zu finden. Am kommenden Vormittag klapperten wir also alle möglichen Servicevertragspartner ab, doch wurden jedesmal wenn auch freundlich in die Hauptstadt weiterverwiesen. Also schnell Tickets nach Santiago besorgt, die verbleibende Wartezeit in der Stadt verbummelt und Nachmittags wieder in den Bus. Schnell einmal 1500 Kilometer in 18 Stunden, die erste Hälfte unseres Spiegelumweges.

Na wenigstens weiss ich jetzt genau wo die grosse steinerne Hand “el Mano del Desierto” genau steht, auch wenn das Foto mit der kleinen Camera aus dem vorbeifahrenden Bus nicht viel hergibt. Sorry Paco Flaco, mehr als das kann ich nicht bieten :-( aber ich habs am GPS gespeichert und wenn wir irgendwann eimal mit unseren Mopeds …
(aber das ist eine andere Geschichte)

Samstag spät Vormittags in Santiago angekommen bin ich gleich zum ersten Kameraspezialisten, der zwar noch offen hatte aber nicht helfen konnte - nicht so speziell. Unser Glück bescherte uns auch noch einen Montag Feiertag womit uns wieder ein verlängertes Wochenende mit Bernhard blühte. Auwehauweeehheehee.
Aber nicht nur Prost, es war auch ein wenig Urlaub. Faul herumliegen, voller Kühlschrank, selber gut kochen, DVDs schauen, …
Einen Tag fuhren wir auch Schneeschauen in das Schigebiet Farillones oberhalb von Santiago auf über 2000 Meter. Wie schon bei unserem Mendoza-Ausflug hatten wir diese Feiertagsidee nicht allein und mit dem dortigen nicht vorhandenen Verkehrs- und Parkplatzkonzept hat die Anfahrt etwas gedauert.
Trotzdem ging sich ein gemütlich, lustiger Schneespazierer mit Schneeballschlacht aus. Alles in allem hat sich der Umweg also schon jetzt ausgezahlt. Tags darauf bekam ich meinen Spiegel beim autorisierten Kamera-Servicepartner fixiert und wir machten uns seit unserer Ankunft in Chile im Mai den vierten Abschiedsabend in Santiago. Diesmal mit selbstgekochtem Spargel.

Die Reise ging also wieder weiter und zwar mit 22 Stunden im Bus zurück in den Norden nach Calama wo wir uns einen Mietwagen organisiert hatten um die Tage in (endlich doch) San Pedro flexibler zu sein.

Nachdem wir beide schon das zweite bzw. dritte Mal hier in der Atacama sind ersparten wir uns die klassischen Höhepunkte wie die Geysiere von el Tatio, das Valle de la Luna, die Lagunas Cejas oder der Besuch der Kupfermine von Chuquicamata.
Wer daran interessiert ist kann sich gerne unseren Bericht “Chilereise 2006/2007″ als .pdf herunterladen.
Wir nützten die Tage zur Höhengewöhnung und fuhren in die auf 3500 Meter gelegenen Termas Puritama. Thermen die in einem kleinen Canyon liegen, dessen hohe Kanten es speziell auf dieser Seehöhe schon etwas früher recht schattig und damit kalt werden lassen. Das Thermalwasser fließt den Canyon entlang durch mehrere hintereinander gereihte Felsenbecken, die von Schilf ähnlichem hohen Gras eingerahmt sind.

Den zweiten Tag fuhren wir gut 100 Kilometer in Richtung argentinische Grenze und verbrachten ihn ein ganzes Stück höher in der Salar de Tara. Immer so zwischen 4300m und 4800m Seehöhe, in der selben schönen aber kargen Landschaft wie schon vor über einer Woche, als wir hier mit dem Bus aus Salta durch kamen.
Diesmal konnten wir aber in Ruhe stehenbleiben und alles fotografieren was sich von Lamas, Guanacos, Vicunas, u.s.w. in den Weg stellte oder auch nur die Landschaft mit den erodierten Felsnadeln und Steinformationen der Salar de Tara geniessen.

Die Winternächte hier auf 2500 Meter in San Pedro sind im Vergleich zum Sommer empfindlich kälter. Tagsüber brennt eine starke Sonne vom Himmel, aber die Luft hat dennoch nicht mehr als 10 GradC. Kaum wird es finster kühlt es auf unter -5 GradC ab. In den ungeheizten Hostalzimmern habe ich etwa 7 GradC gemessen, was mit unseren Schlafsäcken kein Problem ist. Sicherheitshalber habe ich den inzwischen auch aus den Tiefen meines Rucksackes hervorgeholt um nicht zu frieren.

Von San Pedro aus gehts jetzt weiter für ein paar Tage nach Bolivien wo wir uns immer zwischen 3500 und 5000 Meter aufhalten werden und uns nächtliche Temperaturen von bis zu -20 GradC versprochen wurden.

Hier gehts zu den beiden Fotoalben aus Santiago und aus San Pedro/Atacama


geschrieben von Johannes (10. Juli 2009)
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Mit den tollen Eindrücken der Iguazufälle im Gepäck machten wir uns wieder einmal mit einem Bus über Nacht auf die Weiterreise. Von Puerto Iguazu ging es neun Stunden nach Corrientes wo wir den ganzen Tag ein wenig durch die Stadt spaziert sind und uns am Abend für weitere elf Stunden in den Bus nach Salta setzten. Relativ ausgeruht angekommen genossen wir im Hostal nach den vergangenen beiden Busnächten und Stadtbesichtigungswandertagen eine Dusche die sich von ihrem Wert in die Reihe der “besten Duschen der Reise” eingereiht hat. Danach folgte ein Reiseruhetag mit argentinischem all-you-can-eat Buffet und weiter ausschlafen.
Abends ergab sich im Hostal ein Kontakt zu zwei Mädels die am kommenden Tag ein paar Mitfahrer (=Mitzahler) für eine Mietwagentour nach San Antonio de los Cobres suchten. Nach der Devise “je mehr - desto billiger” war Achim, ein junger (37) Deutscher auch mit dabei.
Treffpunkt Plaza, 0900 Uhr am Folgetag: Einigermassen unpünktlich kamen die zwei wirklich jungen Trip-Initiatoren aus der Schweiz (23) und der USA (21) auch irgendwann daher und dann mussten wir erst beginnen ein paar Leihautoangebote zu vergleichen. Eigentlich ging das ganze ja von den beiden Mädels aus, aber die Gören hatten weder Pass, Kreditkarte oder Führerschein dabei. In Wahrheit suchten sie jemanden der das Risiko des Leihwagens auf sich nimmt und sie so zu einer günstigen Tour kommen. Na ja, das günstigste war es auf jeden Fall und so kassierten wir ein, und mieteten einen Wagen.
Die Strecke von Salta nach San Antonio de los Cobres führt durch ein teilweise schluchtähnliches Tal, immer entlang der Zugstrecke des “Tren a las Nubes” (Zug in die Wolken). Es sind über 160 Kilometer und etwas mehr als 50 davon nur Schotterstrasse. Man kommt durch sehr schöne wenn auch karge Landschaften, mit vielen Kakteen und Felsen in den verschiedensten Rottönen. Der höchste Punkt der Strecke liegt auf 4100 Meter Seehöhe, San Antonio selbst aber nur auf 3800 Meter. Dort angekommen haben wir gleich einmal etwas gegessen, denn zu sehen gibts ausser nichts nur gar nichts.
Aber das Sehenswerte war ja die wunderschöne Landschaft entlang der Strecke.
Nachmittags am Weg retour schliefen die beiden Gören im Heck unseres VW-Gol Country (der Gol ist die etwas kleinere Variante des VW-Golfs in Südamerika). Offensichtlich waren die zwei am Vortag etwas länger unterwegs was uns aber nicht weiter störte, denn der Ausflug war damit für uns wie allein unterwegs, aber die Kosten waren geteilt.

In Salta selbst genossen wir die ruhige Atmosphäre eines sympatischen und speziell im Zentrum sauberen Städtchens mit Kolonialhäusern und schönen Kirchen. An einem Nachmittag fuhren wir mit der Seilbahn auf Saltas Hausberg oder besser Hügel um die Stadt trotz Bewölkung auch von oben zu sehen.

Ein zweiter Tagesausflug durch die Umgebung führte uns südwärts von Salta nach Cafayate. Wieder mit einem Mietwagen aber diesmal ohne Schläfer auf der Rückbank ging es durch eine wunderschöne schluchtartige Strecke, vorbei an diversen sehenswerten Steinformationen wie die sogenannte “Garganta del Diablo” (Teufelsschlund) oder das “Anfiteatro” (Amphitheater). Auch diesmal war der Weg das Ziel.

Argentinien ist unter anderem bekannt für sein qualitativ hochwertiges und sehr günstiges Leder. Der ideale Platz also um eine Scheide für … mein erstes selbstgeschmiedetes und damit natürlich superste, schönste, tollste, … (eh klar) Jausenmesser aller Zeiten …  zu suchen (zur Erinnerung siehe Neuseelandeintrag vom 28 April 09 oder make your own knife).
Nachdem nichts passendes zu finden war suchten wir uns einen Sattler und ich liess mir um stolze 22 ArgPesos eine mit der Hand anfertigen. Was für ein Preis - umgerechnet nur € 4,60.-
Am letzten Abend in Salta und damit unserem letzten Abend in Argentinien gab es im Hostal ein sehr gemütliches Zusammensitzen und Tratschen aller Gäste bei einem wunderbaren Asado. Die bieten das zweimal die Woche für alle Gäste und ist mit 30 ArgPesos sehr günstig. Alles Fleisch, Gemüse und Getränke inkl. Wein sind inkludiert. Für Katharina gabs dasselbe Programm ohne Fleisch für den halben Preis. Später begannen drei junge Burschen aus dem Umfeld des Hostals mit Gitarren und Trommel zu singen und ein wenig Gauchomusik zu machen. Da hat es natürlich nicht lange gedauert bis wir Touris auch tanzen mussten und so hatten alle ihren Spass. Ein sehr lustiger Abend mit sehr wenig Schlaf den wir am nächsten Tag im Bus zurück nach Chile nach zu holen planten.
Die ersten Stunden verschliefen wir auch aber als uns die Strecke gegen Mittag bei bestem Wetter auf über 4000 Meter durch die Hochebenen der Anden führte, waren wir sowohl von der wunderschönen Aussicht am Altiplano als auch vom fehlenden Sauerstoff gefesselt. Mit ein wenig auf und ab, aber immer über 3500 Meter ging es in Richtung Paso de Jama zur chilenischen Grenze. Am Weg kamen wir auch an zwei mittelgrossen Salzflächen vorbei, die wunderschön in der Sonne lagen. Nach der argentinischen Grenzabfertigung auf 4100 Meter ging es noch gut zwei Stunden auf bis über 4800 Meter Seehöhe, durch weiterhin wunderschöne aber sehr karge Landschaft bis zu unserem Ziel San Pedro de Atacama wo wir uns darauf freuten die nächsten Tage zu verbringen.

Aber leider ergab sich in diesen letzten Stunden im Bus ein kleines technisches Gebrechen das uns zu einem kleinen Umweg führte …

hier gehts zu den Fotos


geschrieben von Johannes (28. Juni 2009)
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Wir sind wieder in Argentinien. Nach unserer Thermalwaschung im uruguayanischen Salto ging es wieder über die Grenze nach Concordia, wo wir mit etwas Glück noch am selben Abend einen Bus bekamen und uns ersparten die Nacht in der Stadt zu verbringen. Frühmorgens um fünf erreichten wir Posadas am Rio Parana und hatten wieder Glück um diese Zeit auch ein Zimmer in der Stadt zu finden. Also schliefen wir gleich einmal die fehlenden Stunden bis zu Mittag nach und spazierten am Nachmittag die Costanera, die Uferpromenade des Rio Parana mit Blick nach Paraguay entlang. Das Posadas touristisch nicht wirklich was hergibt kommt uns sehr entgegen, denn diese ruhigen Tage geben uns immer etwas Zeit und Ruhe erlebtes zu verarbeiten und niederzuschreiben, e-mails zu beantworten, zu lesen, … eben Ruhe zu haben.

Ähnlich wie in Montevideo ist die Stadt Sonntags sehr ausgestorben und es gibt auch nicht wirklich was zu sehen, also geniessen wir einen faulen Tag in der Sonne, die weiter norwärts wieder spürbar stärker wird. Nachts schläft Katharina zwar noch immer im Schlafsack, aber tagsüber hatten wir beide schon wieder unsere FlipFlops an.
“Zu früh gefreut” meinte der nächste Tag und regnete uns was vom Himmel. “Uns egal” konterten wir und liessen den Bus anregnen, der uns nach Porto Iguazu ins Dreiländereck Argentinien, Brasilien, Paraguay brachte.
Je mehr Regen jetzt, desto mehr Wasserfall nachher und deshalb fahren wir ja hin.
Wir wollten Regen - wir bekamen Regen, aber nicht ganz so wie wir uns das dachten. Am kommenden Morgen kündigte ein kleines hellblaues Loch in der dicken grauen Wolkendecke einen möglicherweise schönen …, nein, es kündigte gar nichts an. Die Wolkendecke blieb dicht, dunkel und fest verschlossen. Spät Vormittags sind wir dann aber doch in den Nationalpark auf der argentinischen Seite gefahren um uns die berühmten Iguazu Fälle anzusehen.
Wir beginnen beim sogenannten Teufelsrachen, dem grössten und mächtigsten der Iguazufälle.
Von der Endstation der kleinen Nationalpark-Bahn erreicht man ihn über einen gut 500 Meter langen Steg der zu einer Plattform führt.
Ruhe und Gelassenheit strahlt die Szenerie aus während man über diese enorme Wasserfläche spaziert, die der Rio Iguazu hier bildet, bevor er in 280 grösseren und kleineren Wasserfällen über eine mehrere kilometerlange und verwinkelte Geländekante mitten im Regenwald stürzt.
Trotz des Wetters ein sehr beeindruckendes Erlebnis die Kraft, Stärke und Macht des Wassers aus dieser Nähe zu erleben, das mit scheinbar unendlicher Wucht in die Tiefe stürzt. Wir sehen und hören und spüren es, denn einiges an Spritzwasser trägt der Wind auch wieder bis zur Aussichtsplattform herauf. Wir waren gewarnt und hatten die richtigen Jacken dafür an.

Resümee des ersten Tages: trotz des schlechten Wetters unbeschreiblich und das bei “nur” 70% des möglichen Wasserstandes.

Der Abend verlief dann passenderweise auch “flüssig” und dauerte gemeinsam mit zwei weiteren weltreisenden Pärchen aus Irland bzw. Holland etwas länger. Womit der Morgen des zweiten Tags nicht unbedingt Gold im Mund hatte. Nach dem Frühstück überredete uns das Wetter dazu noch eine weiter Runde zu schlafen, den mit Wolken kannten wir die Szene schon.
Gegen Mittag wieder erwacht überraschte uns blauer Himmel und prächtiger Sonnenschein, also sind wir flott aufgestanden, in den Bus und über die Grenze nach Brasilien. Im Nationalpark auf dieser Seite nähert man sich einen guten Kilometer entlang des Hanges parallel zum Fluss dem Teufelsschlund von unten an und mit jeder neuen Aussicht darauf wird er immer … bitte selber anschauen …
Und diesmal das prächtige Wetter dazu, wieder unbeschreiblich und zusätzlich sonnig!
Am dritten Tag in Iguazu zögerte der Sonnenschein nicht so herum und so wanderten wir nocheinmal auf der argentinischen Seite, auch ein paar Wege entlang die neue Ausblicke auch auf die restlichen grösseren und kleineren Fälle bieten.
Wer denkt das hat man doch alles nach zwei Stunden gesehen irrt. Jeder Schritt bietet dem Besucher ein neues und anderes Bild aus den verschiedensten Perspektiven.
Es muss ein noch unglaublicheres Erlebnis oder Abenteuer für die fremden (europäischen) Entdecker gewesen sein, die Iguazu Fälle das erste Mal zu sehen und damals gab es keine gut ausgebaute Infrastruktur wie rollstuhlgerechte Laufstege und Aussichtsplattformen, sondern nur dichten Jungel.

Ich habe ja noch nicht so viele - eigentlich noch keinen - anderen vergleichbar bekannten und grossen Wasserfall gesehen, habe mir aber sagen lassen, das z.b. die Niagarafälle dieses umfassende Programm nicht bieten. Ich lass das mal so stehen und setze sie einfach auf unsere Reise(wunsch)liste für die nächsten 120 Jahre.

Ein Wort noch zum Grenzübertritt zwischen Argentinien und Brasilien. Die Argentinier machen ihre Arbeit sowohl bei der Ein- und Ausreise sehr genau. Wer einen brasilianischen Stempel will muss sich da schon mehr bemühen. Denn unser Busfahrer hielt bei der Einreise nicht an und auf unsere Nachfrage meinte er nur sinngemäss: “passt schon, Wasserfall diese Richtung”.
Nachdem er das wohl täglich mehrfach macht wirds schon so sein vertrauten wir ihm. Um nicht zu riskieren, dass der Bus bei der Ausreise dann doch stehen bleibt marschierten wir bis zur brasilianischen Grenzstation vor und füllten erstmal die notwendigen Zettel für die Einreise aus. Nachdem wir dann inklusive Stempel auch am Papier in Brasilien eingereist waren stellten wir uns unmittelbar beim Ausreiseschalter wieder an und waren ca. 30 Sekunden nach der offiziellen Einreise auch schon wieder mit dem Stempel ausgereist. Ein herumstehender Grenzer hat das mitbekommen und erkundigte sich ob wir jetzt eigentlich rein oder raus wollten oder ob wir uns nicht auskennen - oder was? Offensichtlich dachte er, wir hätten keine Ahnung und stellten uns überall an, um auf Verdacht einfach einmal alles abstempeln zu lassen (es gibt ja wirklich saudumme Touristen). Wir erklärten ihm die Geschichte, dass uns der Busfahrer bei der Einreise nicht aussteigen lies und wir das jetzt brav nachholen. Darauf nickte er nur und wir waren ihm wieder egal.
Wer auf der Landwegseinreise nach Brasilien also seinen Stempel will muss sich schon mit Nachdruck darum kümmern, was auch sicher zu empfehlen ist wenn man wo anders z.B. über einen Flughafen wieder ausreisen will.

Den letzten Tag verbrachten wir dann in Puerto Iguazu selbst und nützten ihn für einen Ausblick über die Mündung des Rio Iguazu in den Rio Parana, die an dieser Stelle das Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay bilden und am Abend stiegen wir wiedereinmal in einen Bus in Richtung Westen …

… und hier gehts zu den Fotos


geschrieben von Johannes (19. Juni 2009)
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Von Buenos Aires in den Nordosten Argentiniens zu fahren sind ganze 20 Stunden am Stück im Autobus abzusitzen, wenn man zwischendurch keinen Halt einlegt. Bei der Überlegung wo wir also unsere Fahrt sinnvoll unterbrechen, kamen wir zwangsläufig auf Montevideo in Uruguay, das ursprünglich ja nicht auf unserer geplanten Route lag, aber von Buenos Aires recht einfach zu erreichen ist. Es liegt ja “nur” die Mündung des Rio de la Plata dazwischen und diese 200 Kilometer sind mit dem Schiff in gut drei Stunden leicht zu bewältigen.

Nachdem wir uns die Argentinische Hauptstadt also noch zwei Tage länger zu Fuss und mit der U-Bahn erschlossen haben, die Viertel La Boca und Palermo gesehen, das Eva Peron (Evita) Museum besucht und was mich betrifft auch noch ein sehr gepflegtes Stück Rind vom Grill genossen haben, sind wir nach Montevideo geschippert.

Es war Samstag Mittag und die Stadt schien ausgestorben. Katharina hat in gewohnter Manier wieder im Voraus ein sehr nettes Hostal für uns ausgesucht und reserviert und bei der Ankunft bestätigte man uns, das die Menschen hier am Wochenende zu Hause sind und wir die Stadt auch wochentags sehen müssten. Das Hostal hatte erst seit Kurzem geöffnet (wir waren die allerersten Gäste aus nicht-Südamerika) und war damit auch eines der saubersten Unterkünfte bis dato. Es fiel uns also nicht schwer auch hier länger zu bleiben.
Um ein wenig ein Gefühl für eine Stadt zu bekommen braucht man auch ein paar Tage und so gingen wir es auch hier gemütlich mit einer geführten Stadtrundfahrt an und erwanderten uns die Details in weiterer Folge zu Fuss. Ähnlich wie schon in Buenos Aires hatten wir hier nicht das Gefühl in Südamerika zu sein, auch Montevideo macht einen eher europäischen Eindruck - logisch, kamen die Einwanderer auch alle von dort. Auf der Plaza Independencia standen gerade 140 zwei Meter grosse Plastikbären, die jeder für sich ein Land repräsentieren und jeweils von einem Künstler des repräsentierten Landes gestaltet wurden. Seit 2002 sind diese nun auf einer Tour um die Welt und so manche mögen sie da 2006 auch schon in Wien oder Kitzbühel gesehen haben. www.buddy-bear.com
Nachdem wir uns also auch noch an einem Wochentag davon überzeugen konnten, dass in Montevideo richtig Leben herrscht vollzogen wir nach der West-Ost Durchquerung Südamerikas in den vergangenen Wochen eine scharfe Linkskurve nordostwärts.
Knapp drei Stunden nur im Bus nach Colonia del Sacramento.
Nur ein Regionalbus - oje, dafür mit Klimaanlage - mhh gut, aber im Winter bei zehn Grad nicht nötig - oje, und das Gebläse so laut, dass es den Eindruck vermittelte jeden Moment explodieren zu wollen - oje.
3:1 für oje - aber auf uns als geübte und übermüdete Busreisende hat der monotone Lärm doch bald einschläfernd gewirkt.
Colonia hat eine sehr süsse und kleine Altstadt, sehr sauber, alte gepflasterte Gassen, ebenso alte kleine Häuser mit teilweise blühenden Blumensträuchern davor.
Auch auf den Leuchtturm durften wir für ein paar Pesos hinaufklettern und erhielten einen etwas dunstigen aber trotzden schönen Rundumblick über das Städtchen und den Rio de la Plata in der späten Nachmittagssonne. Am Hafen, oder besser am Häfchen, genossen wir auch die so ruhige Atmosphäre eines sonnigen Wintertages, der sich für uns wie ein warmer Frühlingstag anfühlte.
Die Menge der Touristen hier ist sehr überschaubar und die wenigen die hier sind scheinen fast nur aus Südamerika selbst zu kommen. Die Souvenirgeschäfte und das Angebot der Boutiquen lassen jedoch darauf schliessen, dass hier in der Sommersaison weit mehr und etwas kaufkräftigere Gäste auch vorbei kommen.
Für den Grossteil derer, die ihren Weg von B.A. über die riesige Rio de la Plata Mündung hierher finden scheint der Ausflug nach Uruguay mit diesen beiden Städten auch meist alles zu sein, abgesehen von den Argentiniern, die im Sommer an die hiesigen schönen Strände pilgern und uns, die wir den einzigen Bus weiter nordwärts nehmen und nach acht Stunden in Salto sind.
Etwa sieben Kilometer südlich davon liegt Dayman, ein kleines Dorf, das ausser ein paar Hotels, Hostals, Restaurants und einer Therme nicht wirklich etwas zu bieten hat. Genug aber für uns.

Wegen erheblicher Kurzfristigkeit hatten wir diesmal kein Zimmer reserviert, aber einmal angeklopft hatte Katharina nach wenigen Minuten vor Ort eines gefunden. Nachdem eingecheckt hatten und realisierten, dass trotz der Temperaturen auch noch ein paar hundert Gelsen das Zimmer mit uns teilen wollten, sind wir die Strasse hinunter marschiert und haben bei zwei weiteren Hotels gefragt. Die unmittelbar benachbarte 50€ Variante fiel für uns aus, dafür war das übernächste noch billiger als das Gelsennest. Es lebe der freie Markt und die vielen freien Zimmer der Nebensaison!
Dann folgten eineinhalb Tage im öffentlichen Gemeindethermalbad über die Strasse. Unter strahlend blauem Himmel genossen wir die faule Zeit in der Therme. Die Luft hat sicher nicht mehr als 8-10 GradC, aber in der Sonne konnte man auch ohne Bademantel sitzen. Diese Therme ist relativ weitläufig angelegt, hat mehrere Becken und viele Sitzgelegenheiten zwischen Büschen und unter Palmen.
Sehr, sehr angenehm und wir wieder sehr sehr sauber - quasi ausgekocht!
Zur abendlichen Futtersuche schlenderten wir eine Runde durch Dayman. Nach genau fünf Minuten waren wir durch und hatten alles, inkl. dem Souvenirmarkt gesehen. Im Steakrestaurant nahe des Hotels (alles hier ist nahe des Hotels) waren bis auf uns wenig bis gar keine anderen Gäste, dafür tönte Falco mit seiner “Jeanny” aus dem uruguayanischen Radio.
Das Frühstück machten wir uns auf der sonnigen Hotelterasse selbst, denn im ungeheizten Zimmer war es uns doch noch zu frisch, was sich in nächster Zeit ändern wird wenn wir weiter in die tropische Zone kommen und meine Flip Flops wieder mehr zu tun haben werden.

Nach einer Woche in Uruguay kann ich leider nicht viel mehr berichten, ausser dass es auf jeden Fall auf der Liste der Länder gelandet ist wo wir unbedingt wieder einmal hin wollen. Zu oberflächlich blieb unser Einblick und sehr viel Natürliches und Unberührtes muss es noch zu sehen geben sagt der erste Eindruck.

Was ich aber erwähnen muss, ist die Qualität des Gegrillten hier in Uruguay, das dem argentischen um nichts, aber um gar nichts nachsteht. Detailfotos davon gibts weiterhin aus Glaubensgründen keines.
Beim Anblick des vollen Tellers und angeregten Geruchs- bzw. Geschmacksnerven - so glaube ich - vergesse ich immer zu fotografieren …

Eine andere allgemein Südamerikanische Geschmackssache ist “Mate”. Nicht zu verwechseln mit dem australischen Mate, der damit so ziemlich jederman(n) als Kumpel bezeichnet. Nein hier ist es Tee, der mit einem Silber- oder sonstigen Metallstrohhalm (der Bombilla) meist aus einem ausgehölten Kürbis (dem Mate) getrunken wird. Dazu kommt das Teekraut in den Behälter und heisses Wasser wird einfach dazu geleert. Der erste Schluck ist also immer relativ streng, aber mit jedem weiteren Aufguss wirds leichter und es strahlt eine unglaublich genussvolle Gemütlichkeit aus. In Argentinien sitzt damit fast jeder zu Hause und schlürft es vor sich hin und in Uruguay hat auch auf der Strasse fast jeder seinen Mate in der Hand und die Thermosflasche mit dem heissen Wasser unterm Arm. Für den Weg zur Arbeit gibts dafür auch noch sehr schöne Ledertaschen in die das ganze Mate-Equipment hineinpasst.
Bei meinem ersten Chilebesuch 2005 habe ich es probiert und für grauslich befunden, aber die Gemütlichkeit hat mich dazu gebracht es wieder zu versuchen. Seit Rosario bin ich also auch ausgestattet und voll dabei, was mir anfänglich Schwierigkeiten beim Einschlafen bereitete. Nach der Unterweisung eines Einheimischen in Montevideo habe ich jetzt aber eine etwas mildere Mischung gefunden und mit dem “richtigen Kraut” kann ich auch wieder schlafen.
Genau das richtige für Kaffee verweigernde Nichtraucher wie mich. ;-)

In gewohnt gemütlicher Manier geht’s für uns jetzt wieder für ein paar Tage nach Argentinien zum Wasserschaun ins Dreiländereck …

und hier gehts zu den Fotos


geschrieben von Johannes (5. Juni 2009)
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Zurück von der Osterinsel verabschiedeten sich Ursula und Klaus von uns, mit denen wir in den vergangenen fünfeinhalb Wochen Neuseeland und Rapa Nui gemeinsam bereist haben. Für sie gehts, von Santiago erst einmal nach Equador und Galapagos (Neid Neid), während wir noch ein wenig faule Reisepause angesagt war.
Zu Ende Mai wo in unserer Heimat der schöne Frühling beginnt in den Sommer überzugehen und damit auch die kühlen Kommentare über den etwas zu langen Winter endgültig verebbt sind, hat uns hier der (vergleichsweise November-) Spätherbst fest im Griff. In Santiago bedeutet das um die 8 GradC und Smog, wenn die Sonne scheint gibts vielleicht 15 GradC und Smog und wenns einmal regnet auch 8-15 GradC und nur kurz ein bischen weniger Smog.
Aber nur kurz. Hust hust.
Aufgrund der Jahreszeit war unser Plan, hier nicht weiter südlich der Achse Santiago - Buenos Aires zu reisen was in Europa vergleichsweise der Linie Zypern - Gibraltar entspricht. Also noch lange nicht die Gegend mit dem “echten” Winter. Aber, wer sich erinnert, in Nepal lernten wir zwei deutsch/chilenische Freunde meines Bruders kennen, die uns einluden auch in den Süden zu kommen. Also ging es zu dritt mit meinem Bruder, mit dem Bus über Nacht in die Gegend von Temuco, rund 700 Kilometer südlich von Santiago in den Frühwinter. Kühle Tage mit wolkenlosem Himmel und viel Sonne, gemütlichem Zusammensein, spazieren gehen und wenns einmal doch geregnet hat, gab es das selbe Programm im Haus vor dem Kamin mit einem Gläschen Wein.
Der Urlaub von der Reise war also um ein weiteres langes Wochenende verlängert. Danke Karina und Andreas für die schönen Tage!

Wieder in Santiago bahnte sich ein Feiertagbedingtes langes Wochenende an, das auch mein Bruder nützte um zusammen mit uns schnell einmal für vier Tage über die Grenze nach Argentinien zu fahren. Eigentlich braucht man drei Stunden bis nach Mendoza, aber nachdem diese Idee auch hunterte andere frischluftdepperte Santiagoer hatten, war an der Grenze ein wenig Wartezeit angesagt. Ich kann jetzt nicht genau sagen ob die Kontrollen so genau waren, auf alle Fälle nahmen die Kerle an der Grenze ihren Papierkram so genau, dass jedes Auto gute zehn Minuten brauchte und wir daher trotz der fünf oder sechs Abfertigungsspuren siebeneinhalb (in Worten: siebeneinhalb!!!) Stunden warten mussten. Ein ganzer Tag dahin - aber nicht für uns. Mit zwei I-Pods voller Musik hatten wir unseren gesanglichen Spass im Stau und mit ein wenig biergeölten Stimmen auch die Autos rundherum. Die Stimmung war also trotz Warterei grossartig und nachdem das ungeduldige Stauende zu hupen begann, wurde es auf Bernhards Pickup-Ladefläche erst richtig lustig, im Takt der Hupen zu tanzen.
Letztendlich in Mendoza angekommen fasse ich das Wochenende nur kurz mit “Bier, Wein, Steak, wenig Tag und viel Nacht” zusammen. Für Bernhard ging es wieder zurück nach Chile und wir setzten unsere eigentliche Reise per Bus mit einigen Stops in Richtung Buenos Aires fort.

Erster Halt - San Luis: eine kleine Stadt die so wenige internationale Touristen sieht, dass hier keiner Englisch spricht, aber nachdem Katharina einiges an Spanisch kann schaffen wir es das Hostal zu finden, dessen einziges Doppelzimmer eher einer Gefängniszelle mit Stockbett gleicht. Der Besuch hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, weil wir einerseits einen interessanten Ausflug in den Parque Nacional Sierras de las Quijadas mit seiner Grand Canyon ähnlichen Landschaft, majestätisch dahinsegelnden Condoren und den prähistorischen Dinosaurierspuren, gemacht haben und wiedereinmal besonders sympatische und lustige andere Reisende kennengelernt haben. Chris und Tracey einERseits aus England und anderSIEseits aus Australien. Leider fuhren sie bereits nach nur einem gemeinsamen Tag weiter nach Buenos Aires und wir mussten am Weg trotz beiderseitigem Fussballdesinteresses einen weiteren kleinen Stop machen.

Cordoba: Eine Stadt mitten in Argentinien die wohl kein Europäer wirklich kennt, aber wir Österreicher uns freuen, dass sie existiert und die unsere deutschen Lieblingsnachbarn noch immer in der Fussballseele schmerzt. Irgendwie konnten wir es selbst nicht glauben und es war ein bischen eigenartig als wir uns selbst plötzlich in einem Bus zu “dem” Stadion wiederfanden. Aber unser kleiner Plastikpassagier im Rucksack wollte einfach ein Erinnerungsfoto von sich an diesem, sagen wir mal “speziellen Ort” machen.
Cordoba als Stadt selbst hat uns nicht so wirklich in seinen Bann ziehen können und so sind wir einen Nachmittag in die Gemeinde Alta Gracia 30 Kilometer südlich gefahren.
Die gesunde ländliche Luft dort soll ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass in den 30er Jahren ein junges Elternpaar mit ihrem an Asthma erkrankten Sohn dorthin gezogen sind. Nachdem der Bub etwas später, nach seinem Medizinstudium mit einigen Fidelen Kameraden auf revolutionäre Weise in diversen Ländern zwischen Kuba, Südamerika und Afrika für soziale Gerechtigkeit gekämpft und damit bis heute einen nicht unumstrittenen Heldenstatus erlangt hat, kaufte die Gemeinde Alta Gracia kurzerhand dieses Haus und hat ein kleines aber feines Ernesto “Che” Guevara Museum daraus gemacht.
“Immer einen Besuch wert”, dachte sich auch sein Kumpel Fidel aus Havanna und ist im Juli 2006 mit seinem neuen besten Freund Hugo aus Venezuela auch hingefahren.

Dritter Halt - Rosario: um einiges hübscher und aufgeräumter als Cordoba. Argentiniens Flagge hat hier sogar das “Monumento a la Bandera”, als eigenes riesiges Denkmal hingestellt bekommen.
Als Detail am Rande muss hier erwähnt werden, dass der oben erwähnte kleine Ernesto in Rosario das Licht der Welt erblickt hat, es sein Geburtshaus aber nicht zu mehr als nur einem Informationsblechschild geschafft hat.

In der Zwischenzeit sind wir in der Hauptstadt Buenos Aires angekommen wo wir uns umgehend wieder mit Chris und Tracey (siehe San Luis) zusammengetan haben um mit ihnen gemeinsam die Stadt zu erleben.
Ein must-see für den Besucher hier ist eine der unzähligen Tango Shows und schlau wie wir sind, liessen wir uns nicht dazu verleiten in eine der touristischen Shows zu gehen sondern sind auf eigene Faust losgezogen etwas zu finden. Fündig wurden wir in einem kleinen Restaurant mit Bühne im eigenem Kellerlokal und das ausschliesslich einheimische Publikum gab uns recht. Auf den ersten Blick zumindest, denn die Show entpuppte sich als ein Liederabend mit der uns bis dahin unbekannten etwa 70 jährigen Marikena Monti, die Boleros, Tangos, Bossa Nova und mehr, gespickt mit ein paar Chansons von Edith Piaf zum besten gab. Eine sehr gute Stimme, aber nicht ganz exakt das, was wir dachten zu sehen. Dabei wäre es ganz einfach gewesen das übergrosse Plakat an der Eingangstür des Lokales erkennen.
Ja ja, schlau wie wir eben sind.
Dafür hat uns der 2007er Cabernet Sauvignon geschmeckt und den hatten wir ebenfalls selbst ausgesucht.

Die Schweinegrippe scheint für uns in Südamerika keine wirkliche Gefahr darzustellen, dafür hat uns seit dem Besuch eines leeren Stadions in Cordoba möglicherweise der Fussballvirus erwischt. Schon für den zweiten Abend in Buenos Aires hatten wir Tickets für des Match “La Boca Junior” (eines der beiden grossen Fussballteams der Stadt und des Landes) gegen “San Martin”. Wie es sich gehört schickte La Boca seine Gäste mit 3:0 nach Hause und die Hardcorefans boten uns eineinhalb Stunden lang eine Geräusch- und Stimmungskulisse wie es die Hütteldorfer nur in den letzten 15 Minuten schaffen.
Für mich auf jeden Fall eine Weltpremiere: mit 35 Jahren das erste Mal auf einem Fussballspiel. Für den Virus besteht damit also keine wirklich grosse Chance etwas anzurichten und der Ausrutscher ins Stadion ist wohl eher als ein touristischer Besuch einer südamerikanischen Kulturveranstaltung zu werten.

Nachdem wir mit Tracey und Chris einen Haufen Spass hatten und einige Nächte zum Tag werden liessen, haben wir unseren Aufenthalt in Buenos Aires doch auf insgesamt sieben Nächte verlängert um noch etwas mehr touristisch Sehenswertes zu erkunden.
Buenos Aires ist eine wunderschöne, recht moderne und saubere Stadt die einen eher europäischen als südamerikanischen Einduck macht.

Wir machen uns jetzt dann (am 06.06.) mit dem Schiff auf den Weg über die Mündung des Rio de la Plata nach Montevideo/Uruguay und kommen später noch mindestens zwei Mal nach Argentinien zurück.

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geschrieben von Johannes (25. Mai 2009)
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Wir beginnen unser drittes Reisedrittel mit Denksport und ich bitte daher um volle Konzentration beim lesen. - Genau richtig für einen Montag Vormittag! ;-)

Also: In Neuseeland am 2.Mai abends abgeflogen, sind wir gute zehn Stunden später, ebenfalls am 2. Mai aber schon mittags wieder gut und sicher in Santiago de Chile gelandet. Noch immer oder schon wieder der selbe Tag? Ich habe die Flugzeit genützt mir vier ganze Filme anzusehen und nicht eine Minute geschlafen. Unterdessen haben wir die Datumsgrenze nach Osten überquert, was in der Praxis bedeutet, von unserer aktuellen Zeit 24 Stunden abzuziehen und damit den 2. Mai 2009 ein zweites Mal zu haben. Eigentlich dauerte er genau nur 40 Stunden für uns. Also doch nicht ganz zwei Tage, aber immerhin je zwei Sonnenauf- und -untergänge am selben Datum. Irgendwie Murmeltier. - Verwirrt, oder alles klar?

Anders erklärt waren es 16 Stunden Zeitverschiebung mit, bzw. acht Stunden und ein Tag weniger gegen die Sonne, zur kompletten Verwirrung. Das Zeitsparbuch rechnet es so: seit unserer Abreise von Wien Richtung Osten haben wir uns täglich ein paar Minuten, in Summe ganze 18 Stunden zusammen gespart. Auf dem Flug nach Südamerika haben wir 24 Stunden auf einmal ausgegeben und die sechs Stunden die wir jetzt im Minus sind, zahlen wir minutenweise bis zur Landung in Wien wieder zurück.

Bildlich gesprochen stiegen bisher also 18 Leute in einen Bus und 24 in Santiago wieder aus, womit an den kommenden Stationen sechs wieder einsteigen müssen, dass der Bus in Wien leer ankommt. (der Busfahrer kann in dieser Rechnung quasi als die einzelne Stunde der Sommer-/Winterzeitverschiebung unberücksichtigt bleiben)

Auf was man nicht alles kommt, wenn der Tag (sooo) lang ist.   ;-)

Den Jetlag konnten wir diesmal ganz einfach überlisten. Da wir Santiago beide schon kennen, nützten wir die Tage statt Sightseeing einfach zum Schlafen nach Bedarf und genossen gemütlich die Zeit mit meinem Bruder Bernhard der hier lebt und den ich daher auch nicht so oft sehe. Dazu das eine und das andere Gläschen Wein oder Pisco oder, oder, oder so … und schon sind wir ausgeschlafen für die Osterinsel.

Eine kleine Insel mitten im Pazifik über 2000 Kilometer weit von der nächsten Insel Polynesiens und 3700 Kilometer vom südamerikanischen Festland entfernt. Sehr klein irgendwo im Nirgendwo, aber jeder kennt sie und ihre misteriösen Steinfiguren. Allein aufgrund der Lage kommt man nicht so einfach schnell einmal dorthin,aber für uns liegen die zweimal fast fünf Stunden Flug und jeweils 3800 Kilometer hin und retour Umweg quasi am Weg, dass wir die Gelegenheit nützen fünf Tage vorbei zu schauen. Durch einen Tipp eines ebenfalls weltreisenden Pärchens die wir in Neuseeland trafen konnten wir ein Hostal reservieren, das für die dortigen Preise mehr als in Ordnung ist. Sehr sauber, sehr freundlich, sehr hilfsbereit und dazu gutes Englisch. Wer den Kontakt braucht bitte sich einfach zu melden. Den ersten Tag nützten wir für einen kleinen Rundgang durch Hanga Roa die Inselhauptstadt - das einzige Dorf hier überhaupt. Sehr einfach, sehr klein. Am Nachmittag fuhren wir hinauf auf den Vulkan Rano Kau mit den Resten des zeremoniellen Dorfes Orongo das es dort unbewohnt zu besichtigen gibt. Zurück marschierten wir erst den Krater und dann die Küste entlang und genossen die ersten Eindrücke. Die ersten Steinfiguren, die sogenannten Moais die auf ihren Altären (Ahus) stehen, besuchten wir dann abends zu Sonnenuntergang. Tags darauf machten wir eine geführte Tour mit Patrizio dem Schwiedersohn der Hostalmutter Maria in seinem Uralt VW-Bus. Gute acht Stunden ging es mit ihm um die Insel und er ließ uns mit seinen Erklärungen und vielen gezeigten Details an den wichtigsten archäologischen Stätten in die Faszination dieser einzigartigen Kultur von Rapa Nui eintauchen. Ich erspare mir hier alles wieder zu geben und bleibe selbst nur oberflächlich. Die berühmten Steinfiguren, von denen es um die 900 (!!!) gibt wurden vermutlich im Laufe eines Konfliktes der auf der Insel ausbrach umgeworfen. Im Laufe der Jahrhunderte verwitterten sie vor sich hin und manche wurden bereits liegend bei dem grossen Tsunami 1960 noch weiter in Mitleidenschaft gezogen. Es gibt vier Plätze auf der Insel wo sie so weit wie möglich restauriert und wieder aufgestellt wurden. Der beeindruckendste ist Ahu Tongariki wo in vierjähriger Arbeit (1992-1996) 15 Moais wieder auf ihren Ahu gestellt wurden. Gesponsert wurde dieses Projekt von einer japanischen Kranfirma, die sich damit ihre Publicity archäologisch wertvoll wirklich verdiente. Da bereits bei der Entdeckung der Insel durch die christliche Seefahrt im 18. Jh. ein relativ hoher Grad der Zerstörung vorlag ist leicht vorzustellen, was für einen Dienst die darauf folgende Zeit der Missionierung, des Sklavenhandels, der Verwaltung durch die chilenische Marine und deren Verpachtung and ausländische Firmen die Viehzucht und Landwirtschaft im grossen Stil betrieben, für die verbliebenen Ureinwohner und die archäologischen Stätten geleistet hat. Nicht zu vergessen die Plünderung von privaten Sammlern und im Namen der Wissenschaft. Mit dem Einzug des Tourismus in den letzten vier Jahrzehnten hat sich das zum Glück geändert. Patrizio zeigte uns verschiedenste Plätze mit den unterschiedlichsten Zuständen und erklärte auch immer die diversen wissenschaftlichen Theorien dahinter. Ein sehr spezieller Platz ist Rano Raraku, der Steinbruch an einem Vulkankegel wo alle Moais aus dem Felsen gehauen wurden. Viele stehen dort fertig herum, einige liegen, manche mit Schäden, manche erst frisch begonnen, manche fast fertig noch im Felsen. Es macht den Anschein, als ob man hier von einem Augenblick zum nächsten alle Arbeiten eingestellt hätte und nie wieder weitergemacht hat. Der Grund für diesen plötzlichen “Produktionsstop” dürfte der bereits erwähnte Konflikt im 17. Jh. gewesen sein. Dieser “Steinbruch” ist eigentlich ein Vulkan in dessen Krater ein Süsswassersee mit schwimmenden Grasinseln liegt und an dessen Innenseite ebenfalls Moais aus dem Stein gehauen wurden. Ein besonders beeindruckender Ort mit speziell mystischer Ausstrahlung. Durch Patrizios private Führung hatten wir die Zeit und Ruhe ein wenig stehen zu bleiben, zu sitzen, zu fotografieren und Stimmung aufzusaugen. Am weiteren Weg sahen wir noch einige Petroglyphen (Gravuren im Fels) und den sogenannten “Nabel der Welt”, einen runden Stein mit magnetischer Wirkung und energetischer Ausstrahlung die man auch tatsächlich spürt - wenn man wie wir weiss, dass man es spüren muss.

Um unsere Reifenstatistik weiterzuführen hatten wir genau hier einen Platten und mit Murphys Hilfe auch einen Reservereifen ohne Luft. Die Metamorphose des Nabels zum A…. der Welt war damit ganz einfach vollbracht. Diverse Reserveräder vorbeikommender Autos hatten nicht die passende Dimension und so kamen wir erst mit dem Pickup eines Insulaners nach Hause. Den ungesehenen Rest des Sehenswerten besuchten wir an einem weiteren Tag mit einem ausgeborgten Quad, das vorallem die besonders schlechten Wege dazwischen zum Vergnügen werden liessen. Sogar Katharina hat das vierrädrige viertelliter Moped ausprobiert und ihren Spass daran gehabt. Erst am Heimweg dämpfte uns ein ordentlicher Regenguss, der sich schon den ganzen Tag ankündigte den Fahrspass. Im Hostal angekommen fühlten wir uns wie nach einer Fahrt in einem Cabrio-U-Boot. Am Sonntag unserem letzten Inseltag besuchten wir die auf spanisch gelesene Messe, die von Liedern in der Inselsprache begleitet wurde. Ein friedlich, fröhlicher Gottesdienst mit Südseestimmung.

Die Osterinsel ist für uns - zumindest für diesmal - Geschichte. Zugegebenermaßen habe ich mir das Leben und die “Entwicklung” auf der Osterinsel schon etwas weiter vorgestellt, aber trotz der Bekanntheit und der hohen Besucherfrequenz (40.000 pro Jahr) ist es nicht so entwickelt wie ich dachte. Die meisten Häuser scheinen sehr einfach im Sinne von “selbst gezimmert”, die Strassen sind auch nicht wirklich gemacht, bei der offiziellen Info wird eher schlecht als recht Englisch gesprochen und die Infos die man dort bekommt sind sehr spärlich. Die sogenannten Supermärkte sind einfache kleine Läden mit schmalem Sortiment und alles vergleichsweise teuer, was wieder verständlich ist, weil die Insel 3700 Kilometer vom Festland entfernt ist. Dafür wird im Dorf die Sonntagsruhe eingehalten als ob es keinen Tourismus gäbe: das Museum schliesst bereits mittags und Geschäfte haben bis auf ganz wenige kleine Souvenirläden auch geschlossen. Auto- und Mopedverleihs gibts erst wieder am Montag, selbst geöffnete Restaurants sind spärlich. Dafür wird begeistert Fussball gespielt. Wer gegen wen war mir nicht klar da es ausser Hanga Roa nichts gibt, dafür läuft der Schiedsrichter mit Flip Flops über den Platz. Die 5000 Einwohner leben so gut wie alle in Hanga Roa selbst womit auf den Fotos auch nie irgendwelche Häuser im Weg stehen. Ich bin gespannt wie sich das dort in den nächsten 10-20 Jahren verändern wird.

Wie wahrscheinlich für die meisten die jemals hier waren, ist und bleibt das faszinierendste die Geschichte der Osterinsel bevor sie im 18 Jahrhundert entdeckt wurde. Die Einzigartigkeit und das Spektrum des historischen und archäologischen Erbes das hier zu finden ist gibt der Wissenschaft bis heute Fragen auf, die möglicherweise oder eher sehr wahrscheinlich nie beantwortet werden können. Alle Wissenschafter die ihre eigenen Theorien und Antworten haben und diese auch profund begründen und zum Teil belegen können, haben nachwievor nicht genug in der Hand um ihren Kollegen mit anderen Meinungen das Gegenteil beweisen zu können.

Es ist und bleibt schön, beeindruckend, faszinierend und unbeantwortet wenn man so zwischen den grösstenteils ruinierten und verwitterten, aber auch an den teils restaurierten und wiederaufgestellten Moais vorbeimarschiert. Vielleicht auch genau weil es keine Antworten gibt.

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geschrieben von Johannes (10. Mai 2009)
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Kaum auf Neuseelands Nordinsel angekommen und die Fähre verlassen, standen wir auch schon inmitten des spätnachmittäglichen Verkehrs der Hauptstadt Wellington. Neben Sydney und Melbourne präsentierte sich für uns in den vergangenen vier Monaten erst Wellington wieder wie eine echte Stadt. Sie ist zwar lange nicht so gross, aber echten Stadtverkehr waren wir schon sehr lange nicht mehr gewohnt. Auch gibts hier fast so etwas wie eine Skyline und die Gehsteige werden nicht um halb sechs Uhr abends eingerollt, die Lokale sind bis in die Nacht hinein gefüllt und Menschen auf den Strassen unterwegs.

Direkt von der Fähre sind wir also gleich ins “Te Papa” Museum gegangen das uns mehrfach empfohlen wurde. Und womit? - Mit Recht!
Sehr interessant aufgebaut, viele Bildschirme, interaktiv und einige äusserst informative Videos über die Geschichte, Entstehung, Meer, Land, Fauna, Flora u.s.w. Neuseelands. So verbrachten wir über drei Stunden in dem Museum und hatten noch nicht alles gesehen. Einen weiteren Tag nützten wir noch für einen “Über-Blick” von Wellingtons Hausberg Mt. Victoria aus und für einen Rundgang durch die Stadt.
Als wir Freitag Abend die Stadt verliessen, bewegten wir uns sogar eine halbe Stunde im zähflüssigen Wochenendausreiseverkehr - Rush Hour - das hatten wir auch schon lange nicht mehr.

In Wanganui borgten wir uns für ein paar Stunden zwei Kajaks aus, um auf dem gleichnamigen Fluss ein paar Kilometer herunter zu rudern. Das Wetter war nicht allzu berühmt aber wenigstens sind wir trocken geblieben, auch von oben.
Im Tongariro Nationalpark hat es uns dann aber eingeregnet. Bei der Anreise sahen wir den Vulkan noch schön, nur mit einer kleinen Wolkenhaube auf, aber am nächsten Morgen waren auch wir selbst so in der Wolke, dass wir nur zwei gute Stunden spaziert sind und nicht das berühmte “Tongariro Crossing” marschieren konnten.
Dafür haben wir Ursula und Klaus wieder getroffen und sind mit ihnen ins “Thermal Wonderland” weitergezogen.
Da ganz Neuseeland ein tektonisch sehr aktives Gebiet ist, gibt es neben fast täglichen kleineren Erdbeben - von denen wir aber nichts gespürt haben - auch einige thermale Erscheinungen. In Wai-O-Tapu zum Beispiel versammeln sich unabhängig von Sommer oder Winterzeit, täglich um 1015 Uhr die Touristen um den Lady Knox Geysier, der in unregelmässigen Abständen von zwei bis drei Tagen ausbricht, um ihn pünktlich beim ausbrechen zu beobachten.
Klingt komisch, ist aber so.
Denn nachdem die Tickets kontrolliert sind wirft ein Angestellter zwei Hände voll natürlich(e) biologisch abbaubare Seife in den nur leicht vor sich hin dampfenden Geysier, was den wiederum so ärgert, dass es ihm zuerst den Schaum aus dem Maul treibt und dann beginnt heisses Wasser ca. 20 Meter hoch auszuspucken bis er sich nach etwa einer Stunde wieder beruhigt hat und 23 Stunden lang, bis zur nächsten zwangsweisen Mundspülung weiter dampft.
Im gesamten mehrere Hektar grossen Gebiet gab es im Anschluss noch das eine und das andere dampfende Heisswasserloch, einige nach Schwefel stinkende Einbruchskrater, speibgrüne Seen und heiss blubbernde Schlammtümpel zu beriechen und zu sehen.
Durch den manchmal erheblichen Schwefelgeruch hat sich die Gegend um die Stadt Rotorua den Spitznamen “Rotten Rua” eingehandelt. Trotzdem sind wir hin und so schlimm war es dann gar nicht.

Gemeinsam mit Ursula und Klaus besuchten wir hier ein speziell angelegtes Maori Dorf mit einer Vorführung traditioneller Kultur, Gesängen und Tänzen. Auch wenn es hier nur für den Touristen gemacht wird, scheint man sich sehr um Authentizität zu bemühen, natürlich nicht ohne uns Gäste auch selbst auf der Bühne mittanzen zu lassen, so dass alle was zu lachen haben. Zum Schluss gab es dann auch noch ordentlich was zum Essen, traditionell im Erdofen zubereitet.

Eine weitere Attraktion fanden wir östlich von Auckland auf der Coromandel Halbinsel, den sogenannten Hot Water Beach. Das ist ein Strand mit zwei zwischen 60 und 65 GradC heissen Quellen, wo man sich von zwei Stunden vor, bis zwei Stunden nach der Ebbe einen kleinen Sandpool graben und das warme Thermalwasser geniessen kann. Besonders schön dabei ist der Anblick des wild brandenden, kalten Pazifiks nur ein paar Meter weiter. Etwa zwei Kilometer im Erdinneren gibt es hier einen “Hot Rock” vulkanischen Ursprungs mit 170 GradC, wo sich das Wasser das von oben durch diverse Spalten bis hinunter sickert erhitzt, wieder aufsteigt und an eben diesem Strand zwei kleine heisse Quellen bildet. Endlich wieder einmal Sandspielen dürfen, das war schön!

In Coromandel selbst sind wir noch mit der “Driving Creek Railway” einer süssen kleinen Touri-Mini-Schmalspurbahn drei Kilometer im Zick-Zack durch den Wald zu einem Aussichtspunkt gefahren bevor wir abends nach Whitford weiter sind. Whitford? - Kennt keiner, aber im letzten Eintrag habe ich eine neunköpfige Familie erwähnt die wir schon in Kaikoura kennengelernt und auch auf der Fähre von der Süd- auf die Nordinsel wiedergesehen haben. Nachdem wir uns schon am Capmingplatz gut unterhielten luden sie uns zu sich nach Hause ein. Eine Einladung in die Nähe von Auckland, die wir gerne angenommen haben. So genossen wir einen besonderen Abend Kiwi-Gastfreundschaft an einem vollen Familientisch, Eltern, sieben Kinder zwischen 19 und 9 Jahren und wir zwei einfache (und stets hungrige) Weltreisende. Nachdem Vater Andy neuseeländischen Hirsch nach Europa exportiert gab es Abends natürlich ein grösseres Stück davon am Griller.
Mmmmmhhhh - und dem ist nichts hinzuzufügen … :-)

Eine Sache die in Sydney begann, haben wir die letzten beiden Tage unseres zweiten Reisedrittels auch noch einmal machen müssen und sind in Auckland auf eine Fähre gestiegen die uns einmal kreuz und quer durch den Harbour geschippert hat. Natürlich ist es kein Vergleich mit Sydney, vor allem nicht die Brücke (ohne Oper), aber bei dem tollen Wetter bot sich trotzdem ein schöner Anblick.

Neuseeland wurde uns sowohl von der Natur, seinen Menschen, kulinarisch und einfach rundherum als Land so sympatisch, dass es auf alle Fälle auch auf die Liste jener Ziele kommt, in die wir in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten auf jeden Fall noch einmal zurück kommen müssen, denn auch hier war die Zeit zu kurz und zu viele lohnenswerte Orte und Plätze blieben von uns unentdeckt.
Zum Ende unseres zweiten Reisedrittels möchte ich noch einen kleinen Auszug aus unserer Kilometerstatistik bringen, da wir uns ja in diesen vier Monaten in Australien und Neuseeland sehr viel und sehr weit mit “eigenen” Autos gefahren sind.
Es waren also in 5 unterschiedlichen Autos, an 102 Tagen, 67 angefahrene Tankstellen an denen wir 2706 Liter Sprit für gesamte 22719 Kilometer tanken mussten. Das waren im Schnitt also gute 222 rechts gelenkte und links gefahrene Kilometer pro Tag, die sich vom Erlebniswert für uns auf jeden Fall gelohnt haben.
Mal sehen wie ich mich in Südamerika wieder an das Rechtsfahren gewöhne, davor aber müssen wir noch ein paar Stunden durch die Antarktik fliegen und zwei Mal das Murmeltier grüssen …
Chile wir kommen!!!

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geschrieben von Johannes (28. April 2009)
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Noch immer auf Neuseelands Südinsel hat uns kurzfristig doch ein wenig der Regen erwischt, was uns aber nicht von dem einen oder anderen Spaziergang entlang unserer Route abhielt. Immer wieder kam doch die Sonne kurz durch und belohnte uns mit einem Regenbogen. In den vergangenen Wochen, seit Tasmanien haben wir so viele Regenbögen gesehen wie überhaupt noch nie in den letzten 20 Jahren. Am Weg vor uns lagen diesmal zwei Gletscher. Den ersten - Fox Glacier - konnten wir nur aus der Ferne betrachten da der Weg bis hin wegen Steinschlaggefahr besser nicht zu begehen war. Das Wetter war auch gerade nicht allzu einladend, also haben wir nach einem Foto umgedreht und sind ins nächste Dorf, das da “FRANZ JOSEF” heisst! Hier war das Wetter zwar auch nicht optimal, aber wir konnten bis hin gehen und Kaisers Gletscher aus der Nähe bewundern.
Ja, er ist tatsächlich nach unserem Kaiser Franz Joseph benannt, das freut uns.
Er wurde von einem Deutschen benannt - das wundert uns, aber wir nehmen es tapfer hin. ;-)
Ein Stück weiter nordwärts in Punakaiki schauen wir uns die sogenannten Pancake Rocks an, eine Steinformation an der Küste die ein wenig an übereinander gelegte Palatschinken erinnert, daher der Name. Bei Flut und entsprechendem Wellengang gibt es dann noch ein paar schöne Wasserfontänen aus den Blowholes spritzen zu sehen. Ursula und Klaus verliessen uns danach schon das zweite Mal weil es da im Abel Tasman Nationalpark noch einige Kilometer zu marschieren gibt. Wir aber, die etwas Unbewegteren bleiben noch “zwei weitere Fluten” und ein paar zusätzliche Fotos bei den Pancake Rocks und spazieren entlang der felsigen Küste von Punakaiki und lassen uns von den riesigen Wellen beeindrucken die ohne Pause tosend an Strand und Felsen branden.
Der zweite Grund warum wir blieben, war ein Tipp den wir vor zwei Monaten in den Blue Mountains bekamen.
In Barrytown, einer Ansammlung von etwa siebeneinhalb Häusern südlich von Punakaiki gibt es die Möglichkeit an einem Tag sein eigenes Messer zu machen. Katharina nützte diesen sonnigen und “Johannes-freien Tag” für einige e-mails, einen ruhigen Strandspaziergang, lesen und ein wenig nichts tun. Ich hingegen schmiedete, sägte, bohrte, nietete, schliff grob und fein, und polierte von halb zehn Uhr Vormittags bis einige Stunden später mein erstes, eigenes und damit natürlich das superste, schönste, tollste, … (eh klar) Jausenmesser aller Zeiten geschaffen war. Steven, der Chef und Meister von etwa 9000 Messern in den letzten fünf Jahren meinte zum Schluss noch: “Vorsicht religiös geschliffen!” und erklärte dazu: “Oh Gott ist das scharf!” ;-)
Wen es interessiert, unter www.barrytownknifemaking.com gibts Details für diejenigen die vielleicht einmal vorbeikommen und sich auch ihren eigenen Jausenfeitl machen wollen. Die Entstehung des Meinigen gibts in unserem Album anzusehen. Ich kann gar nicht aufhören davon zu schwärmen, auf einmal wird Brot-, Wurst- oder Gemüseschneiden zum Genuss ;-)
Am Weg zu unserem nächsten Erlebnis waren quer durch die Südinsel noch einige Kurven zu schneiden und sogar ein Haus zu überholen das offensichtlich am Weg zu seinem neuen zu Hause war. Klingt komisch, iss aber so!
In Kaikoura wieder an der Ostküste treffen sich zwei Meeresströmungen (kalt/warm), die im Unterwassercanyon ausserhalb des Kontinetalshelfs für ausserordentlichen Nahrungsreichtum sorgen, dass sich dort eine handvoll Pottwale quasi gemütlich sesshaft niedergelassen haben. Wir, die das ganze Reisejahr nicht einmal an einem Ort sind wo gerade Wale auf ihren typischen Migrationsrouten vorbei kommen, nützen also die Chance hier. Die Whalewatcher vor Ort haben sogar eine über 98%ige Trefferquote bei all ihren Ausfahrten und versprechen 80% des Tourpreises zu refundieren sollte man nichts sehen. Also gehts aufs Schiff, ca. 30 Kilometer hinaus auf die hohe See, deren Wellen so manchem Whalewatcher das Gesicht grün werden lässt. Am Weg hinaus zeigten sich einige Albatrosse, die mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern elegant und entspannt über den Wellen dahinsegeln. Daneben bekamen wir von den Begleitern an Bord über Mikrofon und Flatscreen viel Informatives speziell über den Pottwal, sein Verhalten, Leben und sein Umfeld erklärt. Anfänglich schien es, dass wir zu den 2% Unglücklichen gehören die ihr Geld zurückbkommen, doch plötzlich war er gesichtet: “Tono” ein 18 Meter langer Pottwal, der an der Wasseroberfläche für ein paar Minuten rastete und einige tiefe Atemzüge machte. Eigentlich war gar nicht so spektakulär viel von ihm zu sehen, nur sein riesiges Nasenloch aus dem bei jedem Atemzug das Wasser staubte und sein Rücken mit der eher kleinen Rückenflosse. Nachdem er sich wieder genug Sauerstoff für den nächsten bis zu 45 minütigen “Jagdtauchgang” in seinen Muskeln gespeichert hatte, tauchte er gemächlich wieder ab und präsentierte uns dabei seine riesige Schwanzflosse.
Stolz und zufrieden, dass wir das erleben durften mieteten wir uns am selben Abend, dem letzten auf der Südinsel, am örtlichen Campingplatz ein, da es bei dem frischen Herbstnächten schon sehr angenehm ist wenn man neben den warmen Duschen auch Einrichtungen wie Campküchen nutzen kann ohne zu erfrieren. Ausserdem trifft man immer wieder lustige und interessante Menschen wie zum Beispiel ein neuseeländisches Ehepaar das mit seiner Tochter Gemüse, Kartoffel und Huhn in einer Menge zubereitet als ob sie für eine ganze Kompanie zu kochen hätte. Einen kurzen Augenblick sah ich vor meinem geistigen Auge das eine oder ander Stück für mich abfallen, doch daraus wurde nichts, denn darum kümmerten sich die sieben Kinder die plötzlich wie die Orgelpfeifen rund um den Tisch saßen. Unser Abend mit den beiden Eltern wurde dann recht gemütlich bei dem einen und dem anderen Gläschen noch etwas länger. Tags darauf fuhren wir mit unserem kleinen Spaceship und die mit ihrem zu einem Riesencamper umgebauten Autobus auf dieselbe Fähre, wo wir uns weiter unterhielten und in kürzester Zeit mit den Kindern UNO-spielend um einen Tisch saßen. Die österreichischen Burg/Stein’schen Spezialregeln waren gleich erklärt und ich hatte richtige Gegner die ihren Spass daran fanden.
Damit war die Überfahrt recht schnell vorbei und wir in Neuseelands Hauptstadt Wellington angekommen, in den vergangenen vier Monaten nach Sydney und Melbourne wieder eine echte Stadt, aber das ist eine andere Geschichte …

Hier gehts zu den beiden Fotoalben “Neuseeland 2″ (Gletscher, Pancake Rocks

und “Neuseeland 3″(Knifemaking und Whalewatching)


geschrieben von Johannes (24. April 2009)
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Nach fast einem Jahr Frühlings und Sommers ist es jetzt soweit: die Herbsts haben uns erwischt und werden uns inklusive Winters auch für ein ganzes Jahr lang weiter begleiten. Was für eine Aussicht …

Wir sind in Neuseeland. Bei der Landung in Christchurch gegen zehn Uhr Abends sagt der Pilot durch, dass es wolkenlos ist, schöne Fernsicht herrscht und es 13 GradC hat. Das klingt nach unserem langen Sommer sehr befremdlich und kühl. Doch am Flughafen begrüsst uns gleich sehr freundlich ein süsser Beagle - der Essenschnüffler des neuseeländischen Immigrationsbüros. Diese strenge Einreisekontrolle inklusive “Dreck-Check” auf den Bergschuhsohlen haben wir gut hinter uns gebracht und dann am Ausgang wurden wir erst wirklich warm und herzlich empfangen. Ursula und Klaus, die ihre Weltreise vergangenen November starteten haben uns eingeholt, in Australien sogar überholt und hier bei unsere Ankunft abgeholt. DANKE!!!
In den folgenden Stunden haben wir dann alle vier tief Luft geholt weil wir uns so viel zu erzählen hatten. :-) Indien, Nepal, Hong Kong, Thailand, Laos, China, Kambodscha, Australien, … sooo schööön … bis uns in den frühen Morgenstunden alle das Sandmännchen geholt hat. Chrrrr-Pffff

Ursula und Klaus waren uns zu diesem Zeitpunkt quasi um Lichtjahre voraus, denn sie hatten schon ihr Spaceship bekommen (Adama heisst es) und wir mussten noch fünf Tage auf unseres warten. Also verbrachten wir einen gemütlichen Bummel- und Planungstag bei blauem Himmel und Sonnenschein in Christchurch bevor wir zu viert losfuhren. Die beiden in ihrer “Adama” wir in einem namenlosen, grauen Billigzwergenmietauto.
Sehr viel schöne und weite Landschaft, Hügel, Berge, Seen, teilweise erinnert es uns an zu Hause, teilweise an Patagonien mit seinen Seen und unbewohnten Weiten. Am Weg zum Mount Cook kamen wir unter anderem auch am Lake Pukaki vorbei, wo eine kleine süsse Steinkirche steht, die statt einem Altarbild ein Panoramafenster mit Ausblick auf den See und die Berge dahinter hat. Mangels eigenem Spaceship sind Katharina und ich für die ersten Tage ins Zelt von Ursula und Klaus gezogen die schon in ihrem Raumschiff schlafen konnten. Den Mt. Cook haben wir leider nicht gesehen denn der hielt sich dauerhaft unter einer massiven Regenwolke versteckt. Etwas abseits der Berge gab es neben dem herbstlich kühlen Wind aber genug Sonne, dass sich uns in Kombination mit den doch manchmal präsenten Regenwolken sehr viele Regenbögen zeigten. Wir zogen die ersten Tage vorbei an Seen, leeren kargen aber auch sehr grünen Landschaften, oft mit vielen Schafen, Rindern oder Hirschen darauf.
In Oamaru und Moeraki an der Ostküste (Südinsel) kamen wir an Pinguin Nistplätzen vorbei und konnten die süssen Zwerge oder genauer “Yellow Eyed Penguins” aus einiger Entfernung und am Weg durch die Wiesen sogar aus der Nähe bewundern. In Moeraki nicht zu vergessen, liegen auch noch unmotiviert einige kugelrunde Steine von Fussballgrösse bis über zwei Meter Durchmesser sehr fotogen in der Brandung des Pazifik.
Nach den ersten Tagen trennten wir uns erstmal von Ursula und Klaus weil wir zurück nach Christchurch mussten endlich auch unser Raumschiff - das vierte auf diesem Trip - auszufassen. Diesmal heisst es “Kang” und wir freuen uns über Publikumshinweise wer oder was das gewesen sein könnte.
Bei bestem Wetter ging es dann erst auf die Banks Peninsula südöstlich von Christchurch und in den kommenden Tagen die Ostküste entlang nach Süden und auch ein wenig quer durch die Landschaft ins Landesinnere.
Auf diesem Weg kamen wir wieder durch wunderschön herbstliche aber dennoch grüne Berglandschaften. Keine Häuser, keine Menschen, nur sehr selten ein anderes Auto aber immer wieder und überall Schafe.
Eine eigenartige Sache haben wir auch gesehen. Auf einem normalen Stacheldrahtzaun hingen die Decken von geschätzten 200-300 Wildschweinen aller Grössen und jeden Alters, zum Teil noch mit den verwesten Schädeln, eines dürfte erst vor wenigen Tagen dazugekommen sein, da hatten die Fliegen noch etwas davon. Den Hintergrund dazu konnte uns bis dato niemand sagen.

Next Stop: Middlemarch - ein kleines Dorf mit kaum 20 Häusern, am Ende der Welt, mitten im Nichts, trotzdem wollten wir hin. Warum?
Wie wir in unserem Neuseeland-Führer gelesen hatten findet dort jedes ungerade Jahr am Karsamstag ein speziell einzigartiges Event statt. Also pünktlichst zu unserer Anwesenheit und schon sind wir dabei!
Von Dunedin startet um 1700 Uhr der sogenannte “Love Train” mit der Taieri Gorge Railway nach Middlemarch, wo er nach zweieinhalb Stunden ankommt. Die Mitreisenden meist bindungs- und/oder paarungswillige Singles, haben auf dem Weg schon das eine oder andere Gläschen getrunken und die restlichen Ticketbesitzer warten in Middlemarch. Nach Ankunft des Zuges gibt es eine kurze “Singleschau” auf einem Tiefladeranhänger. Danach geht es in das Festzelt zum “Single Ball”.
Bei unserer Ankunft erfuhren wir, dass es Karten nur mehr im Dorfhotel gibt, wenn es überhaupt noch welche gibt. Also sind wir hin und wurden enttäuscht, denn das Event ist wie immer schon seit Monaten ausverkauft. Wir hinterliessen also unsere Handynummer mit der Bitte uns anzurufen, falls jemand kommt und seine Tickets wieder loswerden wollte. Wie immer trifft das Glück die Richtigen und zehn Minuten später, als ich am Campingplatz gerade in die Dusche springen wollte läutet unser Handy und wir hatten tatsächlich zwei Karten für das originale, einzigartige, biannuale, Kiwikuppel Event!
Nach einem schnellen Supperl in der Campkitchen machten wir uns schön und marschierten zum Bahnhof. Die Leute meist aufgestylt im Abendkleid, zum Teil aber auch sehr ländlich einfach gekleidet erwarteten den Zug und begleiteten die Singleschau mit Geklatsche und Gejubel. Danach ging es im Zelt weiter mit viel zu süssen alkoholischen Getränken (sog. Dosenöffner) und Musik. Diese Praxis macht natürlich Sinn wenn Mann/Frau bedenkt, dass der Zug um Mitternacht wieder Abfährt. Fünf Stunden sind eben nur ein sehr kleines Zeitfenster, dass sich hier ausserdem nur alle zwei Jahre öffnet.
KRR, die die etwas grauslichen Plastiktoiletten neben dem Festzelt nicht wirklich nützen wollte, hat sich also hinter das Zelt in eine nahe Baumreihe begeben. Baum Nummer vier erschien ihr gut, musste aber doch noch ein paar Meter weiter zu Baum Nummer acht da der vorige Platz schon “doppelt belegt” war. Das Event scheint also recht effizient zu funktionieren ;-) Folgestatistiken liegen uns jedoch nicht vor.
Wir hatten auf jeden Fall unseren Spass mit selbst Tanzen und zuschauen und beobachten. :-)
Über Dunedin mit der steilsten Strasse der Welt (38% Steigung) fuhren wir die wunderschöne Ostküste weiter südwärts, bis Invercargill mit dem Südspitz Bluff von wo man nach Stuart Island sehen kann.
Gut zehn Tage sind wir erst im Land und schon beginnt uns die Zeit zu kurz zu werden. Wir verschieben unseren Fjordlandbesuch auf die nächste Reise und fahren nach Queenstown, die Adrenalinhauptstadt der Insel. Hier gibt es Bungeejumping, eine 110 lange Schaukel durch einen Canyon, Jetbootfahren und diverse andere Nervenkitzel. Wir schauen aber nur zu und sparen uns damit einiges an Kleingeld, aber treffen wieder auf Ursula und Klaus und ziehen mit ihnen weiter in Richtung Westküste um den Kaiser zu suchen …

Und hier gehts zu den Fotos


geschrieben von Johannes (13. April 2009)
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Während andere in 80 Tagen schon um die Welt gereist sind haben wir in dieser Zeit “nur” eine kleine Rundfahrt durch einen Teil Australiens gemacht. Und was bleibt? Zwei weitere Wochen und noch eine Insel - Tasmanien
Ursprünglich nicht auf unserem Reiseplan gestanden haben wir uns durch zahlreiche Erzählungen doch dazu entschlossen diese Insel eben auch noch anzusehen. Im Vergleich zum australischen Festland nur ein Zwerg sollten zwei Wochen reichen - dachten wir.

Nachdem wir in Sydney unsere Sachen gepackt hatten und die letzten Tage dankenswerter Weise wieder bei Felicities Eltern wohnen durften flogen wir nach Tasmanien. Schon der Flughafen in Hobart machte keinen besonders grossen Eindruck und als wir diverse Fahrtstrecken auf der Karte ausrechneten wussten wir: kein Vergleich mit dem australischen Festland. Mit den dort an einem einzigen Tag zurückgelegten Entfernungen umrunden wir Tasmanien mehrfach. Doch: schwer gefehlt. Die Distanzen sind zwar viel kürzer aber es gibt auch viel mehr Kurven und weit mehr zu sehen.
Zur Abwechslung haben wir auch hier wieder ein “Spaceship” gemietet - diesmal war es “Thunder Bolt” - und mit ihm starteten wir zu Beginn ein paar Kilometer in den Süden. Wunderschöne Landschaften gibt es hier, teilweise wie zu Hause, auch ein paar echte Berge mit grünen Wäldern. Einiges machen wir wieder zu Fuss, sowohl auf Stahlkostruktionen durch die Wipfeln des Regenwaldes oder auch auf den einen oder andern Hügel in diversen Nationalparks.
Das Wetter in Tasmanien ist auch schon sehr herbstlich und oft auch bewölkt, also packen wir endgültig unsere dichten Windjacken aus. Trotz der Temperaturen habe ich es mir aber nicht nehmen lassen unterhalb des Hartz Peaks eine extrem erfrischende Runde in einem kleinen See zu schwimmen.
Schon nach zwei Tagen am südlichst erreichbaren Punkt Tasmaniens kommen wir an fast unberührten kleinen Buchten und Stränden vorbei und es wird uns richtig bewusst wie wenig Zeit wir schon wieder “nur” haben. Diese kleine Insel hätte mindestens acht Wochen verdient. Also beschränken wir uns wieder auf einen kleinen Teil und wollen den dafür ordentlich sehen.
Ein Übernacht-Ausflug führt uns von der Insel nach Bruny Island. Schon wieder eine Insel. Und wieder eine wunderschöne deren Nord- und Südteil nur durch einen schmalen Streifen genannt “the Neck” verbunden ist. Stress scheint es für die Menschen hier nicht wirklich zu geben und irgendwie haben sie auch keinen Grund dazu. Die Kinder müssen mit dem Schulbus zwei Mal täglich auf die Fähre und das selbe gilt für die Rettung wenn sie kommt.
Wie haben wir es geschafft, uns selbst im täglichen Leben soviel Druck aufzuerlegen, dass wir es immer eilig haben? Notwendig erscheint es mir nicht, denn auch hier funktioniert alles wie es soll.

Wir wollten hier wieder ein paar Zwergpinguine beobachten die hier nisten, aber leider liessen sie sich nicht sehen. Wir haben aber nichts versäumt und statt dessen eben nur die wunderschöne Bucht und einen leicht wolkigen und windigen Sonnenuntergang gehabt. Auch sehr schön.
Nicht besonders überraschend war, dass auch hier ein “Captain Cook Memorial” zu finden war das daran erinnert, dass er 1777 an dieser Stelle an Land gegangen ist. Ein weiteres australisches Sieghartskirchen. ;-)

Der nächste Stopp war Port Arthur, eine historische Siedlung, die es als solche heute nicht mehr gibt. Sie wurde Anfang 19. Jh. als ein Gefängnis für Wiederholungstäter geschaffen die vorher bereits aus England zur Haft nach Australien verschifft wurden. Wer denkt, dass hier nur die “schweren Jungs” einsitzen mussten irrt. Ein kleiner Diebstahl oder betrunken in der Kirche reichten dafür schon. Dafür wurden ungelernten Besserungswürdigen diverse Handwerksberufe beigebracht, mit denen sie nach der Entlassung auch etwas anfangen konnten. Alle Tasmanier können sich dafür heute anhören, dass ihre Ahnen keine freiwilligen Immigranten mit Pioniergeist, sondern einfache Kriminelle waren. 1877 geschlossen und wenig später etwa um die Jahrhundertwende von einem Buschfeuer schwer getroffen, sind heute nur noch die wenigsten Teile voll erhalten. Vom Grossteil stehen nur noch Grundmauern oder Teile davon, die man heute aber noch gut besichtigen kann und die einen interessanten Einblick bieten.

Von hier aus leisteten wir uns auch eine dreistündige Bootstour, entlang der Black Cliffs, rund um Tasman Island und dann die Küste ein Stück nordwärts. Das Boot, ein etwas grösserer Aussenboarder, nannte sich der “Allrad des Meeres”  und nachdem wir damit die etwa drei Meter hohen Wellen der rauhen See entlang der recht bedrohlich wirkenden Black Cliffs hinter uns gebracht hatten wussten wir warum. Katharina und ich hatten die besten Aussichtsplätze und damit auch am meisten von den Wellen gehabt. Nicht nur optisch. Klitsch Klatsch. Zum Glück bekamen wir GoreTex Overalls und zum besonders grossen Glück konnte ich die Kamera immer im richtigen Moment darin verstecken wenn uns der Wasserschwall voll traf. Runtergespült werden konnten wir ja nicht, da wir angeschnallt waren.
Wunderschön, faszinierend, atemberaubend und extrem Respekt einflössend gleichsam war die Macht und Energie des Wassers zu spüren und zu sehen. Dazu die felsigen Klippen die über die Jahrtausende von diesen Naturgewalten trotzen konnten, gleichzeitig von ihnen aber doch auch geformt und geschliffen wurden. Weiters noch Tasman Island mit seinem Leuchtturm, einigen Anglern und ihren gefangenen Tunfischen, schwimmende Delfine und die Seelöwenkolonien. An einigen wunderschönen Felsformationen, Felsnadeln, Höhlen und Felsbögen (z.B. Tasman Arch) kamen wir bis zum Ende auch noch vorbei.
Es war zwar eine relativ teure Bootsfahrt, die aber ihren Preis definitiv wert war. Es wurde von Beginn an alles gut erklärt, wir wurden gut ausgerüstet, sicher gefahren und bekamen sogar schon im vorhinein Tabletten gegen Übelkeit angeboten. Und es hat geholfen, keiner der knapp 30 Passagiere hat sein vorverdautes Frühstück im Boot verteilt.

Keinesfalls fehlen durfte natürlich auch eine Begegnung mit ein paar aussergewöhnlichen Einheimischen. Dazu besuchten wir einen kleinen Zoo, der an sich nicht so speziell war, aber über den Tasmanischen Teufel bekamen wir alles erklärt und konnten sogar bei ihrer Fütterung zusehen.
Niedlich sind sie auf keinen Fall, aber sehr speziell. Optisch irgendwie eine Mischung zwischen Kätzchen, Hündchen und Kragenbär(chen), wenns ums fressen geht bedrohlich, laut und kämpferisch, wenn sie satt sind fast süss und kuschelig.
Hier auf der Tasman Halbinsel (wo auch Port Arthur liegt) versucht man die Tasmanian Devil Population von der des restlichen tasmanischen Festlandes zu separieren, da 1996 erstmals endeckt eine verheerende Krankheit ausgebrochen ist, die sich unter den Tieren durch gegenseitige Bisse überträgt, Gesichtstumor änlich aussieht und bis dato bei allen erkrankten Devils innerhalb von vier bis sechs Monaten tödlich verlaufen ist. Diese Krankheit gibt der Wissenschaft Rätsel auf, da sie bis dato nicht wirklich mit etwas zu vergleichen ist. Daher ist Grund zur Sorge gegeben, denn die Devil Populationen wurde dadurch in manchen Gebieten um bis zu 70 - 90 % dezimiert. Nach dem Tasmanischen Tiger, dessen letztes Exemplar in den 1930er Jahren im Zoo der Hauptstadt Hobart gestorben ist, möchte man diesmal das Aussterben einer weiteren ausschliesslich auf Tasmanien lebenden Rasse früh genug bekämpfen und nach Möglichkeit verhindern.

Bevor unsere viel zu wenigen Tage auf der Insel herum waren, fuhren wir noch in den Freycinet Nationalpark. Wieder viel schöne Landschaft, eine weitere Halbinsel mit schönen Buchten wie der bekannten Whineglassbay. Sehr brav haben wir alles zu Fuss erkundet und sind mit ein paar Delfinen belohnt worden, die durch die Bucht schwammen.

Am Weg zurück nach Hobart kamen wir auch noch über den Fluss Jordan und  vorbei an Ortschaften wie Jericho oder Bagdad. Sehr erfindungsreich schien man in der Gegend nicht gewesen zu sein.
Dafür gab es aber ein paar sehr hübsche kleine Orte mit süssen alten Steinkirchen, Brücken und schönen alten Cottages.

Nach einem kleineren Spaziergang am Mount Wellington, der sich etwa 1270 Meter über Hobart erhebt und eine entsprechende Aussicht bietet mussten wir unseren Thunder Bolt wieder abgeben und langsam unsere Sachen packen.
Die letzen beiden Nächte in Hobart hatten wir also wieder eine feste Unterkunft und per SMS küdigten sich - quasi zur Verabschiedung - auch noch Josephine und Frederic (die Belgier aus den Blue Mountains) an, die inzwischen auch auf Tasmanien unterwegs waren. Die aber nicht allein, denn auch Ellen mit der wir bereits im Jänner tagelang im feuchten Outback steckten, landete gerade in Tasmanien und so hatten wir noch einen lustigen Abend, bzw. einen Stadtrundgangs- und besichtigungstag mit Freunden die wir entlang unseres Weges kennengelern haben. Und wieder ein Grund zu reisen :-)

Drei Monate Australien, was soll ich sagen? Eine riesige Insel mit unendlichen Distanzen und dafür relativ wenigen Menschen die sich grösstenteils entlang der Küste ansiedeln. Sie sind sehr freundlich und uns Fremden gegen über auch sehr offen, interessiert und hilfsbereit. Die Sprache ist - obwohl Englisch - anfänglich doch etwas gewöhnungsbedürftig. Sonnenbrillen sind Sunnies, Brisbane - Brissie, Moskitos - Mossies, Tasmanien ist Tassie und die Australier selbst sind OZzies. Zur Betonung ist hier auch schnell einmal etwas “bloody” oder “f***ing”, Mann wird immer mit “Mate” angesprochen und Frau schnell auch einmal mit “love” oder “darling”. Erwischt mich etwa eine ältere Lady kanns passieren, dass sie mich “sweetie” nennt.
Würde man diese Anreden irgendwo in Europa verwenden und jeden schon bei der ersten Begegnung mit Kumpel, Herzchen, Liebes oder Süsser ansprechen, würde das wohl eher frech und unhöflich als freundlich verstanden werden. Woher das kommt ist schwer verständlich, haben doch die Australier auch einmal als stocksteife Engländer angefangen. Vielleicht liegt es tatsächlich an ihrer Vergangenheit als Gefangene oder, dass die Siedler mit ihrer Bereitschaft die alte Heimat hinter sich zu lassen, alles zu riskieren und in die neue Welt zu reisen viel offener und lockerer sind … wer weiss??
Verglichen mit allen anderen Ländern die wir bisher bereisten ist Australien ein relativ reines Outdoor-Land. Wenn es regnet gibt es definitiv nicht genug Indoorbeschäftigung und man ist schnell einmal in seinem Camperauto gefangen. Für jede Jahreszeit gibt es dafür aber optimale Gegenden zum reisen - gross genug ist es ja.

Thema Gift und Gefahr: Die meisten von diesen Viecherln soll es hier ja geben, aber wenn man sich einigermassen normal und vernünftig verhält und bewegt frisst oder beisst einen weder Krokodil, Hai, Schlange noch Spinne. Ja man muss sich schon bemühen überhaupt eines zu sehen. Viel gefährlicher als die alle zusammen sind aussedem Pferde, denn laut Statistik sterben bei Reitunfällen weit mehr Menschen als durch die vorher genannten ;-)

Zusammengefasst kann ich Australien auf jeden Fall empfehlen, man braucht nur etwas mehr Zeit und so werden wir sicher irgendwann ein(paar?)mal wieder hierher kommen um uns (einen) weitere(n) Teil(e) anzusehen.

Wir haben den roten Kontinent inzwischen via Sydney bei Sonnenschein und ein paar leichten Wolken verlassen und wünschen Euch allen im nachhinein frohe Ostern, und einen wunderschönen warmen Frühling aus dem bereits etwas herbstlich frischen Neuseeland!

Hier gehts zu den Bildern von Tasmanien


geschrieben von Johannes (27. März 2009)
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Im Bundesstaat South Australia angekommen wird man gleich von diversen übergrossen Hinweisschildern darauf aufmerksam gemacht, dass die Einfuhr von Kartoffeln, Gemüse oder Obst verboten ist und die Quarantänebestimmungen nicht zu verletzen. Schlechte Zeiten für Vegetarier - oder? - Nein, gibts ja drüben auch wieder welches zu kaufen und ausserdem noch all das eigene das wir beim Grenzübertritt vergessen hatten. Gleich in der ersten Stadt unter den neuen Einkauf gemischt war alles wieder in Ordnung.

Diese erste Stadt war Mount Gambier eine kleine unaufregende Kleinstadt wie viele andere aber auch, aber erwähnenswert wegen ihres Wasservorrates. In Mt. Gambier gibt es einen uralten inaktiven und relativ flachen Vulkankrater in dem sich ein See gebildet hat. Die Besonderheit ist seine wunderschöne Blaue Farbe die sich je nach Jahreszeit von strahlend Blau in ein ebenso strahlendes türkis ändert. Warum das so ist konnte uns keiner so wirklich erklären, aber kreativerweise nennen sie ihn Blue Lake. Vergleicht man ihn mit dem unmittelbar benachbarten Valley Lake (dunkelgrün bis unaufregend matschfarben) hat er den Namen auf jeden Fall verdient.

Und um damit fortzufahren, womit ich eigentlich meinen letzten Eintrag beendet habe, komme ich nun zu South Australia, dem Bundesstaat der sich sogar auf seinen Autokennzeichen als “The Festival State” bezeichnet. Wir landen mit unserem Spaceship Espacio also an einem Wochenende in Adelaide mit der Information im Gepäck, dass tatsächlich zur Zeit ein Festival stattfinden soll. Also schnell einen Stadtplan organisiert und erfahren, dass gerade sogar zwei gleichzeitig laufen. Eines kostet 100 Aussie Dollar Eintritt, das andere ist frei. War also schnell entschieden auf welches wir gehen. Fringefestival heisst es und als wir so spätnachmittags aufkreuzten vermittelte es eher den Eindruck eines zu gross geratenen Kindergeburtstags. Na wenigstens gab es was zu essen und wir tranken mit schlechter Vorbildwirkung zwischen den Kindern unsere selbstmitgebrachten Bierdosen aus.
Zu späterer Stunde entwickelte sich das Getummel zu einem Jahrmarkt ähnlichen Fest mit einigen Vorführungen von Strassenkünstlern. Für den Preis war es also doch nicht so schlecht und echtes Festival mit echter Musik kostet eben echtes Geld.
Wir richteten uns wieder in Strandnähe auf einem Parkplatz mit WC und Dusche ein. Die erste Nacht war ruhig weil wir erst spät kamen, aber die zweite Nacht dauerte wieder bis in den mittelfrühen Morgen weil sich hier temporär auch je ein Paar aus der Schweiz und aus Belgien niedergelassen hatten und zu mitternächtlicher Stunde zwei deutsche Mädels mit einem weiteren Schweizer und einem Italiener im Gepäck auftauchten. Letzterer zauberte um halb ein Uhr Früh auf der Gehsteigkante noch eine Hühnerbrust mit Schwammerlsauce.

In Adelaide herrschte wieder wolkenloser Himmel und Sonnenschein mit idealen Temperaturen für einen Stadtrundgang tagsüber. Der leichte Wind am Abend jedoch war dann so frisch, dass ich seit langer Zeit wiedereinmal die lange Hose ausgepackt habe. Ein Zustand der nicht lange anhielt, denn auf unserem weiteren Weg nach Norden in das rote Herz des Kontinents wurde es wieder heiß.
Dermassen heiß, dass sich die Menschen einer ganzen Stadt ihre Wohnungen unter Tage in ehemaligen Opalstollen eingerichtet haben. Diese Stadt heisst Coober Pedy und existiert nur, weil hier Opal gefunden wird. Das Geschäft mit dem Opalabbau ist aber offensichtlich eine reine Glückssache, sodass sich kommerzieller Abbau von grossen Unternehmen nicht lohnt und die Stadtverwaltung ausserdem Abbaugenehmigungen bis heute nur an Einzelpersonen vergibt die dann ihr Glück versuchen. Die Blüte des Opalabbau ist allerdings vorbei, nichtsdestotrotz zählt Coober Peedy nachwievor mehrere Tausend Einwohner. Die Abbaumethoden sind auch recht komisch. Entweder werden mit Bulldozern grossflächige Gruben ausgegraben oder man bohrt röhrenförmige, senkrechte und waagrechte Stollen deren Abraum mit riesigen Staubsaugern herausgesaugt wird. Diese Abraumhaufen muss man dann händisch nach Opal durchsuchen was “noodeling” genannt wird.
Stösst man auf eine ganze Ader ist es enfacher und gräbt ihr einfach händisch nach. Eine Arbeit also die viele Glücksritter angezogen, wenige davon reich, einige davon arm gemacht hat und die meisten halt einfach nur leben hat lassen. Wegen der Hitze lebt man dort meist in solchen selbst gebohrten Stollen da die Temperatur unter Tage immer gleich angenehm erträglich bleibt. Wir besichtigten also einiges wie z.B. den Underground Bookstore, die Untergrund Kirche, ein Untergrund Hotel und stiegen für die Nacht auch auf einem Untergrund Campingplatz ab. Auch komisch sein Zelt in einer künstlichen Höhle aufzustellen, aber eben angenehm temperiert.
Ansonsten wurden in der steinig wüstigen Kulisse der Umgebung Coober Pedy’s noch einige Filme wie z.B. “Mad Max - jenseits der Donnerkuppel” (mit Tina Turner) oder “Priscilla - Königin der Wüste” gedreht.

Diese Wüste hinter uns gelassen stiessen wir weiter ins Rote Herz des Kontinents vor wo auch die vielen lästigen Fliegen im Gesicht mehr werden. Die Vegetation ist immer wieder ein wenig unterschiedlich aber meist karg und auf dem typisch roten Sandboden.
Als erstes waren wir in “Kings Canyon” wo wir einen ordentlichen vormittäglichen Spaziergang gemacht haben bevor es zu heiss wurde und wir im klimatisierten Spaceship weiter zu diesem weltbekannten grossen Roten Stein fuhren. Der Australier benannte ihn “Ayers Rock”, die Ureinwohner “Uluru”. Ich will mich in diese Diskussion nicht einmischen und werde ihn mit meiner persönlichen Ansicht von politcal correctness einfach als das benennen was er ist: ein einzelner grosser Roter Stein - “The Red Rock”. Wir kamen am Nachmittag an und weil es so schön warm war sind wir auch gleich rundherum marschiert - sehr schlau. Zehn Kilometer in zweieinhalb Stunden, die Sonne im Zenit, so gut wie kein Schatten, aber brav Wasser mitgeschleppt und getrunken und alles auch sofort wieder rausgeschwitzt.
Was soll ich sonst über diesen roten Stein sagen? Man fährt Stunden durchs flache heisse Outback, dann taucht er in seiner Grösse am Horizont auf, aber man ist noch immer fast 40 Kilometer entfernt. Als wir dann nur noch einen knappen Kilometer davor standen habe ich schon einigermassen gestaunt über den Anblick obwohl es irgenwie keine Überraschung gibt, denn der Red Rock sieht genau so aus wie auf jedem einzelnen Bild das man so im Laufe seines Lebens von ihm zu sehen bekommt. Aber seine richtige Grösse erfasst man erst wenn man davor steht und das war schon sehr faszinierend. Wir haben ihn dann auch einmal mit dem Auto umrundet und dann noch ein -zweites Mal. Abends gab es natürlich die obligatorischen Fotos im Lichte der untergehenden Sonne am allgemeinen “Sunset View Point” und frühmorgens am Folgetag die selbigen im Lichte des Vollmondes mit Sternen darüber und leichtem Morgenlicht am Horizont dahinter. Anschliessend die farbliche Metamorphose des Steins im Licht der aufgehenden Sonne und in unserem Falle auch noch mit dem (fast Voll-)Mond darüber. Das ganze am ausgeschriebenen “Sunrise View Point” mit all den anderen Touristen in ihren Campervans, Jeeps und Großraumbussen.
Zum Glück verteilen sich die tagsüber alle ganz gut, sodass wir auch recht allein unterwegs sein können.
Spätvomittags sind wir dann auch noch zu den sogenannten “Olgas”, Aboriginal auch “Kata Tjuta” genannt, einer Felsgruppe in der Nähe (= nur 40 Kilometer weiter) die in ihrer gesamten Ausdehnung etwas grösser sind und zum Anschauen, quasi landschaftlich den abwechslungsreicheren Anblick bieten. Vor allem wenn man - so brav wie wir - auch hier eine mehrstündige Wanderung macht.
Am Rückweg umrundeten wir den roten Stein noch ein weiteres Mal mit dem Auto um ganz sicher zu gehen, dass wir ihn auch wirklich und ganz sicher gut gesehen haben. Nach gesamt 24 Stunden und NUR 100 Photos haben wir uns wieder auf die Socken gemacht und den grossen roten Stein am Horizont hinter uns verschwinden lassen.

Nächstes Ziel, vom red center nur 450 Kilometer nach Alice Springs. Ein Tag muss dort reichen denn dann gehts noch knappe 3000 km retour nach Sydney und für diese Strecke hätten wir gerne fünf Tage Zeit.

Ein tolles Erlebnis hier war der Besuch in der “School of the Air” wo Kinder vom Kindergartenalter bis zwölf Jahre, früher über Funk heute per Internetverbindung von ihren Lehrern unterrichtet werden. Das grösste Klassenzimmer der Welt, denn die Kinder darin sind bis zu 2000 (!!!) Kilometer voneinander entfernt.
Man stelle sich vor in München sitzen die Lehrer am Funkgerät/Internet und im Umkreis von Kopenhagen bis Neapel werden die dort verstreut lebenden 120 Kinder unterrichtet. Unfassbar, faszinierend und, und, und, … mir fehlen die Worte das zu beschreiben.
Überhaupt die Distanzen in diesem Land, alles konzentriert sich rundum, entlang der Küste dieser Insel und dazwischen drinnen … fast niemand und nichts! Aber auch diese Wenigen wollen gut versorgt sein, sowohl mit Bildung als auch medizinisch und dafür wurde vor über fünfzig Jahren der Royal Flying Doctor Service gegründet. Ein paar Stationen über das ganze Land verteilt und viel befestigte und unbefestigte Start-/Landemöglichkeiten. Und wieder diese unglaublichen Entfernungen und so wenige Menschen.
Wenn unsereins schnell mal beim Nachbar vorbeischaut oder etwas einkaufen will zahlt es sich meist nicht aus dafür das Fahrrad zu nehmen, hier im Outback werden solche Besuche sehr langfristig geplant, denn mehrere hundert Kilometer am Stück und grossteils auf Schotter zu fahren macht man nicht einfach jedes Monat.
Ich habe jetzt etwas mehr Verständnis für die ganzen Japaner die in 10 Tagen ganz Europa gesehen haben. Wien und Salzburg an einem Tag ist ja kein Problem - was sind schon 300 Kilometer. Da geht sich am Wochenende auch noch schnell Berlin und Paris aus ;-)

Es ist Samstag Nachmittag, wir kaufen noch schnell ein wenig frisches Obst und Gemüse für die nächsten 3000 Kilometer ein und weil ich zufällig mit vollem Lenkeinschlag geparkt hatte, fallen mir die Innenseiten unserer Vorderreifen auf, die bis zum Drahtgeflecht abgefahren sind. Offensichtlich ein gröberes Spurproblem unseres Autos.
Die schlechte Nachricht: vor Montag richtet uns das keiner.
Die gute Nachricht: wir haben es bemerkt bevor uns der Reifen bei 130 km/h irgendwo im Nirgendwo geplatzt ist.

Der Dank gilt wiedereinmal allen unseren Schutzengerl die wir dabei haben.

Also noch zwei Nächte in Alice Springs am Campingplatz, ein Besuch im Desert Park mit sehr interessanter Greifvogelvorführung und sympatische, lustige holländische und dänische Reisende mit denen wir diese “extra Abende” verbringen durften.
Unser “Spaceship Ground Staff” hat uns letztendlich telefonisch gut unterstützt und der ausgewanderte Grieche mit seiner Werkstatt hat uns gleich Montag Vormittag wieder flott machen können. Der Rest waren Sitzfleisch und drei Tage für 2800 Kilometer. Wie schon die vergangenen zwei Monate sind wir nur bei Tageslicht gefahren, um neben unzähligen Fliegen nicht auch noch ein selbstmordwilliges Kangaroo auf der Windschutzscheibe kleben zu haben. Das sollen die Trucks und Roadtrains über Nacht erledigen die haben die entsprechenden Stossstangen dafür.

Gut in Sydney angekommen haben wir einen Tag am Strand entspannt, eine Vorstellung in der Oper besucht und unseren Espacio am Spaceshipbahnhof zurückgegeben, wo wir uns vor lauter Begeisterung und weil es wirklich eine tolle Art hier zu Reisen ist, gleich die nächsten zwei gesichert haben. Eines für zwei Wochen in Tasmanien und noch eines für einen Monat in Neuseeland im April.

und HIER gehts zu den Bildern


geschrieben von Johannes (14. März 2009)
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Wenn man so mit dem Auto durch Australien fährt, verschiebt sich täglich ab einer gewissen Zeit am späteren Nachmittag die Konzentration immer darauf einen geeigneten Nachtplatz zu finden wo man - noch bei Tageslicht - auch das Abendessen kochen und gemütlich essen kann. Neben dem Ausschlusskriterium eines “No Camping or overnight staying” - Schildes sollte es nicht zu nahe am Verkehr, aber nicht zu weit im finsteren Wald sein, eine öffentliche Toilette vielleicht sogar mit Dusche in der Nähe haben und ein gemütlicher Tisch mit sauberer Bank wäre dann noch perfekt. Das alles gefunden, gekocht, gegessen und den Abwasch gemacht bleibt oft nicht viel übrig als maximal eine DVD anzuschauen und zu schlafen. Bei Zeiten sind wir auch schon mal (ohne Film) so um acht Uhr Abends im Bett gelegen und haben geschlafen. Sehr viel später als zehn Uhr nachts war es aber nie, ausser man kommt z.B. mit einem belgischen Backpackerpärchen ins quatschen, dann gesellt sich ein Paar aus Tirol dazu und plötzlich wird es zwei Uhr Früh.

Wieder nicht ausgeschlafen, wollten wir ja eigentlich den Tag von der Früh weg herausfinden warum die Blue Mountains Blue Mountains heissen aber so gingen wir es eben erst mittags, dafür aber zu viert an. Nach einem gemütlichen Spaziernachmittag an mehreren schönen Aussichtspunkten und Seilbahnfahrten über eine tiefe Schlucht gaben wir uns zum Tagesabschluss auch noch den Dokumentarfilm “The Edge” im örtlichen IMAX-Kino auf der Grossbildleinwand. Danach begann wiedereinmal die schon erwähnte Suche nach einem geeigneten Nachtplatz, Abendessenkochen, schlafen u.s.w. … aber kaum gekocht treibt uns ein plötzlicher Regenguss in den zum Glück vorhandenen Unterstand. Zu unseren Belgiern Josephine und Frederic gesellen sich dann plötzlich Daniela und Michael aus Niederösterreich … und wieder nix mit schlafen gehen. Nach dem folgenden gemeinsamen Frühstück zu sechst verbrachten, bzw. verwanderten wir den Tag kilometerweise durch die wunderschöne Kulisse der Blauen Berge und Abendessen gab es diesmal zu acht nachdem wir tagsüber ein weiteres Reisepaar aus Belgien aufgetrieben hatten. Und schlafen? - wieder nix, dafür tranken wir gemütlich alles aus was wir so in unseren Autos fanden => “blau in den Bergen” und versuchten gesanglich noch ein wenig Österreich-Werbung in Belgien zu betreiben. “The best of Austropop” in den Blue Mountains bis gut zwei Uhr früh.
In weiterer Folge trennten sich dann aber unsere Wege und wir sind weiter nach Victoria. Dieser sprichwörtlich “brandheisse” Bundesstaat hat sich Landschaftlich bisher nicht wirklich von New South Wales oder Queensland abgehoben ausser, dass es etwas hügeliger war. Knappe 150 Kilometer östlich von Melbourne aber wechselten die Wiesen ihre relativ grüne Farbe plötzlich gegen ein dürres goldgelb ein. Es scheint hier die vergangenen Wochen wirklich recht trocken gewesen zu sein, von den berichteten katastrophalen Bränden haben wir aber zum Glück nichts gesehen.
In und um Melbourne verbrachten wir zwei gemütliche Abende mit Tegan, mit der wir ja schon vier Tage im überfluteten Outback gesteckt sind.
Und durch die unermüdlichen Bemühungen der eigenen Verwandtschaft uns mit Kontakten entlang unserer Route zu versorgen kamen wir in Melbourne auch wiedereinmal zu drei (Luxus-)Nächten in einem echten Bett mit Familienanschluss. Obwohl gerade einmal eine Woche zuvor Tochter Nummer vier auf die Welt kam wurden wir herzlich aufgenommen und mitversorgt. Danke Aglae und Phillip, dass wir so einfach kommen und bleiben durften!
Einen besonders schönen Tagesausflug von Melbourne aus erlebten wir auf Phillip Island wo es neben der Seelöwen Kolonie “Seal Rocks” mit tausenden dieser fetten Würste täglich zur Abendddämmerung das besondere Naturschauspiel einer Pinguin Parade zu beobachten gibt. Nach bis zu mehreren Wochen schwimmender und tauchender Fischjagd kommen nach Sonnenuntergang die süssen kleinen Zwergpinguine aus dem Wasser und watscheln teilweise vollgefressenen mit schwerem Gang über den Strand zu ihren Nistplätzen. Sehr sehr süss!
Inzwischen beginnt uns wiedereinmal die Zeit zu kurz zu werden und wir ziehen westwärts auf die “Great Ocean Road”. Immer schön an der Küste, wunderschön entlang der steilen Sandsteinklippen, gesäumt von Parkplätzen und sehr schönen Look Outs. Offensichtlich eine Gegend mit viel selbstfahrenden Toristen, da Warntafeln ständig auf den Linksverkehr in Australien aufmerksam machen (drive left in Australia) und langsame Autos laufend ersucht werden links ran zu fahren um den schnelleren Verkehr überholen zu lassen (slow vehicle turnout). Man könnte meinen es herrscht hohe Idiotendichte. Zu unserem Glück war es aber so herbstlich kalt und regnerisch, dass sich der Verkehr in Grenzen hielt und es zu keinen Idiotenbegegnungen kam. Ganz im Gegenteil. Wir begeneten nur Einheimischen und das endlich sogar in freier Wildbahn. Durch den küstennahen Wald fahrend sahen wir immer wieder Koalas in den Bäumen sitzen, meist schlafend (Energie sparen) oder essend (Energie zuführen). War auch klar, denn recht viel anderes machen die kuscheligen Fellknäuel ja auch nicht. Die armen waren nur alle ziemlich angeregnet, aber zum Teil konnten wir fast bis einen Meter an sie ran - wenn der Baum nicht zu hoch war.

Über Mittag waren wir dann im Gebiet rund um die sogenannten zwölf Apostel von denen heute eigentlich nur noch acht übrig sind. Es handelt sich dabei um alleinstehende Felsnadeln, die durch die ständige Erosion von Wind, Wasser und Wetter von den Felsklippen abgetrennt wurden.
Als kleine Draufgabe habe ich mir auch noch einen 15 minütigen Helikopterflug mit einem eierspeisgelben Robinson R44 geleistet. Obwohl ich hinter den Piloten gesetzt wurde und damit nicht wirklich den optimalen Ausblick hatte war es ein tolles Erlebnis. Erstaunt musste ich auch feststellen, wie ruhig der kleine viersitzige Zimmerventilator bei diesen strengen Windverhältnissen zu fliegen war. Gar nicht so schlecht für ein Amerikanisches Design.
Nach einer weiteren sehr windig frischen Nacht ohne Regen verliessen wir Victoria in den trockensten Bundesstaat nach South Australia, der sich auch “The Festival State” nennt, aber das ist eine andere Geschichte …


geschrieben von Johannes (28. Februar 2009)
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“Zwischen Regenflut, Buschfeuern und Haiattacken” scheint wohl der passendere Titel für diesen Reiseabschnitt zu sein wenn man zur Zeit unseres Aufenthaltes hier die australischen und zum Teil auch internationalen Medien verfolgt hat. Der Nordosten geht in einem 20-jährigen Regen unter (wie bereits erlebt und berichtet), im Südosten (Victoria) herrschen Temperaturen um und über 40 GradC und ein paar verrückte Brandstifter sorgen in der Hitze für riesige und gefährliche Buschbrände mit rund 200 (!!!) Todesopfern. Dem nicht genug wird laufend von Haiattacken berichtet, zwei davon mit abgetrennten Gliedmaßen am selben Tag in Sydney. Es mag fast den Anschein erwecken eine Busreise durch Indien ist Erholungsurlaub dagegen. Ganz so ist es aber nicht, denn Australien ist immer noch groß genug um zwischen den sprichwörtlichen “Brennpunkten” Schönes erleben zu können ohne dabei gleich in Lebensgefahr zu schweben.

Offensichtlich haben wir hier am subtropischen Teil der Ostküste den Bereich erreicht wo das schöne Wetter beständig(er) ist.
Im Südosten Queenslands gibt es - der Küste vorgelagert - den riesigen Sandhaufen auch Fraser Island genannt. Über Jahrmillionen angeschwemmt und nach der letzten Eiszeit vom Festland getrennt, erstreckt sich diese Insel von Rainbow Beach über gut 120 Kilometer nach Norden. Die gesamte Ostseite ist ein einziger langer Sandstrand, der nur mit Allradfahrzeugen und Genehmigung der Nationalparkbehörde befahren werden kann und nicht umsonst “seventyfive-mile-beach” genannt wird. Da unser Spaceship zwar in bis zu einem halben Meter Wasser “schwimmen” kann aber nicht für Fahrten am Sandstrand geeignet ist haben wir eine Tour gebucht und sind mit neun anderen Touris und unserem Fahrer Neil auf einem geländegängigen allrad-klein-LKW-Bus-Zwischending für zwei Tage losgefahren. Nach der Fähre mussten wir wegen der gerade sehr hohen Flut die ersten Kilometer inlands auf einer Schotterpiste machen bevor wir den Rest der 75 Meilen am Sandstrand zurücklegten. Kurze Stopps gab es nur zur Nahrungsaufnahme und wenn es etwas zu sehen gab. Zum Beispiel einen kleinen Creek dessen glasklares Wasser aus dem Inselinneren herausfliesst und uns schwitzenden Reisenden angenehmste Abkühlung verschaffte. Witzig fanden wir auch die gelben Schilder am Strandrand die vor Flugzeugen warnten. Kaum gelacht mussten wir auch schon links ran um einen achtsitzigen Propellinger mitten am Strand landen zu lassen. Wie geil ist das cirka? Für 70 Aus$ (etwa € 35,-) war ich auch gleich dabei und in null komma nix in der Luft. Ich wiederhole mich zwar, aber: wie geil ist das cirka? Nach 20 Minuten Rundflug über Fraser Island hatte ich einen ganz guten Überblick über diesen riesigen Sandhaufen, der bis auf den Strand rundherum, einzelne Dünen und etwa 100 Süßwasserseen ausschliesslich mit dichtem Regenwald bedeckt ist und gar nicht so viel Sand selbst zu sehen ist. Wunderschön! Kurz vor der Landung konnten wir noch zwei hübsche Haie und eine Riesenschildkröte an der Küste entlang schwimmen sehen. Am Rückweg vom Nordende gab es noch einen Stop beim Wrack der “Maheno” und sogar einen Dingo zu sehen. Am zweiten Tag fuhren wir ein wenig durch das Inselinnere, spazierten ein wenig durch den Regenwald und kühlten uns im Lake McKenzie ab. Dieser See ist nicht der grösste, gilt aber definitiv als der schönste auf Fraser Island. Absolut klares, türkis-blaues Wasser und rein weisser Sand. Nachdem die Sonne runterbrannte saßen wir zwei Stunden einfach nur im Wasser und haben es genossen. Später nachmittags, wieder am Rückweg fiel uns der Abschied nicht allzuschwer, da wieder Wolken aufzogen, die uns Abends noch aus Rainbow Beach regelrecht hinaus schwemmten. So fuhren wir über Eumundi, einem kleinen süssen Städtchen mit einem dazupassenden sehr süssen Markt und über Brisbane zum Mt. Tamborine einem knapp 600 Meter hoch gelegenen Ausflugsgebiet. Der Himmel war zum Glück wieder klar und wir konnten weiter ausserhalb unseres Autos ein wenig unternehmend sein.

Den offiziellen Campingplatz haben wir uns hier gespart, da er mit einem Jugendzeltlager einen etwas überbevölkerten Eindruck machte. Ein paar Meter weiter auf einen kleinen Aussichtsparkplatz haben wir uns dann also ein Abendessen gekocht und während wir zusammen geräumt und das Auto zum schlafen hergerichtet haben kam ein Mann mit seinem Wagen auf den Parkplatz stieg aus und fragte: “do you want to meet one of our lokals here?” auf meine Nachfrage erklärte er, er hätte eine zwei Meter lange Phyton gefangen, die er jetzt hier frei lassen würde. Er war der lokale Schlangenfänger. Wir haben ihm aus unterschiedlicher Entfernung zugeschaut und erfahren, dass wir uns auf dem Plätzchen keine Sorgen zu machen bräuchten, den giftige Schlangen habe er hier schon seeeehr lange keine mehr gesehen - sicher schon seit drei Wochen nicht mehr. Das ist lange, denn üblicherweise wäre er täglich ein bis zwei Mal bei den umliegenden Häusern im Einsatz. Zugegeben, wir haben uns doch für zwei Sekunden überlegt ob wir wirklich - unbedingt - genau hier bleiben wollen und … und sind geblieben, denn wo genau in diesem Land gibt es nicht sowieso überall die selben Schlangen? Ausserdem so ein schöner und ruhiger Platz.
Sagte ich eben schöner und ruhiger Platz? Genau nur bis 0630 Uhr früh als sich das gesamte (vorhin erwähnte) Jugendlager auf seinem morgendlichen Vorfrühstücksspaziergang um unser Auto versammelte um 1 und 2 und 3 und 4 ein paar Hampelmänner zum aufwachen hüpfte. Wir haben damit diesen Tag auch sehr sportlich verbracht und haben einige Stunden im “wet’n'wild” Wildwasserpark auf allen zur Verfügung stehenden Wasserrutschen unseren Spass gehabt.
Am weiteren Weg hat es uns dann wiedereinmal etwas eingeregnet, so auch im etwa 950 m hoch gelegenen Lamington Nationalpark. Entschädigt wurden wir dafür mit verschiedensten kleineren Kangaroos die wir sowohl bei der Anfahrt begegneten als auch des Morgens um unser Spaceship hoppeln sahen. Auch der sogenannte “Tree Top Walk” ein Spaziergang auf Hängebrücken durch die Höhen (bis zu 30 Meter über Grund) des Regenwaldes war es wert den Regen zu ignorieren.

So ging es mit einem weiteren Surf-Stop bei Lea and Paul wieder in Byron Bay, weiter nach Süden, vorbei auch an Southwest Rock einem ehemaligen Gefängnis und kamen nach weiteren zwei Tagen zurück nach Sydney wo wir Haselnusscremeschnitten-Nachschub aus Wien bekamen.
“Danke Verena und Alain, dass Ihr den weiten Weg auf Euch genommen habt um uns zu sehen und die Mannerschnitten vorbei zu bringen! Die Tatsache, dass Ihr ja eigentlich einen kurzen Arbeitsaufenthalt mit einem Urlaub verbunden habt ignorieren wir einfach und freuen uns über Euren Besuch”. Es waren zwei sehr gemütliche und sehr abwechslungsreiche Tage hier. Die Abwechslung bestand aus am Strand baden, surfen, essen, Cocktail trinken, baden surfen, essen und wieder Cocktail trinken. Und das alles in weniger als 48 Stunden – ja so ein Urlaub kann schon anstrengend sein …
Nicht zu vergessen die extra Portion Sonne die wir abbekommen haben als wir wegen eines Hai-Alarms eine Stunde lang nicht ins Wasser durften.
Und weil wir schon einmal da waren, mussten wir natürlich auch wieder eine kurze Runde mit der Fähre durch Sydney Harbour kreuzen, habe ich doch erst so wenige Fotos von Oper und Harbour-Bridge gemacht und ausserdem sind wir ja dann erst in einem Monat wieder hier …


geschrieben von Johannes (13. Februar 2009)
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Nachdem wir Queensland’s Outback buchstäblich “entronnen” sind, haben wir in Townsville unseren Kool Keith wegen seiner Stossdämpfer wieder abgegeben und einen anderen Wagen als Ersatz bekommen. Das neue Spaceship sieht genau gleich aus, hat noch knapp 25.000 km weniger am Tacho und heisst “Espacio”. Obwohl er auch innen komplett gleich eingerichtet ist, war es etwas anders, irgendwie fremd für uns. Nach zwei Tagen, als er dann auch unseren Geruch angenommen war unsere Fahr- und Wohnwelt wieder in Ordnung. - Die Wetterwelt aber noch lange nicht.

Von Townsville nordwärts nach Cairns zu fahren macht zur Zeit keinen Sinn, da das Wetter der momentanen Regenzeit im tropischen Norden alle Ehre macht also entschlossen wir uns gleich südwärts zu fahren. Im Billabong Sanctuary einem kleinen Tierpark mit fast allen Vertretern der regionalen Fauna warnte man uns noch beim Eingang, dass wir nass werden würden, trotzdem wollten wir es sehen. Keine halbe Stunde später kam der versprochene Regenguss und wir waren bei den Koalas (dort gab es ein Dach) gefangen. Schlechtes Wetter bedeutet wenig Besucher, daher gab es für uns eine quasi Privatvorführung von Wombat, Koala und Krokodil. Eine Pflegerin brachte uns ein Tier nach dem anderen unters Dach zum anschauen streicheln und halten. Wiedereinmal hat es sich ausgezahlt den Regen zu ignorieren und trotzdem das Auto zu verlassen. Nachdem wir noch ein paar Kangaroos und erwachsene Krokodile gefüttert hatten sind wir der Sonne engegen gefahren - wie wir hofften.
Trotz des anhaltenden Sauwetters mit teils minutenlangen Regenpausen buchten wir in Airlie Beach einen Tagesschiffsausflug um die Whitsundays, eine wunderschöne Inselgruppe mit klarem türkisblauen Wasser und weissen Traumstränden. Also vertrieben wir uns die zwei Tage Wartezeit im Auto, im Internet, in klimatisierten Kaufhäusern, schenkten dem Regen weiter keine Beachtung und fuhren zu einem Wasserfall ganz in der Nähe. Aber auch hier - wieder nix, die Strasse war überschwemmt und wegen der starken Strömung auch für Allradfahrzeuge unpassierbar. Ich habe es der Hetz halber in der Badehose einfach probieren müssen und dabei ein eindeutiges Zeichen des Sommers erkannt: der Regen ist warm!
Zur Belohnung fürs Warten wurde das Wetter aber auch nach zwei Nächten nicht besser und unsere Schiffstour abgesagt.

Unverrichteter Dinge und ungesehender Inseln zogen wir also weiter in den Eungella Nationalpark, wo es angeblich die seltenen und besonders scheuen Schnabeltiere in freier Wildbahn zu sehen geben soll. Warum also nicht dachten wir bei unserem Glück. Hier sei angemerkt, dass sich die süssen Viecherl uns noch nicht einmal im Zoo von Sydney gezeigt haben.
Aber letztendlich waren sie so berechenbar wie ich und sind so sicher wie das Amen im Gebet zur Futtersuche heraus gekommen. Das Warten und Sitzen im Regen hat sich also ausgezahlt. Auf den Bildern kommt das leider lange nicht so gut und spannend herüber wie es für uns tatsächlich war als der eine und der andere Platypus von Zeit zu Zeit zum Luft schnappen aufgetaucht ist. Sensationell! Und wie schon gesagt: bei unserem Glück …
Nur das Wetter hielt sich nicht daran. Es schifft und schifft und schifft als gäbe es kein Morgen und gleichzeitig melden die Medien Hitzerekorde und Waldbrände im Süden Rund um Melbourne.
In Rockhampton hörte der Regen endlich auf und wir konnten eine Krokodilfarm besichtigen. Von der einführenden Information, über die Fütterung bis zum geschmacklichen Versuch ein sehr interessantes Erlebnis.
Am weiteren Weg kamen wir für eine Nacht in 1770 vorbei, eine kleine Ortschaft die eigentlich “Agnes Waters” heisst, aber weil im genannten Jahr Captain Cook mit seinem Schiff hier landete heisst es eben “Town of 1770″. - Erinnert mich irgendwie an Sieghartskirchen (warum? - siehe Hader/Dorfer im Film “Indien”).

Abgesehen davon hatten wir wieder angenehme Temperaturen, Sonnenschein und Meer, was den kürzlich eingefangenen Surfvirus umgehend wieder aktiv werden ließ und wir uns ein kleines Brett zur mobilen Therapie besorgt haben.

Beim nächsten Stop in Bundaberg haben wir uns die eher nicht so interessante Rumdistillerie angesehen. Stefanie unser Tourguide hat sich zwar bemüht, aber den Schmäh am Freitag Morgen um zehn Uhr nicht wirklich rübergebracht. Ihre Motivation alle Gäste zu Rumtrinkern zu bekehren, ließ mich darauf schliessen, dass sie schon nach dem Aufstehen mehr Rum als Wasser bei ihrer Morgentoilette verbraucht.
Was sich aber definitiv in Bunderberg ausgezahlt hat war der nächtliche Besuch am nahegelegenen “Mon Repos Beach” einem weniger als zwei Kilometer langen Strand an den jedes Jahr von November bis Jänner mehrere huntert Schildkröten kommen um im Schutze der Nacht ihre Eier abzulegen und von Jänner bis März entsprechen -zigtausende Junge ebenfalls im Finstern schlüpfen, sich aus der Bruthöhle ausgraben und so schnell wie möglich versuchen im Ozean unterzutauchen. Ein Naturschauspiel der ganz besonderen Art, ein Erlebnis das man sonst nur in Dokumentationen sieht. Seit über 50 Jahren wird hier geforscht, da es Weltweit keinen vergleichbaren Strand gibt und bemerkenswert ist wie die Naturschützer, Forscher und Behörden es gemeinsam auf die Beine gestellt haben, dass alle Interessierte dieses faszinierende Wunder geordnet aber noch immer hautnah beobachten können. Tagsüber ist der Strand sogar für die gesamte Öffentlichkeit zum baden und surfen u.s.w. geöffnet. Die weder dressierbar noch trainierbaren Schildkröten kommen in ihrem eigenen unregelmässigen Rythmus und es kann daher sein, dass man in einer Nacht auch einmal nichts zu sehen bekommt. Wir hatten kein grosses Glück mit einer Schildkröte die zum Eierlegen an den Strand kam und auch nicht wirklich mit jungen frisch schlüpfenden Schildkröten, aber wir durften beobachten wie zwei Ranger ein am Vortag geschlüpftes Nest geöffnet haben um die Schalen zu zählen und damit eine genaueste Statistik über alle Gelege führen zu können. Dabei kamen noch das eine und das andere süsse Schildkrötenbaby zum Vorschein die es nicht mit den anderen herausgeschafft haben. Bei einem frischgeschlüpften Nest von den seltenen “Green Turtles” mussten wir eine gute Stunde warten bis die kleinen von den Forschern eingesammelten Jungen vermessen, gewogen und fotografiert wurden und dann unter unseren Augen bei ihrem Nest ausgelassen wurden und blitzeflink ins Meer gewatschelt und verschwunden sind. Bei der anschliessenden Nestöffnung haben wir nocheinmal zehn Junge “befreit” und der Wissenschaft übergeben, die sie nach der “biometrischen Erfassung” ebenfalls umgehend wieder in den Ozean geschickt haben. Da hat es sich richtig ausgezahlt geduldig zu warten und zu warten und zu warten bis man von den Rangern abgeholt und an den Strand geführt wird.

Danach war das Warten auf den weissen Delfin in Tin Can Bay ein Kinderspiel, denn der kommt täglich zum dortigen Bootssteg um sich sein kleines Frühstück zu holen, dass er in Form kleiner Fische von Interessierten Touris unter der Aufsicht eines Rangers bekommt.
Damit erst einmal genug tierisches, jetzt fahren wir zum sandspielen nach Fraser Island …


geschrieben von Johannes (5. Februar 2009)
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Glücklicherweise gibts auch hier in Australien ein paar lowcostcarrier uns so kamen wir nach knapp zwei Wochen in Sydney mit dem Flieger nach Brisbane, was nicht nur billiger als der Bus dorthin war, sondern auch weit weniger Zeit kostete.
Nach einem Tag hatten wir vom botanischen Garten bis zum Rathaus mit Uhrturm wohl das meiste gesehen und weil wir es gerade auch so mit den Fähren haben, sind wir mit einem Tagesticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt auch aufs Schiff gegangen und haben alle Stationen der Fähre in beiden Flussrichtungen auf- und abgefahren. Wiedereinmal ein guter Überblick.

Tags darauf bekamen wir unser Auto (www.spaceships.tv). Ein Toyota Estima (heisst in Europa Previa) mit einem sehr schlau durchdachten Innenraumkonzept. Trotz einer kleinen Sitzbank hinten können wir beide noch ausgestreckt darin schlafen und unter der Liegefläche ist der ganze Stauraum für Gepäck, Kocher, Geschirr, Kühlschrank u.s.w. Das Bett wird hinten durch die offene Heckklappe hinaus verlängert und die wird dann mit einer Plane geschlossen, dass man vor Fliegen und eventuellem Regen geschützt ist. Diese “Spaceships” sehen in Australien alle gleich aus, sind in einem sehr ordentlichen und gepflegt sauberen Zustand und sind alle individuell mit eigenen Namen bedacht. Unserer heisst, wie schon letztens erwähnt “Kool Keith” auch wenn keiner ausser Google uns sagen konnte wer das war.
Wie auch immer, mit Kool Keith ging es gleich einmal nach Byron Bay etwas südlich von Brisbane, wo wir bei Paul und Lea (kennengelernt in Laos und wiedergetroffen in Bali) eingeladen waren. Hier am östlichsten Punkt Australiens, mit den angeblich besten Surfspots blieb uns natürlich nichts anderes übrig als uns so ein Haifischjausenbrettl auszuborgen und uns von einem schweizer (!!!) Surflehrer die Grundlagen zeigen zu lassen. Gar nicht so einfach, macht aber Spass und wir waren sofort infiziert. Da wir aber ins Outback weiter wollten haben wir uns erstmal kein eigenes Brett gekauft.
Von Byron Bay aus fuhren wir also in mehreren Tagen nordwestwärts ins Landesinnere Richtung Northern Territories um nach Alice Springs zu gelangen.
Das Camperleben hat begonnen und auch gleich einmal das Outback und das dazugehörige Abenteuer.
Wer glaubt das Outback ist eine rot-staubige und trockene Angelegenheit - der irrt! Zumindest hier im Norden und um diese Jahreszeit. Wir erlebten es immer grüner werdend, immer regnerischer und plötzlich steckten wir auch schon in einem kleinen Kaff namens McKinley. Der Creek (= eigentlich meist ausgetrocknetes Rinnsal) überflutete die Strasse und uns blieb nur übrig das abzuwarten. Hier gab es ausser einem Polizisten, einer Tankstelle und einem Pub nichts. Lustigerweise war letzteres das Pub von “Walkabout Creek” aus dem Film Crockodile Dundee.
Gleich wie unsere Campingnachbarn vom letzten Nachtplatz blieben wir hier über Nacht und fuhren erst morgens weiter als die Strasse wieder frei war. Es ging dann zwar noch etwa ein dutzend Mal durch kleinere überflutete Stellen aber wir kamen gut nach Mt. Isa. Hier mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass uns die Regezeit nicht will und, dass durch weitere nicht vorhersehbare und kurzfristige Strassensperren ein Durchkommen nur sehr unwahrscheinlich ist. Weiters können um diese Zeit an der Westküste auch Wirbelstürme entstehen und zusätzlich haben sich auf den vergangenen 1000 Kilometern Kool Keith’s Stossdämpfer als austauschwürdig erwiesen womit unser “Westküstenplan” ins Wasser gefallen war.
Im Westen nichts Neues, zurück also an die Ostküste.
Mit unserem Autovermieter hatten wir Kontakt aufgenommen und nach der Bestätigung in der Werkstatt machten wir uns auf nach Townsville wo unser Auto getauscht wird. Eine Strecke die sich normalerweise in knapp zwei Tagen leicht machen lässt, würde man nicht alle 100 Kilometer in kleinen Käffern stecken weil vorne und hinten irgendwelche kleine Creeks die Strasse überfluten. Und das ist die einzige Ost-West-Verbindung - auch genannt Highway - im Norden! Der Spass daran war aber, dass wir natürlich umgehend andere Betroffene kennengelernt und uns mit Ihnen zusammen getan haben. Die kommenden Tage und Nächte verbrachten wir teils fahrend, wartend hoffend oder fluchend aber gemeinsam. Mit von der Partie waren Ellen und Petra (DEU), Tegan (AUS) und zwei Tage davon auch Sas und Debbi (NL). Die Gemeinschaft machte das Warten erträglicher und die Abende mit kochen,Pokerwürfel und Uno-Karten auf Campingplätzen mit Pool viel lustiger.
Am 26. Jänner (Australiaday) schafften wir sogar 400 Kilometer am Stück und landeten in Winton dem Geburtsort von “Waltzing Matilda”! Kaum hatten wir einen Nachtplatz gefunden sind wir noch schnell ins dortige öffentliche Schwimmbad wo die Gemeinde den Nationalfeiertag mit einem Barbequeue und Spielen beging. “Meine Mädels” Katharina, Tegan, Ellen und Petra - gar nicht faul, haben sich daraufhin zu einer Volleyballmannschaft zusammengeschlossen, sich “Joe’s Chicks” genannt und auch ein Match gegen ein paar Eingeborene gespielt. So einfach und schnell ist man integriert.
Tags darauf trennten sich unsere Wege, Tegan musste Richtung Brisbane, die zwei anderen Richtung Cairns. Wir hatten den wenigsten Stress und sind erst einige Zeit nach den anderen losgefahren. Nach zwei Stunden jedoch hatten wir Ellen und Petra schon wieder eingeholt, die mit ihrem Kombi an einem Wasserloch auf uns “warteten”. Mit Geduld, warten, gemeinsamer Spucke, etwas Glück und einem Handtuch vor dem Luftansaugstutzen haben wir aber auch dieses und fast alle weiteren Wasserlöcher überwunden und sind zur Abwechslung wiedereinmal weiter als nur 100 Kilometer am Tag voran gekommen. Das angeblich letzte überflutete Strassenstück nur noch 150 km vor der Küste war mit gut 60 cm beim besten Willen zu tief für unsere drei Autos.
Ja, inzwischen waren wir wieder drei, denn kurz vor Mittag hatten sich Fabian und Wiebke (auch aus Deutschland) die zwei Nächte zuvor gleich wie wir in Julia Creek festsaßen, uns angeschlossen. Am offensichtlichen Ende dieser Tagesetappe hatten wir dann das Erlebnis der Australischen Art.
Er heisst Stretch, rennt ohne Schuhe rum, zähmt seine unkontrollierte blonde Mähne mit einer Baseballkappe, hat ein freundlich bis schelmisches Lächeln auf seinem Gesicht und hat ausser seinem furchtbaren australischen Akzent einen süssen Hund und auch noch einen Jeep mit Autoanhänger mit dem wir alle (fast) trockenen Rades “über” das Wasser kamen. Der Tag war gerettet und wir kamen bis Charters Towers wo nach einigen Tagen auch wieder die Mobiltelephone Empfang hatten und wir auch eine Polizistin fanden die meinte, dass die Strasse zur Küste im Moment frei ist, sie aber nichts für den kommenden Morgen voraussagen kann.
Eine Pizza später waren wir also wieder in den Autos und schafften es gut und sicher im Finstern nach Townsville zu kommen. Nach einer Nacht am Parkplatz nahe des städtischen Strandes (=öffentl. WC & Dusche) und einem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns ein weiteres Mal von den Mädels die mit vier Tagen Verspätung endlich ihren Erntejob auf der Bananenplantage antreten konnten.
Ja, ja Chicks brav arbeiten und Geld verdienen, dass sich Euer Trip nach NZ ausgeht - wir freuen uns dort auf Euch!!! In der Zwischenzeit ziehen wir die Ostküste runter und ziehen hoffentlich besserem Wetter entgegen!


geschrieben von Johannes (28. Januar 2009)
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Am 30. Dezember abends in Bali starten, die restliche Nacht am Flughafen in Kuala Lumpur am Gepäck sitzen, frühmorgens um halb fünf den ersten Bus in die Stadt nehmen, auf den ersten Monorail warten, Taxi zum Busbahnhof nehmen, tagsüber fünf Stunden mit einem Bus nach Singapur fahren, am Silvesterabend 2008 in den Flieger steigen und irgendwo zwischen Asien und Australien in fast 12 Kilometer Höhe beim durchqueren von drei Zeitzonen ins neue Jahr fliegen, gegen 0630 Uhr in Sydney landen.
Klingt fast wie ein Rezept - und ist auch eines.
Und zwar für den alkoholfreien 48 Stundencocktail, der einen am Neujahrsmorgen ein hang-over fühlen lässt, als ob man die beste Silvesterparty seit Jahren gefeiert hätte.
Unsere Heldin dieses Morgens ist Felicity, Freundin meines Buders, die in Sydney lebt und es sich trotz echt gefeierter Party nicht nehmen liess uns um sieben Uhr früh vom Flughafen abzuholen.
Bei ihr zu Hause haben wir uns nach einem kleine Frühstück erst mal etwas hingelegt bevor wir fit genug waren die zwei Minuten zum Strand zu gehen. Es geht wieder aufwärts :-)  1. Jänner am Strand in Sydney, ja ich mag das …

In den kommenden Tagen waren wir dann sehr gemütlich und faul, haben uns die Sonne auf den eingecremten Bauch brennen lassen und nicht sehr viel sonst unternommen. Wir waren in der Stadt, haben ein bischen eingekauft, haben den Taronga Zoo besucht und sind fast täglich einmal oder auch öfters mit der Fähre durch den Sydney Harbour gefahren. Und davon wurden wir nicht müde, auch bei der 51. Hafenüberfahrt vorbei an Harbourbridge und Sydney Operahouse musste meine Kamera (Info für Dieter => es ist eine CANON!) für ein paar Bilder herhalten. Das ging so bis wir Sydney zwei Wochen wieder verlassen haben und wir freuen uns schon wieder auf die nächste Fahrt mit der Fähre wenn wir zurück in Sydney sein werden. Wer das kennt wird mich verstehen, wer nicht muss es einfach versuchen.

Eigentlich wollten wir nach einer Woche schon wieder weiter unterwegs sein, aber wir blieben aus mehreren Gründen hängen. Unter anderem wollten wir uns ja ein Auto für die geplante Durchquerung des Kontinentes organisieren beziehungsweise kaufen. Aber der berühmte Car-Market in der Tiefgarage von Kings Cross existiert nicht mehr. Also begannen wir Hostels abzuklappern und dort angeschlagene Inserate von Backpacker Autos zu sichten, was sich als extrem mühsam erwies. So sind wir auch auf ein paar professionelle Verkäufer und Vermieter gestossen die doch auch ein paar nicht allzu unattraktive Angebote für uns hatten. Letztendlich entschlossen wir uns nach mehreren Tagen suchen, rechnen und überlegen, eins zu mieten, jedoch bekamen wir es zu unserem gewünschten Termin nur in Brisbane. Was es geworden ist findet ihr unter http://www.spaceshipsrentals.com.au/ sein Name ist “Kool Keith” - kennt keiner.

Ja und wenn wir schon mal länger bleiben sind wir auch wiedereinmal mit der Fähre über den Harbour in die City gefahren um am Eröffnungstag des Sydneyfestivals Grace Jones zu sehen. Auch nicht schlecht und das im Grünen mit der Skyline der Stadt als Kulisse.
Ein weiterer Grund länger zu bleiben war die Einladung von Felicities Eltern zu einer Segelbootfahrt durch den Sydney Harbour am zweiten Wochenende. Eine Einladung die wir weder ausschlagen konnten noch wollten und so kamen wir wieder einmal zu einem unvergesslich schönen Tag auf unserer Reise.
Ich lasse hier einfach die Fotos für sich sprechen …

 


geschrieben von Johannes (21. Januar 2009)
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Da möchte man meinen im (Dauer-)Urlaub herrscht ein anderer Rythmus. Stimmt einerseits, aber während der Weihnachtsfeiertage haben wir es beim besten Willen nicht geschafft uns hinzusetzen um wieder etwas zu berichten. Jetzt wo die Feiertage vorbei sind und alle mehr oder weniger brav wieder in ihren Büros sitzen kommen wir auch wieder dazu seit Mitte Dezember - quasi Jahresabschluss - nachzuberichten.

Nach dem leichten Stress durch die kleine Reisepass-Panne von Katharinas Mutter in Bangkok sind wir am 16. Dezember von Kuala Lumpur fast wieder zurück nach Bangkok geflogen, haben in allerletzter Sekunde erfahren, dass sie und Peter zwar mit Verspätung aber doch sicher Fliegen werden können und sind in unseren Flieger nach Bali gesprungen. Nach dem leicht gestressten Check-in ließ uns der Flieger aber noch so lange warten, dass sich am Boden der Abflughalle eine Runde UNO mit drei schwedischen Backpackerinnen ausgegangen ist.
Im Hotel angekommen waren wir uns erst nicht sicher ob es das Richtige ist, weil’s so schön und sauber war (und Fenster hatte) aber Dank des großzügigen Christkindes war es sowohl das Richtige als auch schon bezahlt. Diesmal war also nicht nur Urlaub vom Reisen, sondern zusätzlich auch Urlaub vom backpacken angesagt.
So genossen wir in Jimbaran das Hotel mit Pool, den dazugehörigen Strand, die Fische am Teller und und und …

Und da waren noch die beiden Australier Paul und Lea, die wir schon in Laos kennen gelernt hatten, die gerade auch noch ihre dreimonatige Asienreise in Bali ausklingen liessen. Also, ein mail, ein Anruf, ein Taxi und wir saßen schon wieder gemeinsam bei einem Bier (oder zwei) oder so. Auf jeden Fall waren es zwei lustige Abende mit den Beiden und wir fixierten eine weitere Planaenderung unsererseits an die australische Ostkueste nach Brisbane und Byron Bay - alles liegt am Weg wenn man nur will. ;-)
Vorher war aber noch Weihnachten zu viert am Strand angesagt. Ein Weihnachten einmal ganz anders weil es heiß und zeitweise auch schwül war(weil Regenzeit) und wir um diese Jahreszeit eher Kälte, Büro- und Vorweihnachtsstress und kurze Tage gewohnt wären. Der Einzige hier mit einer Zipfelmütze und warmer Kleidung war der Hotelweihnachtsmann - auch komisch. Wir haben das aber trotz allem sehr genossen, wie es sich im Urlaub gehört.
Am 25. Dezember sind wir dann nach Ubud ins Landesinnere übersiedelt. Hier haben wir in einem sehr gemütlichen kleinen Häuschen mit Pool gewohnt, das von Marina, einer gebürtigen St. Pöltnerin geführt wird, die seit 17 Jahren mit ihrem Mann Yan, einem gebürtigen Indonesier und den gemeinsamen beiden Söhnen auf Bali lebt. Yan ist Künstler (Maler) und hat sowohl unser Haus mit Pool als auch das daneben liegende eigene Wohnhaus geplant und gebaut. - Sehr kreativ muss ich hier betonen!
Wenn das jemand für seinen Urlaub nutzen will vermitteln wir es gerne weiter.
Trotz der eigentlich gerade herrschenden Regenzeit in Bali hatten wir recht Glück mit dem Wetter und meist sehr sonnige, nur manchmal bewölkte Tage. Geregnet hat es nur ein paar Mal und auch immer nur dann wenn wir sowieso drinnen saßen oder mit dem Auto unterwegs waren. Um die Tage optimal zu nützen hat uns Marina einen sehr freundlichen Einheimischen organisiert - er heisst Kung - und er uns mit seinem Auto zu allen Tempeln und sonstigen Sehenswürdigkeiten hingefahren hat und auch alles erklärt hat. Nachdem was wir bisher in Asien inkl. Indien an Religionen erlebt haben, gab es auch hier wieder etwas neues, eine Mischung aus Hinduismus und Islam mit einer Prise Buddhismus gewürzt. Die gleichen Religionen wie bisher aber eben doch anders. “Same Same - but different”, der am öftesten gesehene und passende Spruch auf T-Shirts in den letzten vier Monaten.
Ich erspare Euch hier jetzt diverse Details von Tempeln, Steinhöhlen und Wandreliefs, aber muss von unserer Wanderung mit Kung durch die Reisfelder erzählen. Wo wir mit kleinen Angelruten Libellen gefischt (aber wieder freigelassen) haben und eine Kokosnuss frisch von der Palme gepflückt bekamen. Leben im Felde hautnah.
Unglaublich interessant zu erfahren war wie die Reisfeldbewirtschaftung die Balinesische Gesellschaft geprägt hat. In Bali und speziell in dörflichen Gegenden herrscht ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl das die Bedürfnisse des Einzelnen hinter die der Dorfgemeinschaft stellt. Die Reisfeldbewirtschaftung in hügeligen Gegenden wie hier, benötigt besonders ausgeklügelte Bewässerungssysteme mit denen sichergestellt wird, dass auch in den trockenen Zeiten des Jahres alle Reisfelder gleichmässig und durchgehend mit ausreichend Wasser versorgt werden können. In sogenannten Subaks, in denen alle Reisbauern die am gleichen Bewässerungssystem angeschlossen sind verpflichtend Mitglieder sind, wird seit Jahrtausenden vom Reisanbau bis zur Ernte alles gemeinschaftlich beschlossen und organisiert. Somit kann in einem Subak bis zu drei Mal pro Jahr geerntet werden. Diese wirtschaftliche Bindung des Individuums mit seiner Familie an eine Gruppe erhöhte damit also auch den Wert des sozialen Zusammenlebens enorm. Diesen Interessanten Ausflug hat Kung mit uns in seinem eigenen Haus beendet, wo knapp 20 Personen und drei Generationen zusammenleben. Wo gibts das noch bei uns frag ich mich?
Hin oder her, wir fanden es wie schon gesagt sehr interessant es von so nahe sehen zu dürfen.

Um jetzt tatsächlich zu unserem Jahresabschluss zu kommen haben wir uns am 30. Dezember in Bali verabschiedet und sind in einem zwei Tagetrip mit Flugzeugen und Bussen retour über Kuala Lumpur und Singapur aus Asien nach Australien und ins neue Jahr abgereist …

PS: Die Bilder von Bali gibts auch schon im Album zu finden - Viel Spass!


geschrieben von Johannes (24. Dezember 2008)
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An alle unsere Reiseverfolger dort draussen im weiten weiten Internet!

Nach dem absolviertem ersten Drittel unserer Reise möchten wir uns auf diesem Weg bei euch allen einmal bedanken, die Ihr uns so treu um die Welt verfolgt. Besonders bei all jenen die uns das auch immer wieder öffentlich in einem oder mehreren Kommentaren oder per e-mail persönlich wissen lassen. Es ist jedesmal wieder und wieder sehr schön wenn wir trotz geografischer Abwesenheit spüren dürfen, dass wer an uns denkt.

Danke auch all jenen die uns speziell dieser Tage zu Weihnachten geschrieben haben. Bitte seid nicht böse wenn wir nicht jedem persönlich zurückschreiben aber dann müssten wir die halben Feiertage im Internet verbringen.

Zur Zeit sind wir in einer sehr schönen Hotelanlage in Bali und geniessen trotz Regenzeit sehr am Strand zu liegen und uns die Sonne zwischen den Wolken auch auf den Bauch brennen zu lassen. Am 25. Dezember gehts dann in Inselinnere nach Ubud von wo wir ein wenig Kultur machen werden.

In der Silvesternacht fliegen wir nach Australien, werden also den Jahreswechsel in der Luft verbringen und morgens früh um halb sieben im neuen Jahr in Sydney landen.
Wir wünschen Euch Allen frohe und ruhige Weihnachtsfeiertage im Kreise Eurer Lieben und alles alles Gute für das kommende Jahr 2009!

Noch einmal Danke

Eure

johannes und katharina


geschrieben von Johannes (22. Dezember 2008)
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Nach fünfeinhalb Stunden sehr angenehmer Busfahrt inklusive Ausreise-, Einreise- und Mittagspausenstopps kommen wir in Kuala Lumpur an und steigen zufällig in unmittelbarer Nähe unseres Guesthouses aus. Alles klappt wie am Schnürchen. Die Jungs vom Guesthouse sind sehr freundlich und hilfsbereit, das Zimmer sauber und sicher viermal grösser als das letzte, die Bettwäsche auch sauber und wieder aus Baumwolle! Da stört es uns nicht, dass das fehlende Fenster wieder nur den Blick auf die Wand erlaubt.

Eine Stunde nach der Ankunft sitzen wir schon wieder in einem Hopp on - Hopp off Bus um uns einen ersten Überblick über KL zu schaffen, den Rest planen wir für den nächsten Vormittag weil der Flug nach Bali erst am späten Nachmittag geht.
KL gefällt uns schon etwas besser obwohl es auch hier einen leicht abgewohnten Eindruck macht.
Bei den Petronas Twin Towers machen wir natürlich einen Hopp off, aber das Besucherzentrum macht uns “einen auf Friseur” und hat Montags geschlossen. Trotzdem beeindruckt uns das Bauwerk auch schon von aussen. Der Fernsehturm von KL hat keinen Ruhetag und so bekommen wir einen sehr schönen nächtlichen Überblick über die Stadt inklusive Ausblick auf die Petronas Twin Towers und ein wenig Einblick in die Geschichte des Landes.

Das Abendessen finden wir in Chinatown und verhandeln noch um die eine und die andere gefälschte, aber natürlich qualitativ trotzdem höchstwertige Sonnenbrille - wie uns versichert wird.

Wiedereinmal muss ich hier unseren Nokia Telefonknochen erwähnen mit dem ich nicht nur in unserem Quartier (Matahari-Lodge Guesthouse - sehr empfehlenswert), meine e-mails über deren W-LAN umsonst runterladen konnte sondern auch in den Touristenbussen der Stadt die ebenfalls Internet via freies W-LAN zur Verfügung stellen.

Am zweiten Halbtag in Kuala Lumpur machen wir unseren zweiten Anlauf auf die Twin Towers und bekommen Karten für 1700 Uhr. Na super da sitzen wir schon im Flieger - wieder nix! Aber wir fragen nach und warten, denn vielleicht kommt ja vielleicht jemand nicht und es bleiben zwei Plätze im Lift für uns frei - quasi “Standby”. Und das Glück trifft die Richtigen, wir sind schon nach wenigen Minuten am Weg hinauf zur Skybridge, die die beiden Türme in schwindliger Höhe miteinander verbindet. Wieder ein toller Ausblick mit einem kleinen Einblick, was man mit Öl alles an Kohle machen kann. Solange es noch genug davon gibt.

Für uns gehts jetzt aber auf nach Bali, wo ja schon jemand aus der Heimat auf uns warten sollte um den Weihnachtsurlaub mit uns zu geniessen! :-)
Wäre da nicht ein übereifriger Thai am Bangkoker Flughafen, der es bei der Zwischenlandung von Wien nach Bali etwas zu genau mit dem bevorstehenden Ablaufdatum eines Reispasses nimmt und unser Treffen zu vereiteln versucht.  :-(
Aber die österreichische Botschaft stellt einen neuen Pass aus, die Indonesische ein Visum (zehn Minuten Bearbeitungszeit und machtdemonstrierende zwei Tage Wartezeit eines widerlich unsympatischen indonesischen Botschaftsbediensteten) und trotz ausgebuchter Weihnachtsflieger gab es vier Tage später auch noch zwei freie Plätze nach Bali.

Wir erfuhren das alles zum Glück noch so rechtzeitig, dass wir selbst nicht auch noch einen Flug zurück nach BKK gebucht haben, sondern unseren geplanten Flug nach Bali mit der Gewissheit antreten konnten, uns dort - wenn auch erst später - sicher zu treffen.

So sind wir jetzt nach ein paar Tagen extra warten endlich zu viert hier in Jimbaran und geniessen das Hotel, den Strand, den Pool, … das Leben!


geschrieben von Johannes (20. Dezember 2008)
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Ursprünglich wollten wir ja drei ganze Tage in Singapur verbringen, haben aber unseren Flug verschoben um etwas mehr Zeit an Thailands Inselstränden zu haben. Daher mussten wir auf dieser Sta(a/d)t-Insel ein etwas komprimierteres Programm machen und mit einem etwas höheren Gang durchfahren wenn wir was sehen wollten.
Der Abschiedsabend in Bangkok gestaltete sich aber etwas zu gemütlich bis extrem lustig, dass die Zeit zu “flüssig” verging und nicht sehr viel mit schlafen wurde. Nachdem wir also Nachmittags in Singapur gelandet sind haben wir das im voraus organisierte Hotelzimmer - nein Gastzimmer - nein, das nur-Zimmer bezogen und uns hingelegt. Durch das Schlafdefizit waren uns die dreieinhalb Quadratmeter ohne Fenster egal und wir machten es uns im Stockbett auf den original-Kunststoffbettüberzügen gemütlich und schliefen ein.
Tags darauf fragten wir Lee unseren Master of the Rooms ob das Bettzeug aus Plastik wäre und er meinte: “Nein, nein, es ist aus Polyester” - was für ein Unterschied, jetzt fühlt es sich gleich besser an.
Im fensterlosen Zimmer herrscht natürlich immer Nachtstimmung und wir schliefen uns etwas länger aus, sodass wir erst gegen Mittag in der tropisch eingeregneten Stadt waren um unsere Bustickets nach Kuala Lumpur und zurück zu organisieren und um beim Chinesen ein “all you can eat - selbstkoch fondue - mittagsbuffet” zu früh(spät)stücken.
Unser erster Eindruck nach den ersten 24 Stunden in der Stadt lässt sich auf - “ein wenig wie Hongkong, nur extrem abgewohnt” zusammenfassen, müssen aber zugeben noch nicht sehr viel gesehen zu haben. Also ab in den Hopp on - Hopp off Bus, eine Stadtrundfahrt gemacht und gleich noch eine zweite Rundfahrt auf einer anderen Route drangehängt. Als wirklich spannend würde ich es jetzt nicht bezeichnen, dafür haben wir es nicht bereut zwei Tage weniger zu haben. Zwischen den Busrundfahrten haben wir auch eine Runde mit dem “Singapur-Flyer”, einem Riesenrad gedreht, von wo aus man trotz der Bewölkung einen ganz guten Überblick über die Stadt bekommt.
Gegen Abend sind wir noch ein drittes Mal in einen Rundfahrtbus gestiegen und haben damit die Weihnachtsbeleuchtung der Orchard-Road abgefahren, wir die Supertouris - zum Glück hat uns da keiner gesehen ;-)
Wir erklären Singapur für besichtigt und ziehen uns zurück in unser Zimmer mit Wandblick und machen uns nach einer zweiten Nacht auf Polyester (grosser Vorteil es gibt fix keine kleinen Viecherln) mit dem Bus auf nach Malaysien um in Kuala Lumpur das gleiche Vollgasprogramm fahren zu müssen wie hier.
Na ja wenigstens klingt die Beschreibung des dort organisierten Guesthouses nach echter Bettwäsche …


geschrieben von Johannes (12. Dezember 2008)
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Während in Bangkok die Flughäfen besetzt waren und täglich die gestrandeten Urlauber mehr wurden, haben wir drei uns in einen Bus gesetzt und sind südwärts an die Westküste Thailands gefahren. Dort wo Myanmar aufhört gibts die eine und die andere Insel die von Ranong aus mit einem Longtail-Boot erreichbar ist und die wohl auf dem touristischen Stand wie Koh Samui vor 40 Jahren ist. Gefunden haben wir sie durch einen sehr freundlichen (Geheim-)Tipp anderer Reisender in Laos.

Die Bungalows sind sehr einfach, aber wenn wir vom Balkon fallen, müssen wir nur 30 Meter an zwei Palmen vorbei kriechen um am Strand zu liegen.
Die Mobiltelefone haben auf der Seite der Insel zwar keine Verbindung, aber unsere Bungalow Wirtin hat zwei Laptops mit Internet, wo wir dann doch noch mitbekommen, dass die Welt grösser als nur unser Strand ist.

Am 5. Dezember feierte seine Hoheit der thailändische König auch noch seinen Geburtstag und die ganze Nation mit ihm. Wir natürlich dabei, haben uns wie das ganze restliche Land zu seinen Ehren gelb angezogen und ebenfalls mitgefeiert! :-)
Fast ein bischen wie der 18. August in Bad Ischl - nur Echt.

Nach den ersten fünf Tagen haben wir den Strand und Insel gewechselt und sind wieder mit einem Longtailboat ein paar Kilometer weiter südwärts gefahren. Der Strand war dort ein bischen schöner, die Infrastruktur etwas besser (es gab Mopedtaxis und einen betonierten Weg) , die Touridichte gleich gering, dafür das Essen nicht mehr ganz so gut. Und möglicherweise gabs da noch andere Mitbewohner im Bett, denen aber nur die Mädels geschmeckt haben - ich hatte keine Bisse.

Wir wollen uns aber nicht beschweren. Es war sehr schön und hat uns sehr gefreut (uns und die beiden Mädels), wir haben weiterhin faul den Strand genossen und nichts gemacht, bis wir wieder zurück nach Bangkok mussten um unsere Flüge nach Wien (Martina) und nach Singapur (wir) zu erreichen.

Die letzten Tage in Bangkok durften wir wieder in unserem thailändischen “Basecamp FOX” (siehe Luxus mit Familienanschluss) verbringen und ich hatte wieder shopping-Frei! ;-) während Martina und Katharina die Weltwirtschaft ankurbelten und alle Kaufhäuser und Märkte nach … ??? (was verstehen Männer schon davon??) durchstöberten.

Übrigens: Liebe Martina, schön dass Du uns unterwegs besucht hast! Eine gute Heimreise und vielleicht schon auf bald wieder am anderen Ende des Globus!

Heute ist der 101. Tag unserer Reise, in 12 Tagen ist Weihnachten und in drei Wochen ist das Jahr 2008 Geschichte. Wir müssen beginnen zu packen und uns von Lara und Mark mit Thomas, Pipps und Felix verabschieden, die uns in Bangkok in ihre Familie mit aufgenommen haben und uns ein richtiges warmes zu Hause und echte Freunde wurden.


geschrieben von Johannes (9. Dezember 2008)
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Auf zwei Seiten des goldenen Dreieck’s haben wir uns bereits die Stempel im Pass eingeholt, fehlt uns nur noch die Dritte: Laos. Von Anfang an auf unserer Route mit eingeplant, waren wir uns dann nicht sicher ob es sich zeitlich auch ausgehen würde, haben aber mit Hilfe unseres Südostasien-Reiseführers (Danke Sandra und Karl) und wiedereinmal ein paar goldenen Tipps von Torsten und Annette (Pokhara - Kathmandu - Chiang Mai) einen Plan für die nächsten zehn Tage bis zu Katharinas zweitem Zahnarzttermin in Bangkok: eine Woche Laos (Mekong, Luang Prabang, Vientiane) drei Tage Ankor Wat in Kambodscha und zurück nach BKK. - So weit der Plan.
Von Chiang Saen im goldenen Dreieck mussten wir also zuerst an den Grenzübergang nach Chiang Kong und weil der Bus nicht direkt sondern nur zurück über Chiang Rai fahren würde, entschieden wir uns für die lokale Variante - das Sammeltaxi. Abgefahren wird erst wenn der Kübel voll ist, was in fünf Minuten oder auch fünf Stunden der Fall sein kann. Nach etwa zwei Stunden wurde ein Thai so ungeduldig, dass er bereit war so viel mehr zu zahlen, dass auch mit halb leerer Ladefläche abgefahren wird. Nach einer Stunde Fahrt auf etwa halber Strecke, stiegen mitten in der Landschaft die letzten Fahrgäste (ausser uns) aus und der Fahrer deutete uns am Strassenrand auf ein anderes Auto, das uns weiter nach Chiang Kong fahren soll. - ??? - Danke für die Info im vorhinein!?!?
Dieser Fahrer machte aber keine Anstalten gleich loszufahren, sondern wartete auch noch auf mehrere Mitfahrer und versuchte uns zu signalisieren, dass er entweder in einer Stunde oder um eins (1300 Uhr) vielleicht(?) losfährt. Also haben wir uns auf seiner Ladefläche in Ruheposition begeben. Nach einer halben Stunde wollte er uns offensichtlich einen Deal anbieten und mit Hilfe des genialen “OhneWörterbuch” - danke dafür an meine Genossen von der ARGE Gesch&Getre, das ist ein geniales Geschenk - haben wir uns auf 100 ThB (€ 2,30.-) pro Person geeinigt wenn er gleich fährt. So kamen wir doch schon Mittags nach Chiang Kong, wo wir unmittelbar mit der Fähre über den Mekong nach Laos eingereist sind.
Zwei Passfotos, 1500 Thai Baht (€ 35,-) und zehn (in Worten: ZEHN!) Stempel später waren wir auch schon drin.
Nach den ganzen Mopedg’schichten der vergangenen Wochen wurde es Zeit endlich einmal das Verkehrsmittel zu wechseln und so haben wir uns in Houay Xai, das ausser einem Wat nichts zu bieten hat, mit etwa 120 anderen rucksacktragenden und fahrradfahrenden Individualisten auf zwei Boote/Schiffe pferchen lassen, um den Weg nach Luang Prabang in zwei Tagen am Wasserweg zu machen. Frühaufsteher wie ich bin, waren wir die Ersten am Schiff, hatten die Platzwahl und entschieden uns für die Ersteklassesuperexecutiveluxussitze mit freiem Blick auf die Holzklassebankerl. Das erste Mal, dass wir uns das auch leisten konnten (€ 3,- extra/pro Hintern). Ausserdem waren wir seit der ersten Bankomatabhebung in Laos Millionäre. Zwar nur in laotischen Kip (LAK) aber immerhin hatten wir ein dickes Bündel Banknoten mit Nullen ohne Ende drauf. Echt eine Häuslwährung, Klopapier mit Zahlen.
Die Schiffahrt war ein Abenteuer für sich, wunderschöne sehr güne Landschaft, nur vereinzelt Dörfer am Ufer und immer wieder eine sehr unruhige und verwirbelte Wasseroberfläche, die von den felsigen Untiefen erzeugt wird. Hochachtung vor den beiden Schiffsführern die uns da heil flussabwärts durchführt haben.
Die ganzen Reisenden an Bord zwischen 12 und 70 Jahren verband vor allem, dass sie alleine reisen wollten und jetzt das Schiff mit so vielen anderen Touris teilen mussten. Aber wenn man den Fluss als Nadelöhr sieht wo alle durch bzw. entlang müssen bleibt einem das letztendlich nicht erspart. Aber es ist auch eine tolle Gelegenheit wieder neue und interessante Leute kennen zu lernen, die man die nächsten zehn Tage nicht losbekommt weil man sich so gut versteht. So saßen wir in Phak Beng, nach dem ersten Tag am Schiff plötzlich zu zwölft und aus aller Herren Länder beim Abendessen um einen Tisch. Erwähnen muss ich natürlich einen Chilenen, dessen Vater aus der kleinen südchilenischen Ortschaft Panguipulli kommt. Das Kaff kennen wohl die wenigsten, aber mein Bruder hat dort fünf Jahre gelebt - ja ja, die Welt ist ein Kaff!
Der zweite Tag am Fluss war etwas ruhiger, die Schifffahrtsrinne offensichtlich auch etwas freier und somit mussten die Passagiere der zwei gestrigen Boote gemeinsam auf ein einziges Schiff, das zwar etwas grösser war, aber dann doch einen noch volleren Eindruck machte.
Am Schiff hatten wir uns mit Martina aus München (lebt aber in Wien) angefreundet, die allein unterwegs war und beschlossen in Luang Prabang gemeinsam ein Zimmer zu nehmen. Paul und Lea aus Australien (auch am Schiff getroffen) haben ebenfalls im selben Guesthouse gewohnt wie wir und so haben wir gemeinsam an den folgenden vier gemütlichen, statt geplanten zwei Tagen in und um Luang Prabang viel schönes gemeinsam gesehen und erlebt. Ein Highlight war der Besuch des Kuang Si Wasserfalls wo wir auf einer Seite hinauf gehen, oben an der harmlos wirkenden Wasserkante die Seite wechseln und drüben wieder hinunter steigen konnten. Im unteren Teil gibt es dann noch ein paar kleinere Kaskaden mit gösseren Becken wo wir schwimmen und springen konnten. Sehr Super!
Und das zweite noch grössere Erlebnis erwischte uns auf der anderen Mekongseite gegenüber der Stadt wo uns die Dorfbewohner plötzlich Lao-Whiskey (irgendwas klares Selbstgebranntes) anboten. Wir inklusive Martina, Paul und Lea nicht faad, haben das sehr nett gefunden und versucht mit den Menschen näher in Kontakt zu kommen, was trotz fehlender Sprachkenntnisse nicht schwierig war. Nach kurzer Zeit waren wir mitten drin: Die Frauen haben gekocht, die Männer gemeinsam an einer Senfte (sah aus wie ein tragbarer Käfig) gebastelt, Paul hat einigen Jungs versucht Sudoku beizubringen, die Kinder hatten nach ein paar Minuten auch ihren Spass mit uns und so vergingen ein paar Stunden und wir dachten trotz erheblicher Mengen Desinfektionsmittel im Blut daran, dass wir noch zurück über den Fluss müssten. Es ist ein schwieriges Unterfangen sich aus den Fängen solcher Gastfreundschaft zu befreien aber nach einer halben Stunde herzlichsten verabschiedens und einem Foto mit allen drauf wurden wir (vom Nüchternsten?) mit dem Boot wieder zurück gebracht.
Dieses Erlebnis war es auf jeden Fall wert länger als geplant hier zu bleiben und dafür den Ausflug nach Ankor Wat in Kambodscha zu streichen.
Zu fünft gings dann weiter südwärts nach Vang Vieng. Eine kleine Stadt an einem sauberen kleinen Fluss mit dem schlechten Ruf, dass hier nur getrunken und gefeiert wird. Diesmal teilen wir mit Paul und Lea unsere Unterkunft und tagsüber gings ans “Tuben”.
Das funktioniert so: Jeder bekommt einen aufgeblasenen LKW-Reifen (=Tube), treibt damit den Fluss runter, lässt sich an den Uferbars herausfischen und konsumiert etwas. Eine sich täglich wiederholende Party der besonderen Art, denn gesamt müssen wohl mehr als 400 Tuber unterwegs gewesen sein. Bei jeder Bar gibts dann auch noch verschiedenste Seilrutschen und Trapeze mit denen sich die Mutigen und später auch die mit Mut Angetrunkenen in den Fluss katapultieren lassen. Die Bar mit der stärksten Anziehung war jene mit der grössten Rutsche und damit dem grössten Spass schon allein beim Zuschauen. Manchen Tubern war eindeutig anzusehen, dass sie schon länger in Vang Vieng waren und ihren Spass hatten. Wir hatten auch unseren Spass, aber einmal ist gut und nüchtern betrachtet, sollte man auch sein Schiksal speziell in der “Wildnis” nicht zu oft herausfordern. Nach Missachtung der 351 wichtigsten Baderegeln an einem einzigen Tag zieht es uns dann auch schon weiter, obwohl es dieser abwechsungsreiche Spass wert war, vielleicht doch noch ein oder zwei Mal wie-der-holt-zu- … ? - Nein, die Zeit ist zu knapp, wir müssen!
In der Hauptstadt Vientiane ereilten uns dann die eher unnötigen Nachrichten von der unglaublichen Anschlagsserie in Mumbai und dass in Bangkok die Flughäfen wegen Protesten gegen die Regierung besetzt sind.
Schlechte Nachrichten für uns, weil wir eigentlich Martina G. aus Wien erwarteten, die uns aus Wien besuchen kommen wollte. Und trotz Blokade kam sie aber gut in Thailand an, weil es Austrian Airlines als eine der wenigen wenn nicht einzigen internationalen Fluglinie gelungen ist den Militärflughafen Utapao anzufliegen! Danke AUA! Wir haben die müde Martina abgeholt und ich hatte dann einen Tag quasi “frei”, weil die Mädels in Bangkok shoppen waren.
Inzwischen liegen wir drei auf einer kleinen Insel auf der um 2230 Uhr der Strom abgeschaltet wird und wir etwa zwei Kilometer Sandstrand mit 30-40 anderen Touris teilen müssen …
Wir denken an Euch unsere Lieben zu Hause und schicken Euch in Gedanken ein wenig von der überschüssigen Sonne!


geschrieben von Johannes (5. Dezember 2008)
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Unsere inzwischen sechste auf dieser Reise ausgeborgte Mopeten haben wir in Mae Sai abgestellt und sind bei der Thai Immmigration ausgecheckt. Das war einfach. Dann sind wir über die Friendshipbridge marschiert und haben bei den Jungs der Myanmar Immigration Platz genommen. Das Wichtigste ging schnell - offizielle 10 US$ pro Kopf ohne Bestätigung in die Schublade des Chefs - und dann hats ein paar Minuten gedauert. Einige Daten aus unseren Pässen wurden abgeschrieben, wir photographiert und alles zusammen auf der “Entry Permit” ausgedruckt. Dieses Papier war ab sofort unser gültiges Reise- und Ausweisdokument für den Aufenthalt in der Stadt Tachileik und in deren Umkreis von etwa fünf Kilometern. Den Reisepass bekommen wir im Tausch gegen die Entry Permit bei der Ausreise wieder. - Auch eine Art seine Gäste unter Kontrolle zu halten.
In der Union of Myanmar eingereist kamen uns schon die ersten Strassenverkäufer entgegen und boten uns stangenweise billige, vermutlich gefälschte Markenzigaretten an. Das war gleich erledigt weil Nichtraucher. Ich ging gerade drei Meter hinter Katharina und mir gegenüber war das Angebot der selben Kerle sofort um einiges umfangreicher. Hinter vorgehaltener Hand und mit leicht schelmischem Grinsen wurden mir kleine blaue originalverpackte Pillen und sämtliches audio-visuelles Zubehör und Hilfsmaterial auf DVD angeboten. Nachdem sämtliche moralischen und katholischen Ablehnungsargumente meinerseits nicht halfen, musste ich diese Jungs nach vor zu Katharina schicken, um sie zu fragen ob ich das alles wirklich bräuchte oder ob sie es vielleicht sogar für mich kaufen würde. Das wollten sie dann doch nicht und liessen letztendlich wieder von uns ab.
Kaum war diese erste Front besiegt standen wir vor der TucTuc- und Fremdenführerfront, die uns alle gleichzeitig die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen wollten. Wir konnten erfragen in welcher Richtung denn alles zu sehen sei und sind einfach losmarschiert. Nachdem Tachileik nicht so gross ist, sind wir auch gleich einmal auf ein buddhistisches Kloster gestossen und in dessen weiteren Umkreis auch auf den sehenswerten Rest, wie etwa die kleine dazugehörige goldene Stupa am Hügel oberhalb und ebenfalls dort in der Nähe, ein Nachbau der Shwedagon Pagode aus der Hauptstadt Rangun. Diese in unseren Augen recht grosse Stupa ist ganze zwei drittel kleiner als ihr Original und wurde erst Anfang der 90er Jahre hier gebaut, als Myanmar einen Anflug von Öffnung für den Tourismus versuchte und mehrere Plätze im ganzen Land begann sauber herauszuputzen, die für eine touristische Öffentlichkeit zugänglich sein sollten.
Am weiteren Weg zu Fuss kamen wir an einem sehr einfachen lokalen Wirtshaus vorbei, wo sich tagsüber Menschen um zwei lokale Fernseher versammelten um einerseits Fussball und andererseits einen Film anzuschauen. Eine Szene die in Europa wohl nur noch sehr wenige von uns erlebt haben.
Am lokalen Markt waren wir dann die einzigen Fremden und entsprechend interessiert wurden wir gemustert. Etwas essbares zu kaufen war wegen beiderseits fehlender Sprache schwierig aber letztendlich bekamen wir ein paar süsse teigartige Teile, die ganz frisch in nicht mehr ganz so frischem Fett herausgebacken waren für umgerechnete 30 Cent. Etwas triefend aber sehr gut und ziemlich billig.
Die Menschen waren alle sehr freundlich, aber da wir ja nur ein paar Stunden Zeit hatten war es schwierig wirklich mit Menschen in Kontakt zu kommen. Dazu kommt das Sprachproblem und wenn jemand gut Englisch konnte, waren seine Aussagen trotz aller Freundlichkeit ganz auf Regimelinie. Was uns auch extrem aufgefallen ist, war das Verhalten der Mönche uns gegenüber. Wenn wir sie mit einem freundlichen Lächeln und kopfnickend gegrüsst haben, reagierten sie gar nicht, sondern haben keine Miene verziehend einfach weggesehen. Was uns vermuten lässt, dass die Behörden speziell nach den Unruhen des vergangenen Jahres ein besonderes Auge auf die Klöster werfen und die Mönche daher mit jeglicher Kontaktaufnahme zu “frei reisenden Fremden” besonders vorsichtig sind.
Nach diesen unterschiedlichen, interessanten und schönen Eindrücken, die wir in wenigen Stunden sammeln konnten waren wir - wie schon so oft zuvor - wieder einmal zu der “eh klar” Erkenntnis gelangt, dass ein Jahr allein für Asien und alle seine Länder nicht reicht.
Also haben wir noch schnell unsere Myanmar-Entry-Permit Pässe fotografiert, sie am Grenzübergang gegen unsere echten getauscht und die Uhren wieder um 30 Minuten zurück auf die Thai-Zeit gestellt bevor wir uns auf der anderen Seite der Friendshipbridge mit unserer Mopeten wieder auf den Weg machten.
Ja und um es nicht zu vergessen, die bereits im letzten Eintrag erwähnte, in Chiang Saen ausgeborgte Mopeten hatte diesmal wieder nichts, womit wir das Punkteverhältnis (Panne : nicht Panne) bei sechs ausgeborgten Mopeds auf 3:3 verkürzen konnten.


geschrieben von Johannes (3. Dezember 2008)
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Wir sind in Chiang Mai im Norden Thailands. Eine kleine gemütliche Stadt mit etwa 400.000 Einwohnern und sehr sauber und aufgeräumt. Touristen gibt es auch einige hier, sodass wir nicht unbedingt das Gefühl haben die Stadt als erster entdeckt zu haben. In den vier Tagen die wir hier verbrachten sind die Touristen aber in einer fröhlichen Masse von Einheimischen untergegangen, denn es war Novembervollmond und da wird hier Loy Kratong gefeiert. Von der Stimmung der Menschen ist es wie Weihnachten nur ohne dem wie daheim allgegenwärtigen Weihnachtskommerz, von der Feuerwerksdichte wie Silvester und vom Wetter wie Ostern zu Anfang Juli. Eine Mischung die sich gut ertragen lässt!
Es gibt täglich Umzüge mit aufwendig geschmückten Festwägen, Feuerwerke und eben lauter fröhlichen Thailändern die mit Kerzen und Räucherstäbchen geschmückte, aus Bambus und Palmenblättern selbstgebastelte kleine Schiffchen den Fluss runterschwimmen lassen und brennende Lampions in den Nachthimmel schicken.
Frohe Menschen und viele leuchtende Kinderaugen - eine ganz tolle Stimmung die wir hier erleben dürfen.
Wir geniessen auch das Wetter sehr, weil es einfach sommerlich warm ist und abends verträgt man(n) - nein eigentlich nur frau - schon fast lange Ärmel. Ja ja, auch hier ist Winter und auch wenn es nachts nicht unter 15 Grad C hat tragen manche Thais auch tagsüber warme Jacken.
In Chiang Mai sind wir meist gemütlich herumspaziert und haben die Stadt einfach zu Fuss erkundet und bald fast alle Wats (Tempel) gesehen. An den Essständen haben wir um einige Cents gut gegessen und das nicht schlecht. Die Thais essen ja alles, zeitweise scheint es für Vegetarier schwierig zu sein etwas fleischloses zu finden. Aber wir (Katharina) werden dann doch immer fündig. Absolut empfehlen kann ich da eine kleine Zwischenmahlzeit mit acht Spiegeleiern und etwas Kraut und Sauce um 20 Baht (=45 Cent). Erwähnen muss ich natürlich, dass es Wachteleier waren, dann imponiert der geringe Preis noch mehr. Ich will nicht wissen was man dafür zu Hause ablegen muss wo es als Delikatesse angeboten wird.
Nachdem wir auch eines der lokalen Krankenhäuser inspiziert hatten um Katharinas plötzlich aufgetretenen Ausschlag ansehen zu lassen haben wir uns wiedereinmal eine Mopeten für einen Tag ausgeborgt um auch die weitere Umgebung zu erkunden.
Am halben Weg gab es den “Wat Doi Suthep” einen Buddhistischen Tempel mit einer goldenen Chedi (sieht aus wie eine Stupa, nur anders, kleiner und gold angemalt) zu sehen, der eine Buddha Reliquie enthalten soll. Weiter auf dem Berg, auf guten 1300 Metern Seehöhe steht die Anlage des königlichen Phu Ping Palastes, mit schönen Rosengärten einem grossen Springbrunnen mit Musik, wo der thailändische König die meiste Zeit von Jänner bis März verbringt.
Auf dem Rückweg von diesem gemütlichen Tagesausflug haben wir noch einmal auch einen schönen Ausblick über die Stadt genossen und sind ohne den eigentlich erwarteten mopet-technischen Mängeln gut zurückgekommen. Wir hatten keinen Platten! - endlich war diese unsere einzige Pechsträne auf der Reise zu Ende.
Abends sind wir wieder durch Chiang Mai marschiert und einen weiteren Abend die festliche Loy Kratong Stimmung aufzunehmen und während wir so über einen der Märkte schlendern, reissen plötzlich vier Leute ihren Mund und ihre Augen auf und können es einfach nicht glauben: mitten im Getümmel stossen wir mit Torsten und Annette zusammen die wir beim trekken in Nepal kennengelernt und dann in Pokhara und zuletzt in Kathmandu wiedergesehen haben. Na wie wie arg ist denn bitte das ca. - ist die die Welt ein Dorf oder nicht? Wir wussten zwar, dass wir alle irgendwann im November im Grossraum Thailand/Laos/Myanmar sein würden und wollten uns mailen um uns eventuell zu treffen, aber wie schon seit Beginn unseres Trips in Indien müssen wir uns nichts ausmachen, wir treffen alle auch so wieder. So hatten wir mit den Beiden wieder zwei gemütlich lustige Abende in Chiang Mai, haben zusammen die Hauptparade zu Loy Kratong gesehen und natürlich wieder das unaussprechliche Kartenspiel gespielt. Da Torsten und Annette gerade aus Laos und Myanmar zurückkamen konnten sie uns mit wertvollen Tipps unterstützen wie wir unsere weitere Route legen.
Im öffentlichen Bus sind wir dann weiter nach Chiang Rai gefahren wo wir nur eine Nacht geblieben sind, da in der Stadt ausser einigen Tempeln (von denen wir in den vergangenen zwei Wochen schon fast genug gesehen haben) und dem Goldenen Uhrturm nicht wirklich was zu sehen gibt. Also nützen wir das Ende unserer Mopetpechsträne und borgen uns wiedereinmal schnell eines für 24 Stunden aus um das was zu sehen ist zu sehen ohne eine zweit Nacht opfern zu müssen. Auf diesem Weg entdecken wir nach all den unzähligen anderen oben erwähnten Wats die irgendwann alle irgendwie ähnlich bis gleich aussehen, einen Tempel der sich definitiv abhebt. Der “Wat Rong Khun” ist von der Anlage an sich ähnlich, aber nicht in gold und allen anderen bunten Farben geschmückt, sondern rein Weiss mit vielen kleinen Mosaikspiegelchen. Fast schon zu kitschig aber definitiv sehendwert.
Ansonsten mussten wir in Chiang Rai erkennen, dass das unsere letzte intakte Mopeten nur ein kurzer glücklicher Ausrutscher war, den diesmal mussten wir nach einer an sich nicht weiter erwähnenswerten Feinberührung den Scheinwerfer tauschen. Einerseits ärgerlich aber andererseits wiedereinmal die Frage warum das selbe original Ersatzteil in Europa ein Vermögen kostet, wenn es hier um zehn Euro inkl. Arbeitszeit geht!?!?
Na ja, wie auch immer wir haben die Mopeten wieder gegen den Bus getauscht und sind noch weiter nördlich nach Chiang Saen gefahren wo wir besonders die Ruhe der Kleinststadt (es gibt genau eine Hauptstrasse mit zweieinhalb Quergassen) und die Thaimassagen und Fussmassagen unter freiem Himmel am Mekongufer genossen haben. Sensationell war auch das Essen. Nachdem wir kein Restarant gefunden hatten sind wir auf der Hauptstrasse immer zum selben Standel gegangen und haben täglich diverse frisch gekochte Gerichte, von Suppe, Reis und Nudeln, wahlweise mit Gemüse und Ei oder Chicken oder was mich betrifft beides zusammen ausprobiert. Faszinierend war ja allein schon zuzusehen wie die Köchin im Akkord eine Mahlzeit nach der anderen frisch gekocht aus ihrem Wok gezaubert hat. Und gut war’ und g’sund obendrein!
Frei nach dem Motto “Mut kann man sich nicht kaufen” haben wir uns auch hier unmittelbar die nächste Mopeten ausgeborgt um einen Tag ins “Goldene Dreieck” zu fahren. Von Chiang Saen ist das ja nicht weit und auf den sechs Kilometern wird schon nichts sein.
Beim goldenen Dreieck handelt es sich um die Gegend rund um die Mündung des Mae Sai Rivers in den Mekong, wo gleichzeitig die drei Länder Thailand, Laos und Myanmar an einander grenzen. Aus dem Gebiet sollen wohl 85 % des Weltopiums stammen. Leider hatte die “Hall of Opium” geschlossen, ein Museum das Hintergründe und Geschichte des Opiums im golden Triangle beleuchtet.
Weil es auch nicht mehr so weit war und weil uns Thorsten und Annette auf den Geschmack gebracht haben sind wir noch ein paar Kilometer weiter nach Mai Sai und haben für ein paar Stunden unsere Reisepässe abgegeben um nach Myanmar rein zu schnuppern. Aber das ist eine andere Geschichte.


geschrieben von Johannes (17. November 2008)
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Vom Regen in die Traufe könnte man fast sagen. Kaum haben wir Hongkong verlassen und landen in Bangkok gibts wieder Freunde die meinen auf unserem Weg jemanden zu kennen bei denen wir uns melden können um ein paar gute Tipps für BKK zu bekommen und vielleicht einmal ein gepflegtes Gläschen Almdudler zu trinken. Gesagt getan und schon fühlt sich unsere Reise wieder nicht wie Rucksacktourismus an. Anstatt guter Tipps bekamen wir ein ganzes Zimmer, Zugang zum Pool und Kühlschrank. Hat gar nicht lange gedauert bis wir uns an den Luxus gewöhnt hatten und kurzfristig Gedanken aufkamen wie “fünf Wochen Bangkok, warum nicht?” aber das war nicht unser Plan und wird es auch nicht werden.

Mark und Lara mit ihren drei supersüssen Kindern Thomas, Philippa und Felix haben uns einfach aufgenommen und in das tägliche Leben integriert. Nur, dass wir morgens nicht aufstehen und nicht in die Schule mussten, und tagsüber machen konnten was wir wollen – wir haben ja Ferien.
Die drei Kinder fanden uns auch gleich so lustig, dass sie am folgenden Abend nicht ins Bett gehen wollten bis wir nicht aus der Stadt vom ersten Sightseeing zurück waren.

Was haben wir jetzt aber in BKK gemacht? Sobald wir die klimatisierte Wohnung verlassen haben – geschwitzt wie die blöden, nicht weil so extrem heiss, sondern weil schwül. Unglaublich. Wenn wir draussen nicht geschwitzt haben, sind wir trotzdem nass gewesen weil wir während einer kleinen Rundfahrt in einem Longtailboat saßen und einen unpackbaren Regenschauer über uns ergehen lassen mussten. Wenigstens war der Regen warm.
Beim Besuch des Königspalastes und der dazugehörigen Tempelanlage hatten wir da mehr Glück mit dem Wetter und zum Einkaufen und U-Bahn fahren braucht’s einen Pullover (zumindest Katharina) weil es auf etwa Eiskasten runterklimatisiert ist - was ich persönlich ja ganz gerne mag.

Apropos Einkaufen: da gehen wir in einen Supermarkt in einem riesigen Einkaufszentrum und die haben da gerade “deutsche Wochen”, was das übliche Angebot um Schwarzbrot, Weisswurscht und Schweinsstelzen mit Sauerkraut erweitert hat. Den Leberkäse erwähne ich hier nicht mehr, das wäre eine Woche nach Delhi fast schon inflationär. Wir sind dort jedenfalls über eine Stunde mit dem Einkaufswagerl herumgegurkt weil es einfach so schön war - das Mitsingen der ganzen Oktoberfesthits! :-) Auch sonst ist schoppen hier ein Erlebnis, weils einfach wiedereinmal alles - wenn auch nicht immer ganz echt - zu finden gibt. Schon zwei Tage nach der Premiere fanden wir z.B. den neuesten James Bond Streifen auf DVD in den Regalen. Spannend war, dass wir beim Frühstück die Stimmenauszählung der U.S. Präsidentschaftswahlen verfolgen konnten. Nach dem Fall der Berliner Mauer sicherlich eine ähnlich historische Wende, diesmal für ein anderes Land. Unser im Rucksack mireisender Plastikfreund kommentierte den Ausgang mit folgenden Worten: “Na wenigstens in Amerika wird noch Schwarz gewählt!”

Nachdem wir das in Delhi angesparte und in Honkong ausgebaute Schlafdefizit hier wieder sehr gut in den Griff bekommen haben, kam uns die Party zu Mark’s 45. Geburtstag wieder in die Quere, denn wir versprachen unseren Gastgebern, uns am nächsten Morgen nach dem erfolgreichen Fest um die Kinder zu kümmern. Die hatten daran ihren Spass und standen pünktlich kurz nach sechs Uhr an unserer Bettkante und forderten ihre morgendliche Unterhaltung ein. Mein Respekt allen Partyeltern, die sich keine Nanny für den Tag danach nehmen. Und da war sie wieder diese Müdigkeit.

 Sehr gefreut haben wir uns, dass das Treffen mit Euch Cecily und Stephanie geklappt hat, war angenehm wiedereinmal heimische Sprache zu hören und vielleicht klappts ja wirklich mit einem weiteren Treffen am Strand … 

Und natürlich Steffi und Leoni die extra aus München angeflogen kamen um sich von uns am Flughafen überraschen zu lassen! Habt auch noch eine schöne Zeit am Strand und zwingt das nächste Mal Euren Alten (Mann/Vater) den Superwäudi mitzukommen!

In dieser Woche hat sich Katharina zur Freude einer hiesigen Zahnärztin auch noch schnell eine provisorische Krone machen lassen um sich in gut zwei Wochen die Echte einbauen zu lassen. Zu (un)guter Letzt ist sie auch noch den Klimaanlagen erlegen und schnupfte ein wenig dahin, was sich in den folgenden Tagen im Norden auf jeden Fall bessern wird, nachdem wir unser klimatisiertes Luxusleben in BKK wieder gegen das ja ürsprünglich geplante Rucksackreisen getauscht haben.
Thanks a lot to the five Foxes!

Zum Schluss ein Wort des Dankes auch noch zu allen öffentlichen und nichtöffenlichen Kommentaren zum schweren Verlust meiner Flip Flops. Nach 48 Stunden war Gott sei Dank ein geeigneter Ersatz gefunden und das Barfussdasein hat ein Ende!

Hier gehts zu den Fotos aus Bangkok


geschrieben von Johannes (13. November 2008)
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Bereits der Schritt vom Flughafen Delhi in den Flieger war spürbar ein sauberer. Die Ankunft in Hongkong verblüffte uns beinahe, wie sauber alles sein konnte. Anpassungsfähig wie wir sind haben wir uns aber schnell daran gewöhnt und es sehr genossen.

Mit der Metro ging es vom Flughafen gleich in die Stadt und am Weg zum Bus wurden wir von einem Starbuck’s Coffee aufgehalten. Ich, der ich ja keinen Kaffee trinke, kann das ja nicht richtig nachvollziehen, dass das hier (nach zwei Monaten Indien/Nepal) was besonderes ist, aber nach Katharinas Strahlen im Gesicht muss was dran sein. Endlich wieder richtiger Kaffee - was für ein Genuss!!!

Meinem Lieblingsschwager verdanken wir, uns in HK das Hotel erspart zu haben, da ein Freund von ihm mitsamt Familie hier lebt und arbeitet. Und auch hier sind wir wieder extrem anpassungsfähige Ruchsackträger und geniessen diese Gastfreundschaft sehr. Förmlich gezwungen, liessen wir unsere subkontinentale Schmutzwäsche waschen und … aahhhh was für ein Genuss!!! Mit den guten Tipps von unseren Gastgebern gerüstet und dem HK-Guidebook unterm Arm sind wir also losgezogen die Metropole zu erkunden. Schon bei der Ankunft überraschte uns HK als eine sehr grüne und hügelige Insel die sich hinter der wohlbekannten Skyline der Stadt erhebt. In den folgenden Tagen konzentrierten wir uns auf Kow Loon, den Festlandteil des chinesischen Sonderverwaltungsgebietes, weiters auf die Insel Lantau und natürlich auf die eigentliche Insel Hongkong. Mit der traditionellen Starferry schipperten wir gemütlich über das Wasser nach Kow Loon und schlendeten durch die vielen unterschiedlichen Märkte. Unglaublich was man hier alles an Markenware angeboten bekommt und noch dazu zu sensationellen Preisen - da hält kein Factory-Outlet mit. Aber sollte einen irgendwo der Zoll erwischen, könnte es doch teuer werden mit den gefälschten Sachen. So erfahren wir den Unterschied zwischen einem Fake und einer Kopie. Beides ist gefälschte Markenware, aber beim Fake steht der Markenname drauf (wie beim Original), ist verboten und kann daher teuer werden. Die Kopie schaut gleich aus, trägt aber keinen Namen und ist daher wurscht. Diese Regelung scheint offensichtlich die chinesische Antwort auf die Bemühungen der EU zu sein, die Markenfälschungen zu bekämpfen.

In Kow Loon kamen wir hungrig bei einem chinesischen Lokal vorbei und haben uns noch etwas vorsichtig, vegetarisch ein Mittagessen genehmigt. Ja, auch ich vegetarisch, da der Chinese doch alles isst und wir dann nicht ganz sicher waren was die Sachen auf den Bilden alles sein könnten. Wir haben da die Geschichte von Chinareisenden im Gedächtnis die den geringen akustischen Unterschied zwischen “duck” und “dog” erst geschmacklich erfahren haben. Wenns vielleicht auch schmecken könnte, passt das noch nicht ganz in meinen Kopf. Die Suppe und die Nudeln waren dafür auch nicht aufregend, aber auch nicht so schlecht und mit etwa 5,50- Euro gesamt, erstaunlich günstig.

An zwei Abenden mussten wir uns am Hafen natürlich die “Sound und Light Show”, eine Lasershow über den Dächern Hong Kongs ansehen. Die Show an sich fanden wir zwar nicht sehr speziell, sie bot aber dennoch mit der ganzen Kulisse der Stadt und ihrer Skyline besonders in der Nacht von beiden Uferseiten ein sehenswertes Bild.

An dieser Stelle (am Hafen) um 2110 Uhr Ortszeit am 30. Oktober 2008 hat sich mein erstes Paar Flip-Flops von mir verabschiedet und ich stand plötzlich barfuss da. Muss ich einfach erwähnen, da sie mich so viele viele Kilometer durch Chile, Cuba und einige europäische Destinationen treu und verlässlich begleitet haben. Nach etwa zweieinhalb Stunden barfuss durch die Strassen und den Nachtmarkt von Kow Loon mussten ich erkennen, dass meine Schuhgrösse hier nicht gerade die gängigste ist. Aber meine Füsse waren danach trotzdem nicht so schwarz wie in der halben Zeit MIT Flip Flops auf Indiens Strassen! Sauber sauber diese Stadt!

Einen weiteren Tag haben wir auf Lantau, der grössten Insel der HK-Region verbracht. Mit der U-Bahn sind wir bis hin und mit der Seilbahn hinauf auf den Berg zum grossen Buddha. Auf dieser Gondelfahrt hat man schön die künstlich aufgeschüttete Insel gesehen, auf der der neue Flughafen von HK gebaut wurde. Faszinierend!

Rund um den 22 Meter hohen sitzenden Buddha ist alles sehr schön und sauber angelegt, aber es macht den Eindruck, dass es nur für den Touri gemacht wurde, da es fast schon zu sauber und künstlich wirkt und auch irgendwie überhaupt keine Spiritualität ausstrahlt. Vielleicht weil wir hier auch viel weniger Menschen sehen die zum Beten kommen als wir es bisher gewohnt waren. Der Tag war leider zu kurz um mehr auf Lantau zu sehen, so soll ein ursprügliches auf Pfählen gebautes Fischerdorf absolut besuchenswert sein. Wieder aus Zeitmangel mussten wir am Rückweg das gemütliche Schiff auslassen und sind wieder in die Metro gestiegen, die geht ja auch durchs Wasser bzw. im Tunnel drunter durch.

Auf HK-Island sind wir mit der Peaktram einer steilen Standseilbahn auf den Peak gefahren und haben den herrlichen Ausblick, im wahrsten Sinn des Wortes “über” die Skyline genossen obwohl es etwas trüb war. Wieder unten in der Stadt im Hongkong-Park haben wir uns einen Tee im dortigen Tee Haus richtig zelebrieren lassen. War sehr interessant zu erleben und hat gut geschmeckt, aber man muss ja nicht aus allem eine Wissenschaft machen.

Was essen wir in HK? Nach ein paar kleinen kulinarischen Ausrutschern (US-Schnellwirt) für zwischendurch sind wir mit unseren Gastgebern zur Vorbereitung auf unser nächstes Ziel einen Abend beim Thailänder an einem Hongkonger Strand gewesen (ja, richtig gelesen: STRAND!) und ein anderes Mal beim Chinesen, der sich unpassenderweise “American Restaurant” nennt und haben zu dritt eine ganze Pekingente weggejausnet. Nur Katharina blieb bei den Beilagen und Nudeln und Reis und Shrimps und und und … auch alles sehr gut.

Der Abschluss war dann eine gepflegtes nächtliches Gläschen Whiskey auf einem Balkon im 37. Stock in HKs Süden …

Danke Maureen und Julian, dass wir Eure Gäste sein durften und danke Georg, dass Du uns Deine Freunde borgst! ;-)

Uns hat es sehr gut gefallen, wir haben das Gefühl viel zu wenig gesehen zu haben und würden gerne, bzw. müssen irgendwann wieder hierher kommen.


geschrieben von Johannes (9. November 2008)
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Nachdem wir das uns liebgewonnene Nepal wieder verlassen haben und mit einem einzigen Schritt über die Grenzlinie plötzlich wieder zurück in Indien waren wo uns in der selben Sekunde zahllose Inder als Touristen erkannten und uns mit dem Auto nach Gorakhpur fahren, ein Busticket verkaufen, Geld wechseln und ich-weiss-nicht-mehr-genau-was-noch-alles einreden und andrehen wollten.

Welcome back to India!

Nur leider haben die Jungs nicht damit gerechnet, dass wir sie alle schon kannten, ihre Schmähs und Tricks und “Angebote” und dagegen längst immun waren. Wenn es dann aber doch einer im Bus noch einmal mit etwas mehr Nachdruck versucht hat uns ein Extraticket auch fürs Gepäck zu verkaufen, hat er mit zutiefst österreichischen Nachdruck zur Kenntnis nehmen müssen, dass da nix mehr geht.

Schade für das schöne Land, dass so einzelne blöde Hunde riskieren die Stimmung des Gastes gegen sein Land zu richten.

Auf jeden Fall hat diesmal der Bus gehalten und wir hatten auch ein ordentliches Zugabteil für die fast 15 Stunden Fahrt von Goraghpur zurück nach Delhi. Hier hat wieder alles ganz toll hingehaut. Wie von dem staatlichen Tourist Office versprochen wurden wir am Bahnhof abgeholt, ins Hotel gebracht und es gab auch wieder einen Fahrer für uns mit dem wir in den folgenden Tagen durch die Stadt fuhren. Und es war zu unserer besonderen Freude wieder Anil unser Lieblingsfahrer von der Septemberrundfahrt.

Von ihm sind wir die zwei letzten Tage, bevor wir den Subkontinent wieder verlassen haben, durch Delhi kutschiert worden und haben uns so auch noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der indischen Hauptstadt angesehen. Humayun’s Tomb das kleine Bauliche Vorbild des Taj Mahal, den einen und den anderen Hindu Tempel, den hiesigen Sikh-Tempel der gewisse Ähnlichkeiten mit dem goldenen Temel in Amritsar hat, das imposante rote Fort von Delhi, die grosse Moschee in der wir ein 40 Meter Minarett besteigen konnten um den unglaublichen Smog über der Stadt zu bestaunen, das Rajghat, den Ort wo Mahatma Ghandi nach seiner Ermordung verbrannt wurde, den architektonisch schönen aber nicht nach Indien passenden Lotustempel und einiges mehr. Alles in allem ein gelungener Abschluss unserer ersten zwei Monate, vor allem wo wir ja vor dem Start nicht wirklich wussten was uns speziell in Indien erwarten würde und wie wir mit damit umgehen werden. Am Abend unseres Abfuges aus Delhi wurde in Indien ganz groß das Diwali-Fest gefeiert das wir von Umfang und Wichtigkeit am ehesten mit unserem Ostern, Weihnachten und Neujahr gleichzeitig vergleichen. Während wir des Abends im Hotel noch auf unsere Fahrt zum Flughafen warteten, bot sich ein faszinierendes optisches und akustisches Bild dieser Stadt. Bereits tagsüber, aber speziell später als es finster wurde, wurden ohne Unterlass die lautesten Böller geschossen und Feuerwerksraketen abgeschossen, dass man meinen möchte es wäre der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Und das ganze über Stunden … vielleicht aber auch nur zu unserem Abschied ? ;-)

Was ich aber eigentlich schreiben wollte und im Titel schon angedeutet habe ist aber ganz was anderes. Ordentliche Staatsbürger die wir sind feiern wir am 26. Oktober den österreichischen Nationalfeiertag egal wo wir sind, erwachsen und verantwortungsbewusst wie wir sind haben wir unsere zwei monatige Anwesenheit im geografischen Zuständigkeitsbereich der österreichischen Botschaft in Delhi per e-mail gemeldet und frech wie wir sind haben wir uns am 26. Oktober zum Empfang des Herrn Botschafters in die Residenz einladen lassen. Ein sehr nettes Plätzchen im Süden der Stadt, viele sehr nette und interessante Österreicher und in mundgerechten Portionen gereichte Köstlichkeiten wie Leberkäse mit Schwarzbrot, Wienerschnitzerl, Speck, Liptauerbrötchen, Sachertorte, Apfelstrudel, … das war ein echt gelungener kulinarischer Kurzurlaub in der Heimat mit äusserst angenehmer österreichischer Unterhaltung und einem kleinen aber feinen Weissweinspitzerl! :-)

Nocheinmal recht herzlichen Dank für diese Einladung!

Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut!


geschrieben von Johannes (2. November 2008)
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Zu Beginn gleich ein kleiner zeitlicher Vorgriff in die Mitte der Woche:

Es ist 0615 Uhr morgens, wir sind schon so früh auf weil wir pünktlich in den NP wandern wollen um auch was zu sehen. Wer Katharina kennt weiss, dass sie nicht so der Frühaufsteher ist, also nehme ich sie in den Arm, wünsche ihr nochmals einen guten Morgen und versuche ich sie am Weg zum Frühstück mit folgenden Worten aufzumuntern:

“Schau mein Schatz, da drüben geht die Sonne auf!”

darauf sie: ” na super, dass ICH DAS erleben muss … !”

Das ist meine Katharina wie wir sie kennen! :-)

Wir sind jetzt seit Sonntag den 19. Oktober aus Kathmandu nach Chitwan in den gleichnamigen Nationalpark gereist um uns ein paar nette Viecherln anzusehen. Hat auch gleich unmittelbar nach unserer Ankunft geklappt. Katharina klappt die Bettdecke hoch und wird von einer freundlichen Spinne ca. 4 cm Durchmesser begrüsst - schwer zu sagen wer von den Beiden sich mehr geschreckt hat. Na ja, auf jeden Fall kein Grund wieder auszuziehen auch nicht die anderen klitzekleinen Viecherln die mit uns die Matratze Teilen.

Noch am selben Nachmittag bzw. Abend haben wir uns einen kleinen Überblick über das sonstige Leben im Nationalpark geschaffen und uns den Sonnenuntergang gegeben. Am Heimweg sind uns dann einige Elephanten (mit Führer) begegnet aber am Schotterweg und im Dorf, genauso selbstverständlich wie man am Radweg Radfahrer trifft - nur unbeleuchtet und um einiges grösser.

Offensichtlich sind wir mit vier ganzen Tagen vor Ort recht lange hier und so bringt uns unser Guide am ersten Tag in ein kleines Tharu-Dorf. Die Tharu sind die viert grösste Ethnie in Nepal und das Volk das schon immer hier im Süden des Landes in der Ebene gelebt hat. Angeblich haben sie sogar eine Immunität gegen Malaria entwickelt, was die Menschen aus den Bergen nicht haben und daher nach mehreren Versuchen ins Tal zu ziehen immer wieder zurück auf die Höhen getrieben hat.

Inzwischen soll es aber hier auch keine Malaria mehr geben - nicht einmal für ganz ungeimpfte Fremde. In diesem Dorf scheint man das Interesse von Touristen noch nicht zu kennen, denn fast das ganze Dorf kam zusammen gelaufen um uns zwei über 1,80 m Weissbrote zu bestaunen. Der Guide hat dann den Dorfältesten aufgetrieben, dass er etwas aus seiner Jugend erzählt. Der hat unter dem Vordach seiner Hütte eine Strohmatte ausgebreitet, dass wir uns setzen konnten und begonnen zu erzählen. Zwar nichts aus seiner Jugend, aber eine Geschichte mit Tieren und Reinkarnation und dem folgenden Leben das eben nur so gut verläuft wie man sich im Leben davor benommen hat. Dabei saßen auch noch einige aus dem Dorf, die ebenso gespannt zuhörten.

Auf die Frage wie alt der Mann sei, übersetzte uns der Guide, das weiß er nicht, aber im Jahr in dem er geboren wurde gab es eine grössere Flut in der Gegend.

So etwas zu erleben haben wir uns nicht erträumt und dass wir zu so einem Dorf finden ist ganz toll.

Am Weg dorthin und wieder zurück haben wir die Menschen bei der Reisernte beobachten können, wie mit der Sichel geschnitten und die Bündel mit der Hand gesammelt wurden. An anderen Plätzen wurde mit der Hand gedroschen und wieder weiter wurden die gedroschenen und getrockneten Bündel zu hohen Strohgebilden aufgetürmt.

Am Nachmittag gingen wir zu einer Elephantenaufzuchtstation und haben einige Mütter- und süsse Babyelephanten gesehen. Damit war das Aufwärmprogramm für den Nationalpark abgeschlossen.

Am kommenden Morgen sind wir etwas früher auf (siehe oben) um mit dem Boot den Fluss entlang zu fahren, ein paar Krokodile zu sehen und dann durch den Park zu wandern um vielleicht auch endlich echte grosse Viecherl in freier Wildbahn zu sehen.

Hier entpuppte sich unser Guide aber leider als Schlumpf, denn wir kamen etwas zu spät, um ein ordentliches Boot zu bekommen und mussten eben nehmen was da war - ein Drecksboot und kein Bootsführer. Nach einiger Diskussion unseres Guides mit den Bootstypen und unnötiger Warterei sind wir in eines der übrigen Boot gestiegen und er hat selbst gerudert. Wie schon gesagt, das Boot entpuppte sich als Einbaum, der an Instabilität nicht zu überbieten war und wir beide daher extrem unentspannt waren. Ich aus Angst um die nicht wasserdichte Kameraausrüstung und Katharina wegen der Rettungsschwimmer von Lacoste die da so vereinzelt am Ufer lagen.

Am halben Weg sind wir dann ausgestiegen und in ein anderes Boot - wieder ein Einbaum - diesmal mit eigenem Fahrer umgestiegen, der schon wieder Flussaufwärts kam, aber die Stabilität dieses Gefährtes war nur marginal besser. Nach weissnichtgenau 45 unentspannten Minuten sind wir endlich wieder an Land gegangen. Leider gibt es wegen der bootstechnischen Umstände weder von diesem Abenteuer noch von den Alligatoren und Gavialen am Ufer oder im Wasser ein einziges Foto. Zu Fuss ging es dann durch Dschungel und durch hohes Gras- bzw. Buschland. Gesehen haben wir ausser einem Marabu, Ameisen, anderen Touristen und angesaugten Blutegeln an unseren Füssen nichts spannendes.

Zurück vom Dschungelhighway hat dann endlich ein Programm begonnen das richtig Spass macht.

Elephant washing! Raus aus dem langen Gwand, rauf auf den Elephanten und rein in den Fluss, vom Rüssel abgeduscht und ins Wasser gebeutelt. Wirklich wie am Kinderspielplatz. Der Elephantdriver gibt mir seine Ohren (die des Elephanten) in die Hand und der graue Riese hebt mich mit seinem Rüssel aus dem Wasser heraus, dass ich über seinen Kopf wieder auf den Rücken steigen kann. Nach ein paar Rüsselduschen, Wasserab- und Wiederaufstiegen war es dann auch schon wieder vorbei. GENIAL!

Ich zitiere hier noch einen Holländer, der am Rande der Szene meinte: “this is the best Miss-wet-T-shirt-contest I’ve ever seen!”

Und weil es so-lustig war mussten wir uns diesen Spass zwei Tage später ein weiteres Mal leisten. :-))) Da hab ich mir gleich überlegt, ob so ein Elephant nicht als neues Rettungsgerät für die Wasser-Rettung wäre? Der verbraucht auch gar nicht soviel - nicht soviel mehr als ich … Vorschläge?

Dazwischen ging es einmal - auch am Elephantenrücken, aber trocken - für eine Stunde durch den Nationalpark. Gleich zu Beginn hat sich auch schon das Vertrags-Rhinozeros vom Reisebüro zum Photoshooting sehen lassen, sich dann aber wieder in den Busch davon gemacht. Trotzdem sehr imposant dieses asiatische, einhörnige Panzernashorn und auch spannend so aus der Nähe und ohne Zaun. Ansonsten gab es ausser einem barking deer, einem spotted Deer, Affen, Pfau und einem wild chicken nichts zu sehen. In Wahrheit also nicht die grosse Ausbeute, aber immerhin.

Um vielleicht doch noch einen Krokogator zu sehen haben wir uns wieder einmal geballte zehn japanische Pferde in Form einer 150 ccm Honda Hero ausgeborgt und sind in das Crokodile breeding center 20 Kilometer (Luftlinie) westlich von hier gefahren. Nach knapp 45 Kilometern, mindestens 15 davon auf Schotter, hatten wir ein plötzliches Dejà-Vu oder wie man im Renn-Englisch auch sagt einen Patschen. Diesmal aber hinten und wir mussten erst zwei Kilometer schieben bis wir einen Patschenflicker gefunden haben. Der hat uns die Sache wie schon jener in Pokhara in 30 Minuten erledigt gehabt - diesmal sogar inklusive des notwendigen beidseitigen Lagerwechsels an der Hinterachse. Gekostet hat uns das etwa € 3,60.- was mir die Frage aufwirft warum ich in Österreich € 360,- dafür zahle und einen Tag warten muss?

Zum Croko-Park war es von hier auf jeden Fall nicht mehr weit und zum Sonnenuntergang auch nicht mehr, also mussten wir noch die militärischen Parkwächter davon überzeugen, dass wir schon eine Nationalpark-Permit haben, aber im Hotel, der Guide hat nix gesagt und und und bla bla bla, bis er es geglaubt hat und wir so rein konnten. Nochmal eine Permit zu bezahlen nur um schnell ein paar gefangene Krokodilen zu sehen war es nicht wert, aber den ganzen Weg inkl. Mopetabenteuer zu fahren und nix zu sehen geht auch nicht. Dafür ist uns dann die Zeit davon gelaufen, denn wir mussten etwa 15 Minuten noch dorthin und die auch wieder zurück zu Fuss laufen. Als Belohnung haben wir dort aber auch noch den Tiger im Gehege sehen können und ein paar kleine Gaviale fotografiert.

Für den Heimweg haben wir dann die etwas richtigere Strasse genommen, trotzden wieder gute 15 Kilometer auf Schotter und noch einige mehr mit vielen Schlaglöchern bis zur Hauptstrasse wo wir dann weiter Staub fressend bis nach Chitwan zurück zu unserer Lodge gefahren sind.

Wiedereinmal grosses Lob dem GPS, dass es uns so brav durchs Nichts und wieder Heim gebracht hat.

Als Abschussprogramm ist unser Guideschlumpf am letzten Abend mit allen Gästen der Lodge (heisse sieben!) ins Zentrum marschiert, ein Tharu Kultur Programm anzusehen, wo ein paar sehr engagierte einheimische Tharus mehrere Traditionelle Tänze vorführen. Was erst sehr nach flachem Touriprogramm geklungen hat, aber doch wirklich wert zu sehen war.

Das Ganze natürlich nach Sonnenuntergang wo Katharina wieder richtig munter wird und nicht zu halten war, dass sie schlussendlich (mit einigen anderen) auf der Bühne mitgetanzt hat - es war Donnerstag Nacht anstatt der Passage ;-)

Inzwischen sind wir wieder einen Tag im Bus, eine Nacht an der ind./nep. Grenze in einem Nicht ganz so grindigen Hotel und einer weiteren Nacht im Zug wieder gut in Dehli angekommen von wo aus wir am 29. Okt. weiter nach Hong Kong fliegen und diesmal den Kulturschock der “sauberen” Art erwarten.


geschrieben von Johannes (28. Oktober 2008)
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Unsere vereinten Ober- wie Unterschenkel und Knie haben uns verziehen und wir sind wiedereinmal fast acht Stunden im Bus gesessen.
Angekommen in Kathmandu haben wir relativ gleich einmal unser Hotel gefunden, auf das wir übrigens auch durch deutsch/chilenische Empfehlung gekommen sind. Das Zimmer war zwar nicht speziell, auch nicht so sehr gross, aber es hatte Dusche und WC und es erschien uns soweit sauber. Für € 6,20- die Nacht wollen wir uns wiedereinmal nicht beschweren und geniessen, dass wir auch eine hübsche Dachterasse mit herrlichen Ausblick über die Dächer der Stadt haben.

Wir wohnen hier in Thamel dem absoluten Touristen-Stadtteil und der Verkehr und die Menschenansammlungen in den engen Gassen erinnern uns ein wenig an Indien. Mehr als dort gibt es aber gerade hier unzählige Geschäfte die alles für den Touri verkaufen, vor allem gefälschte Markenware diverser Outdoorausrüster, Pashminas, Souvenirs, T-Shirts zum besticken und sonstiges Touristen-Allerlei ohne Ende. Leider werden wir sobald es dunkel wird auch ständig angesprochen ob wir irgendwelche Drogen wollen, was in dieser Intensität etwas nervt. Ausserhalb des Touri-Viertels gab es davon nichts.

Wie schon nach unserem Trekk in Pokhara sind uns auch hier wieder Annette und Torsten über den Weg gelaufen, war klar, wir hatten es ja nicht ausgemacht und so haben wir mit ihnen in den nächsten Tagen immer wieder gemütlich zu Abend gegessen und auch ein sehr interessantes und einfaches Kartenspiel gelernt. Wie es heisst kann ich hier nicht schreiben, weil Arschloch sagt man nicht und der frühere Name dieses Spiels ist politisch nicht korrekt.

Aber was haben wir hier eigentlich so alles gemacht:

Überraschung - wir sind essen gewesen und die Suche nach typisch nepalesischem Essen blieb weiter erfolglos. Dafür waren wir beim Thailänder und bei einem Italiener - sensationelle Pizzen! Ursula und Klaus, die müsst ihr unbedingt probieren, ausserdem haben die ein offenes W-LAN wo ich jedes Mal wenn wir vorbeigekommen sind schnell mal meine Mails auf unseren Nokia Telefonknochen laden konnte. Die Pizzeria heisst “Fire and Ice” und ist leicht zu Fuss erreichbar.

Wir sind auch einmal zu einem Nepalesen zum Abendessen marschiert wo selbst Einheimische hingehen, aber auch hier war die Abteilung “Nepali Food” in der Karte nur eine Zeile und der Rest international. Der Versuch war zwar sehr günstig, denn mit knapp 400 NpR (€ 4,-) sind wir zu zweit schon lange nicht mehr weggekommen, dafür war es nicht besonders aufregend, nur die Momos und die Frühlingsrolle waren wirklich gut. Damit habe ich Nepali essen endgültig abgehakt. Es gibt halt nicht wirklich was und Linsen mit Reis als Abklatsch aus ihrer südlichen Nachbarschaft ist auf Dauer nicht so der grosse Renner.

Das Frühstück haben wir hier in Kathmandu immer sehr gemütlich auf dem Hoteldach eingenommen, denn es war einerseits günstiger uns die Zutaten von Brot, Butter, Käse, Marmelade und Oliven bis Obst, u.s.w. am Vortag selbst zu kaufen und andererseits hatten wir es von unserem Zimmer im 5. Stock viel näher hinauf wie hinunter.

Aber jetzt endlich zur Stadt: Nach einigem Erkunden in der Umgebung sind wir in die leicht zu Fuss erreichbare Altstadt, die diversen Sehenswürdigkeiten am Durbar Square mit dem Palast, diversen Tempeln und vielem mehr zu sehen. Wir waren gut fünf Stunden unterwegs, haben am Weg auch den einen und den anderen mehr oder weniger versteckten Tempel gefunden, haben in einem Geschäft endlich ein (national-)feiertagstaugliches Hemd für mich gefunden und sind in einem Einkaufszentrum von der jr. Moderatorin Sahara Shrestha vom Radiosender times FM 90,6 angequatscht und live interviewed worden. Sie hat natürlich die Klassiker von woher, Namen, wie gefällts, u.s.w. bis zum aktuellen Festival und wie wir in Europa feiern gefragt.

War witzig das zu erleben. Auf www.timesfm906.com gibt es dazu leider nichts nachzuhören.

Der Durbar-Square ist der älteste Teil der Stadt mit den ältesten erhaltenen Gebäuden Kathmandus. Und während wir da so oben auf einem der Tempel saßen war das Treiben am Platz unter uns schön zu beobachten. Die hübsch angemalten mehr oder weniger heiligen Männer die sich erst schön fotografieren liessen und dann ordentlich die Hand aufgehalten und sich diebisch gefreut haben wenn sie dafür im nachhinein Kohle von irgendwelchen Touris kassiert haben, aber auch frech geschimpft haben wenns nichts gegeben hat. Zu unserem Glück wissen sie offensichtlich nicht, dass es ordentliche Teleobjektive gibt. Kostet vorher mehr aber spart uns jetzt.

So ging es dann auch wieder zurück über diverse belebte Märkte bzw. Marktstrassen, wo die Touri-Dichte sehr viel geringer war.

Ein Muss ist natürlich ein Besuch der wohl bekanntesten Stupa des Landes, der Swayambhunath Stupa. Als wir gerade da waren hat gleichzeitig irgendeine Zeremonie stattgefunden bei der weissichnichtgenauwas gefeiert wurde, aber es waren ein Haufen Einheimische da, alle - vor allem die Frauen in schönen neuen roten Saris- relativ festlich gekleidet.

Jetzt zur Umgebung:

Bhaktapur einige Kilometer ausserhalb der Stadt hat neben Kathmandu und Patan den zweiten von drei Durbar-Squares und ist -meiner Ansicht nach- im Vergleich der Schönste. Denn es gibt keinen Verkehr, Taxis, Rikschas und Co., die müssen alle draussen bleiben was eine herrliche Ruhe erzeugt. Wie kommt man aber dahin ohne sich von einem Taxi schröpfen zu lassen? Man fragt sich zum City Bus Park durch und versucht ganz einfach in den richtigen Bus hinein zu springen. Eine Okassion um umgerechnete 20 Cent pro Person statt um € 7,- im Taxi und bei dem Verkehr wäre die Zeitersparnis keine zehn Minuten. Es ist schön wenn man Zeit hat, denn hier stimmt es wirklich zu sagen “Zeit ist Geld”. Nach einer guten Stunde etwa waren wir dort und Torstens Tip sich das ganze Städtchen anzusehen und sich über diverse kleine Gassen dem Zentrum zu nähern, war wieder gesamt € 15,- wert. Denn so haben wir zu Beginn das “schöne” Stadttor wo alle Touris gerade drauflos hinrennen versäumt und uns wurde kein Ticket aufgedrängt. Und auf den kleinen unscheinbaren aber ebenso sehenswerten und original erhaltenen Gassen waren echtes Leben und freundliche Menschen zu erleben, die - weil Erntezeit - ihr Getreide trocknen dreschen und säubern. So sind wir dann weiter von einem Tempel zum nächsten, in manche hinein und weiter durch die Stadt. Wirklich sehr schön und sehenswert.

Tags darauf fuhren wir wieder mit der Sparvariante, einem Zwergenbus um ein paar Cent nach Bodhnath an den nordöstlichen Stadtrand zu der dortigen riesigen Stupa die fast noch schöner, prächtiger und grösser als die Swayambhunath Stupa wirkt. Auf jeden Fall ist sie tibetischer, buddhistischer und friedlicher. Toll zu beobachten war auch das Gebet und Ritual der Mönche in einem dortigen buddhistischen Kloster.

Von da an gingen wir dann zum etwas südlicher gelegenen Pashupatinath Tempel. Eine grössere Hindutempelanlage an einem Fluss, wo ähnlich wie schon in Varanasi - nur im kleineren Stil - Verstorbene verbrannt und dem Fluss übergeben werden. Wiedereinmal beeindruckend zu beobachten, auch wenn man als nicht-Hindu nicht ins Innerste des Tempels hinein darf aber als blöder Tourist wiedereinmal Eintritt wie im Zirkus bezahlen muss. Dafür wird ausdrücklich betont, dass das Fotografieren der Verbrennungen erlaubt ist, was einem leider wieder die Glaubwürdigkeit der Geschichte nimmt. So wie schon zuvor in der Stadt, stehen auch hier die ganzen schön bemalten aber fragwürdigen heiligen Männer herum, die nur dem offensichtlichen Touristen Glück wünschen, ihm eine Blume aufs Hirn drücken wollen und dann ausser “good luck” und “where are you from, which country” nur noch “Dollar und Euro” sagen können. Sehr schade.

Unser nächster Ausflug im “Nepali-size” Bus (zugelassen auf max. 7-9 Personen, gezählt haben wir 19!!! Insassen) ging nach Patan südlich der Stadt. Ähnlich wie schon in Bhaktapur haben wir einen kleinen Umweg durch die Gassen gemacht und sind von der Maschekseite auf den Durbar-Square gelangt. Gegen die Attraktivität der beiden anderen Plätze in Kathmandu und Bhaktapur kann der hiesige nicht wirklich an, auch geht hier leider wieder etwas Verkehr durch was nicht notwendig ist. Aber wir sind trotzdem auch hier fast drei Stunden durch Patan und seine Gassen und Tempel marschiert.

Während wir wiedereinmal in einem Internetlokal sitzen, hören wir am Computer neben uns heimatliche Stimmen und fragen nach woher die Beiden (Julia und Bernhard) kommen. Antwortet sie aus Kremsmünster und er aus Wolfsbach. Wer’s nicht kennt, das ist die Nachbargemeinde von da wo ich her bin und keine zwei Minuten drauf wussten wir auch, dass unsere Brüder befreundet sind. Ja ja, die Welt ist ein Zwergendorf!

Hier in Kathmandu und Bhaktapur sind uns auch noch andere bekannte Gesichter über den Weg gelaufen, die wir sowohl in Indien mehrfach (ein Engländer) als auch am Trekk (eine Chinesin aus Shanghai) zuvor getroffen haben.

Nach 44 Tagen unterwegs haben wir auch unsere Magen-Darm Versicherung, den GTX 0W-30 Obstler von Castrol ausgetrunken. Hat doch relativ lange gehalten (und geholfen) und werden jetzt mal ohne weiterfahren bevor uns das Zeug zu schmecken beginnt. Danke Silvia und Andreas!

So sind die Tage im Kathmandu Valley verflogen und nach einer guten Woche Sightseeing, Kultur, Pizzaessen, Leute treffen, Minibussen und ein wenig einkaufen, haben wir uns wieder zusammengepackt und uns auf den Weg nach Chitwan in den dortigen Nationalpark gemacht um uns diverses Grossgetier anzusehen.

Aber das ist eine andere Geschichte …


geschrieben von Johannes (26. Oktober 2008)
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Since we arrived in Nepal end of September we enjoyed the days beeing hardly active. During the first days in Pokhara we met with friends of my brother who lives in Chile/Southamerica. Further we used these days to sleep, to eat, to exchange our India experiances with their Nepal- and Tibet-experiances and to check our emails. In short words we were relaxing after our first three and a half weeks traveling through India. After Karina and Andreas (from Chile) had left us towards India we started very slowly to think about a plan for the upcoming four weeks. We went to some agencies here in Pokhara to compare their trekking offers through and around the famous Anapurna, a range of several peaks from 6000 up to 8000 and something meters above sealevel. We also tried to find out if it is possible to arrange a trip to Tibet, but at least it was much too expensive for us. Even if it were really worth it to see, such an eight day trip under complete political control of the chinese authorities would blast our budget. Sad, but so it is.

After some days of planning we decided to go trekking for four days and with Bharat, a guide that we found by help of the owner of the very nice lodge we have lived in. We enjoyed these four days very much even though our legs reminded us of the trek the following days. We made more than 45 kilometers and climbed up to 3200 meters altitude. After the second night in the mountains we got up at 4 a.m. and started one hour later to walk up to Poon Hill (3200 m) to see and enjoy the sunrise and have an amazing view of the 8168m high peak of the Dhaulagiri. In the afternoon of the same day we were surprised by hard rain and had to find a lodge for the night earlier than we wanted because then we had to walk more on the following - our last day.

And this last day was hard for us except for Bharat our Guide. For him these 17,5 km just seemed to be like a comfortable sunday afternoon walk. But we made 1700 m altitude downwards, mostly steep and unregularly steps. My knee started to complain very early and our legs … as I have already mentioned.

During the following days we relaxed again in and around Pokhara and used the time to visit some tibetan refugee camps and their monasteries. We were guided by the young Tibetien Tsering who could give us a small but very interesting overview of tibetian culture. When we left this tibetan village we were suddenly in another world - back in Nepal. What we wonder about most is, that the culture of this people in their own homeland is going to get extinguished by a foreign government (already since decades) and these people do not feel any anger or loose only one bad word. What makes it much harder for us to understand what happens in Tibet.

After more than two not only relaxing days we had to move on and so we took the bus to Kathmandu, Nepals capital city. Another time we wondered how a 195 km busride can take eight hours. But the landscape was very nice to watch passing by the window and we made it there safely. Compared to the last to weeks, Kathmandu reminded us a little of India, very very busy and crowded, many many shops, hotels and restaurants especially in Thamel the main tourist area.

And like in Rajasthan we met the same tourists again and again. But no mexican, this time it was Annette and Torsten, a couple from Germany we met the first time on the trek when they were sleeping in the same lodge as we did for one night, the second time down in Pokhara and several times in Kathmandu. They are also traveling for some months so that we will probably meet again somewhere in Thailand or Laos or … Southamerica? - wee will see and report.


geschrieben von Johannes (3. Oktober 2008)
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Wie bereits kurz erwähnt sind wir schon in Nepal und die Tage vergehen wie im Flug obwohl wir sehr faul sind. Dafür haben wir etwas mehr zeit zu schreiben, wie man an der Blogeintragsdichte der letzten Tage erkennen kann.

Kurz vor unserer Abreise aus Indien erreichte uns noch ein mail von zwei uns unbekannten deutsch-Chilenen die über meinen ebenfalls dort lebenden Bruder Bernhard von unserer Reise erfahren hatten, im Moment am Weg von China über Tibet nach Nepal sind und meinten ob wir uns nicht zu einem gemütlichen Indientibetnepalerfahrungsautaschundkennenlernen in Pokhara treffen wollen. Mit den Argumenten, dass in den kommenden Tagen in Kathmandu Streiks zu erwarten sind, die unter anderem auch den Busverkehr lahmlegen könnten und, dass ein ruhiges Ausspannen eher in Pokahara als in Kathmandu möglich ist, waren wir auch schon überzeugt und unser Plan geändert. Das bereits gebuchte Busticket bewies die selbe Situationselastizität und brachte uns wie bereits beschrieben erlebnisreich nach Pokhara in Nepal.

Seit dem Grenzübetritt erlagen wir fast so etwas wie einem Kulturschock im positiven Sinn. Die Menschen sind unglaublich freundlich, zeigen sich auch ohne Englisch und irgendwelchen Geschäftsabsichten sehr interessiert und haben fast ausschliesslich ein frohes Lächeln im Gesicht. Die Landschaft zeigt sich viel grüner und bewaldeter, auf Sträuchern wachsen keine Plastiksackerln mehr, auch der restliche Müll scheint (fast) von der Oberfläche verschwunden zu sein und die Schlaglochdichte auf den beinahe durchgehend asphaltierten Strassen hat sich auf ein absolutes Minimum verringert. Nach den ersten gut 20 geraden Kilometern beginnt dann zwar mit den Bergen die alpinähnliche Kurvenfahrt aber der Fahrer macht seine Arbeit gut und die bergige Landschaft die uns an unser schönes Österreich erinnert, entschädigt zusätzlich - nein, entschädigt ist das falsche Wort - es ist eine unglaubliche Wohltat für Augen und Seele …

dazu mit I-Pod’s Hilfe Worte wie “Kathmandu i’ll soon be seeing you, …” und viele andere gefühlvolle Texte von Cat Stevens in den Ohren wird diese Fahrt im lokalen Bus, der bei jedem zweiten Baum stehen bleibt um jemanden ein- oder aussteigen zu lassen zum reinen Genuss. Dazu gibt es wie in einem Film noch so viele Bilder die sich einem am Fenster vorbeibewegen. Die eine oder andere Kuh, ein paar Wasserbüffel, Ziegen die sich ebenfalls am Grün erfreuen, Menschen die an Brunnen stehen und sich waschen, Frauen und kleine Mädchen die ihr wunderschönes langes schwarzes Haar frisieren, Kinder die auf Wiesen und in sauberen Gebirgsbächen herumtollen (da war wieder Cat Stevens mit “where do the children play”), alte Menschen die in Dörfern sitzen und sich unterhalten, … einfach nur zufriedene freundliche Gesichter.

Plötzlich werden wir aufmerksam gemacht aus dem Fenster zu schauen und wir sehen hinter dem grün bewaldeten Horizont die ersten weissen Spitzen des Himalaya auftauchen.

erster Anblick des Anapurnamassivs

Ach ist dieses Land schön! - Ach ist das Leben ist schön!

Auch die vielen Kurven machen uns nichts aus, aber so mancher einheimischer Sitznachbar hängt seinen Kopf aus dem Fenster und lässt sich sein Frühstück nochmals durch den Kopf gehen. Wir bekommen das eigentlich weder durch Geräusche noch Gerüche mit, sehen dann aber in den Fahrpausen, dass die äusseren Spuren am Bus mehr geworden sind.

Nach etwa zehn Stunden in Nepal “on the road” kommen wir in Pokhara an, gehen zuerst ins Internet und finden das versprochene weitere mail von den beiden Unbekannten wo sie hier wohnen und auch für uns schon reserviert haben. Ein kurzer Anruf, der Vermieter holt uns ab und wir lernen Karina und Andreas endlich kennen. Diese erste Planänderung hat sich ausgezahlt und infolge gleich zur nächsten geführt. Wir müssen im Mai trotz Spätherbst doch in den Süden Chiles fahren, denn dort gibts was zu wohnen, zum Wäsche waschen, für mich viele tote Tiere und für Katharina auch noch genug Gemüse zu essen wurde uns versprochen. Nein wir sind weder berechenbar noch leicht zu beeinflussen, aber wir haben die ersten drei Tage mit Euch Beiden Karina und Andreas so genossen, dass das einfach nach einer Fortsetzung schreit. Was sind schon 1500 Kilometer Umweg? Liegt quasi fast am Weg!

Seit Katharina und ich wieder allein sind hat sich an unserem Rythmus schlafen - essen - schlafen - essen nicht viel geändert. Zwischendurch haben wir ein bischen die Gegend erkundet, sind mit einer Ausgeborgten Mopeten auf einen Aussichtspunkt und später an einen einsamen See gefahren, wo wir auch schwimmen gehen konnten.

am Begnas Tal Lake

am Begnas Tal Lake

Den Tipp mit diesem See haben wir übrigens aus Bhagsu nahe Dharamsala, Danke an Verena und Helmut! (wie war die Rückkehr in die Heimat?)

Am Rückweg haben wir uns einen Platten eingefahren, das Problem aber mit einem der allgegenwärtig erscheinenden Patschenflickern in einer halben Stunde wieder gelöst gehabt.

Die letzte Planänderung die sich hier für uns herauskristallisiert hat ist für uns sehr schade, denn nach Tibet werden wir es diesmal leider leider nicht schaffen. Die Permit über die chinesische Botschaft in Kathmandu zu erhalten scheint zwar grundsätzlich möglich, doch die haben noch eine Wochen wegen national holidays geschlossen und damit ist das sehr knapp. Ausserdem würde uns allein ein unflexibler sieben bis acht Tage Trip fast ein ganzes Monatsbudget kosten.

So haben wir heute begonnen uns einen Guide zu organisieren um uns in den kommenden Tagen zu Fuss vorsichtig dem Anapurnamassiv zu nähern.

unser Schlafzimmer(aus)blick

unser Schlafzimmer(aus)blick

Bis dato haben wir immer den Ausblick aus unserer Lodge genossen und jetzt treibt uns schon allein der Gedanke ans marschieren die Schweissperlen auf die Stirn.

Wir lassen nächste Woche von uns hören …


geschrieben von Johannes (2. Oktober 2008)
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Bereits zu Beginn unserer Reise habe ich in Darhamsala das erste freie W-Lan in Indien gefunden und mit unserem Communicator nutzen können. Doch das war nur der Anfang. Nachdem es einmal geklappt hat, habe ich vor allem in verbauten Gebieten in Cafes, Restaurants und unseren Hotels immer wieder nach verfügbaren Netzen gesucht und wurde nicht enttäuscht. So konnte ich von Zeit zu Zeit meine e-mails kurzerhand aufs Handy herunterladen und dann gemütlich lesen oder auch im Bett liegend durch diverse heimische Nachrichtenseiten surfen. Vereinzelt sind manche der Netze immer wieder abgebrochen, aber dafür dass es umsonst ist wollen wir uns mal nicht so laut beschweren. Vor allem dann nicht, wenn das Hotel in Jaipur 100 Rupies/Stunde für die Benützung ihres Internetrechners verlangt, ihr W-Lan aber nocht einmal mit einem Passwort absichert. Danke fürs nicht mitdenken! Das wird sich in den kommenden Jahren sicher ändern.

Folgendes Bild zumThema Email Ein-/Ausgangsserverraum wie er früher ausgesehen haben könnte - gesehen im City Palace von Udaipur

Mail Ein-/Ausgangsserverraum Brieftaubenabflugplatz

früher Posteingang-Postausgang via Brieftauben

Eine zweite Besonderheit die mir aufgefallen ist, ist die Erfindung der so genannten “Einwegklopapierrolle”.

Wenn man sich fragt wo in der Welt man es denn öfter als einmal verwendet würde man am ehesten noch auf Indien selbst kommen, aber das ist der Trugschluss schlechthin, denn gerade hier verwendet man meist überhaupt nur Wasser und die linke Hand (zu der ich im Anschluss noch komme).

Zuerst ärgerte ich mich immer, dass gerade in unserem Zimmer nur eine fast leere Rolle Klopapier war. Später kamen wir darauf, dass dieses spezielle dünne aber weiche Papier immer so sparsam auf die Rolle gedreht wird, dass man(n)/frau bereits nach einem Mal die Rolle leer gemacht hatte - daher Einweg. Gewaschen und wiederverwendet haben wir bis dato nur unsere Wäsche.

Einwegklopapierrolle

die Einwegklopapierrolle

Ja und da war noch die Geschichte mit der linken Hand: Man sollte hier genau darauf achten jemandem immer nur die rechte Hand zu geben und wie die Einheimischen auch nur die Rechte beim Essen zu gebrauchen, denn wie oben angesprochen wird die Linke Hand hier für die eher unsauberen Handlungen wie Schuhe ausziehen oder eben beim Toilettgang benutzt.

Ich folgere daraus: Vorsicht beim Nasenbohren, denn wer das mit der linken Hand macht könnte hier für ein Ferkel gehalten werden! ;-)

Eine ganz andere Frage beschäftigte mich seit unserer zweitägigen Busreise von Varanasi nach Pokhara in Nepal. Wie kann ein kurzes Wort wie BUS mit nur drei Buchstaben so viel an Erlebnis und Abenteuer beinhalten. Die lokalen Busse sind so unglaublich zerlempert und alt, dass einen die Gesamtheit der abgegebenen Geräusche gemütlich in den Schlaf singen könnte, wären da nicht die unzähligen Schlaglöcher die der Busfahrer entweder mit Schwung nimmt oder kurz davor mit einem schnellen Haken ausweicht (gilt auch für Kühe). Zeitweise hat man das Gefühl es muss nichts funktionieren ausser die Hupe und wenn es nur ein offenes Kabelende ist, das der Fahrer mit dem Daumen gegen sein Blechamaturenbrett drückt. Auf der ersten Etappe bis zur Grenze wurden die Stopps immer häufiger, bei denen der Chauffeur mit Schraubenschlüssel ausgestiegen und unter seinen Bus gekrochen ist. Nach ca. 160 Kilometern in achteinhalb Stunden war dann endgültig Schluss und wir mussten den Bus wechseln. Im neuen - ich meine im anderen Bus hatten wir natürlich nicht mehr unser tollen vorderen Sitzplätze mit Platz fürs Gepäck, ausserdem wollte jeder Inder dieser Stadt genau in unserem Bus mitfahren. Auf den letzten 80 Kilometern von Gorakhpur an die nepalesische Grenze wurden dann aber im Laufe der dafür benötigten dreieinhalb Stunden neben den Stehplätzen auch noch einige Sitzplätze frei.

Wie in unserem Reiseführer beschrieben blieb der Bus irgendwann in Grenznähe stehen, und während der Fahrer etwas essen war versuchten die örtlichen Rikschafahrer uns zu überzeugen, dass der Bus nicht weiter fährt und wir nur die Wahl zwischen ihm und zu Fuss gehen hätten. Das haben wir ausgesessen und mussten vom endgültigen Stop nur 200 Meter zu India Immigration wandern um den Ausreisestempel zu holen. Trotzdem es bereits 2200 Uhr vorbei war, liess sich der Immigration officer aufwecken und unter seinem Moskitonetz herauslocken. Nach dem letzten Stempel den er geduldig und wirklich sehr freundlich um diese späte Stunde in unseren Pass gedrückt und wir uns bedankt hatten, startete er folgendes Gespräch:

Er: “so, are you happy?”

wir : “yes we are, because we were not sure if the border is still open so late!”

Er: “thats fine, so do you want to make me happy too?”

Wir: “how can we make you happy?”

Er: “with money?!”

das war irgendwie doch abzusehen also bekam er von uns ein freundliches “Namaste, thank you and good bye” und er durfte unsere Rucksäcke von hinten anschauen. - und damit ging es auf nach Nepal!

Aaaaaber keine 50 Meter vor dem Grenzschranken stand dann noch ein Grenzpolizist zu unserer “Verabschiedung” und wollte ganze 50 Rupies von uns - einfach so. Damit war das Fass für mich wiedereinmal voll und ich habe ihn auf Englisch zugemüllt, dass wir hier nichts mehr zu zahlen hätten, dass er sicher kein Ticket für uns hier hat, dass er einfach sch… gehen soll! Letzteres auf Deutsch. Plötzlich konnte er kein Englisch mehr und irgendein herumstehender indischer Zuschauer hat uns übersetzt, dass wir ihm hier Geld geben müssten. Katharina meinte dann ich soll mich nicht mit ihm anlegen und wir geben ihm einfach die paar Rupies dann ist Ruhe und wir können gehen. Woraus sich eine halblaute Diskussion (man könnte sagen wir haben gestritten) zwischen uns entwickelte, die dem indischen Herrn Inspektor Bakshish Singh offensichtlich zu laut war und er sich aus dem Staub machte. Und wir - wieder versöhnt - auch.

Hinter dem Schranken mussten wir den Nepali zwar auch aufwecken aber er und seine beiden in Unterhemden herbei-eilenden Kollegen waren trotzdem freundlich und haben Ihre Stempel in unseren Pässen verteilt ohne extra dafür etwas zu wollen.

Das ist doch ein schöner Anfang in einem für uns neuen Land …


geschrieben von Johannes (30. September 2008)
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Seit wir die Kamele in der brütend heissen Sonne der Tharwüste zurückgelassen und sie wieder gegen Anil und sein Auto getauscht haben, mussten wir feststellen, dass Rajasthan gar nicht so gross ist wie wir bis dahin dachten.

Am Weg zwischen Jaisalmer und Jodhpur kamen wir an einem kleinen Auffahrunfall vorbei in dem ein Auto mit Touristen verwickelt war. Unser Fahrer blieb stehen da er offensichtlich den betroffenen Fahrer kannte und ging zu der Unfallstelle. Nach ein paar Minuten stieg ich auch aus um den jungen Franzosen zu fragen ob mit ihm denn auch alles in Ordnung sei, denn er stand in dieser Szene ganz allein zwischen knapp 20 Indern die die Situation diskutierten. Passiert war aber niemandem etwas, er war auch in Ordnung und so schien die Situation nach zehn Minuten ausdiskutiert. Alle stiegen wieder in ihr Auto, der Touri und sein Fahrer ins eine und die restlichen 18 ins andere. Das war aber kein Bus sondern ein ganz normaler Jeep. Unglaublich was alles in so ein Auto reingeht und die Türen dann auch noch zugehen. Oft sehen wir auch solche Autos ohne seitlicher Türen, wo rechts und links noch jemand zur Hälfte heraushängt und die Hecktüre offen ist weil noch drei auf der Stossstange stehend mitfahren. Ganz zu schweigen von stabilen (?) Dachträgern, die eine weitere Erhöhung der Passagierzahlen ermöglicht.

Am zweiten Tag in Jodhpur, der Stadt nach der die Reithosen benannt sind, spielt sich plötzlich jemand grob fahrlässig mit seiner körperlichen Unversehrtheit indem er von hinten meinen Rucksack ergreift …

Sein Glück das meine Reaktion schnell genug war und ich ihn als den Franzosen aus dem Unfallauto erkannte bevor seine Hand gebrochen war und dabei hat sich nur gefreut uns wieder zu sehen. Unterwegs war er gerade mit zwei deutschen Mädels, die froh um diesen Anschluss waren, da es, wie sie erzählten, für sie zu zweit ohne männlicher Begleitung nicht immer ganz einfach in Indien war.

Unser nächstes Ziel Ranakpur war im Vergleich zu den heissen Städten in und am Rand der Wüste wieder ein recht grünes Plätzchen, das eigentlich fast so ein bischen in einer Urwaldgegend lag. Der Tempel wegen dem wir hingefahren sind war in einer halben Stunde angeschaut und recht viel mehr gabs nicht wirklich, womit wir etwas Zeit für uns hatten, Zeit die wir nicht im Auto, in Palästen oder Forts verbrachten oder durch Gassen marschierten wo uns ständig jemand was verkaufen will. Dafür war es schwül und im Zimmer nur schwer auszuhalten. So saßen wir im Restaurantbereich unseres Hotels, würfelten uns die eine und die andere Pokerrunde aus bzw. spielten zu zweit Uno. Später kamen wir mit einem Paar aus Mexico ins Gespräch, das wir bereits am Morgen nach unserer Camelsafari einmal kurz gesehen hatten. Das kurze Tratscherl mündete in einen saugemütlichen gemeinsamen Abend bei Essen und Trinken mit anderen gleichgesinnten sympatischen Reisenden.

Im selben Hotel waren auch noch drei andere Pärchen bzw. Grüppchen verschiedenster Nationalitäten, die wir während der vergangenen Tage auch schon mehrfach gesehen hatten und die uns wieder über den Weg laufen sollten. Entweder gibts hier nichts anderes zu sehen als die Plätze die wir (und eben auch alle anderen) anfahren oder es ist tatsächlich noch so weit vor der Saison, dass eben nur die paar wenigen Grüppchen hier am Weg sind.

So machen wir fast jeden zweiten Tag mehrere Hundert Kilometer und überall treffen wir die selben nicht-indischen Gesichter wieder. Wenn man unsere Tour flächenmässig mit einer zwei wöchigen Rundfahrt durch Österreich inklusive Bayern, ganz Südtirol, Slowenien und Teilen von Ungarn und der Schweiz vergleicht wird einem erst bewusst was für Strecken wir hier zurücklegen, wie wenig wir trotz des dichten Programms noch immer sehen können, aber wie sehr ähnliche Routen doch alle nehmen.

In Udaipur wollte man uns an jeder Ecke die für hier ganz spezielle Miniaturmalerei zeigen, erklären und no-na verkaufen. Interessanterweise trafen wir ausschliesslich auf Künstler die natürlich alles ausschliesslich selbst und in den echten Farben arbeiteten und auf keinen einzigen Nepper, der uns Fremden die falschen mit chemischen Farben gemalten Werke andrehen will. Aber gewarnt hat uns auch jeder vor allen anderen … Na ja, so haben wir alle einzelnen bewundert und konnten beim besten Willen nicht über den Tisch gezogen werden weil wir halt auch einfach nichts gekauft haben.

Was war noch in Udaipur: Wir haben uns in einem knappen Tag alles angesehen was zu sehen war, die kleinen Angebote für was zum Rauchen freundlich abgelehnt, uns mit einem englischen Pärchen ausgetauscht, das wir schon in Jodhpur trafen, uns von einem Hindupriester seinen Tempel zeigen lassen, der auch in “James Bond 007 - Octopussy ” als Statist mit seinem Tempel zu sehen ist. Jetzt habe ich wieder einen Grund mir den Film nochmals anzusehen um das nachzuprüfen. Ja und der lebensmüde Franzose aus Jodhpur startete einen zweiten Versuch sich die Hand zu brechen - wieder nix, trotz Andreas Hofer. Ich entschuldige mich für meine schlechte Reaktion.

Hier in Udaipur hat es auch wiedereinmal weltuntergangsmässig geregnet, dass wir uns in etwa ausmalen konnten was Monsun bedeuten muss wenn der Regenguss nicht nach einer Stunde schon wieder vorbei ist. Einen grossen Vorteil hat es aber, diverse heilige Hinterlassenschaften werden dabei von den Strassen geschwemmt. Interessant ist auch der wasserscheue Strom dieser Stadt, der sich kurz nach Regenbeginn versteckt und eine viertel Stunde nach Ende eines Regengusses zaghaft aber pünktlich wieder aus seiner Steckdose kommt.

Wen wir in Udaipur leider nicht finden konnten waren Gala und Ivan unsere beiden Mexikaner, die aber uns haben aus der Entfernung mit einer Motor-Rikscha im Regen verschwinden sahen, wie sie uns im Amber-Palace in Jaipur versicherten, wo wir sie weitere zwei Tage später zufällig wieder trafen. Daraufhin verbrachten wir den restlichen Tag mit ihnen und haben in einem Stoffladen einiges probiert und angeschaut. Wobei es natürlich nicht geblieben ist. Unsere Maharanis fanden schöne Stoffe aus denen sie sich Saris und Punjabi Suits schneidern liessen während ihre Maharajas streng über die Qualität und die Preisgestaltung wachten. Dadurch ging sich für beide noch eine Decke bzw. ein Patchwork Wandteppich aus.

Maharajas Joe Singh y Ivan Singh

Maharajas Joe Singh y Ivan Singh

Den Träumen aus 1001 Nacht wieder entkommen, gings dann in der klassischen Touristentracht weiter durch die Stadt mit einem sehr interessanten und gut erhaltenen Observatorium, wo sehr schön nachvollzogen werden kann wie schlau der Maharaja von Jaipur vor mehreren hundert Jahren war und was er schon alles über Astronomie und Astrologie wusste.

Nach einem gemütlichen gemeinsamen austro-mexikanischen Tag mit reichlich gutem indischen Essen zum Abschluss verabschiedeten wir uns mit einer vielleicht-Verabredung für Südamerika oder sonst in Mexiko oder Wien in den nächsten Jahren oder schon am Tag darauf wo wir beiderseits am Weg nach Agra in Fatehpur Sikri stehen bleiben wollten. Stehen geblieben sind wir, aber dieser Platz war wohl zu klein um sich zu treffen.

Nicht so genau abgemacht und deshalb wohl geklappt hat unser Treffen dafür im Taj Mahal des Morgens um sechs in Agra, wo sich nicht nur die Beiden, sondern auch noch zehn andere europäische Gesichter unserer Rajasthantour wieder einfanden. Nur einer war vorsichtig und kam nicht! - genau, der Franzmann.

Was den Taj Mahal betrifft werde ich mir hier die Worte sparen. Einfach unbeschreiblich, jeder kennt ihn und wer da war wird mir recht geben wie beeindruckend dieses Bauwerk ist. Nur soviel an alle Männer: hier hat uns einer richtig was vorgelegt und sich echt was einfallen lassen für seine Frau - schnallts Euch an!

der Taj Mahal

der Taj Mahal

Nach 19 Tagen mussten wir uns in Agra von unserem Fahrer trennen und sind in das Abenteuer “Indian Railway” eingetaucht und auch hier spar ich mir einige Worte. Viereinhalb Stunden Bahnsteig sitzen und Ratten auf den Gleisen beobachten, die schmale aber eigene Liege mit dem Rucksack teilen, im “on-off-Stil” schlafen und im wunderschönen Morgenlicht die Landbevölkerung entlang der Strecke seelenruhig bei ihrem Morgengeschäft beobachten. Was für ein Anblick!

In Varanasi angekommen haben wir uns erst nach einer Dusche im Hotel und ein paar Stunden nachschlafen in die Stadt begeben.

Varanasi DIE Stadt am Ganges. Alle Bilder die man so im Zusammenhang mit DEM heiligen Fluss des Hinduismus kennt scheinen hier entstanden zu sein. Wiedereinmal sind wir beeindruckt was dieser Glaube alles möglich macht und wie überzeugt er Menschen handeln lässt.

Nicht allein aus anderem Kulturverständnis kommend, auch aus hygienischer Sicht ist das für nicht-Hindu-Gläubige nur sehr schwer bis gar nicht nachvollziehbar.

Eine 100 ml Wasserprobe dieses Flusses enthält laut unserem Führer 1,5 Millionen (!!!) Fäkalbakterien was einem toten Gewässer gleichkommt. Trotzdem fliessen weiter die Abwässer entlang der Stadt an 30 Stellen ungeklärt in den Fluss in dessen Wasser gebadet, gebetet und Wäsche gewaschen wird.

So bestaunen und bewundern wir vom Boot aus das Treiben an den Ghats, auch die rituellen Verbrennungen der Toten, während des sonst eigentlich sehr romantischen Sonnenaufgangs.

Lasst die Fotos einfach auf Euch wirken, die in den beiden Alben Indien 2 und Indien3 zu finden sind.


geschrieben von Johannes (25. September 2008)
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… so schnell kanns gehen und man ist nicht mehr alleine.

“Jaja, net aufpasst” werden jetzt einige sagen, aber das ist nicht richtig. Wir haben sehr gut aufgepasst und uns nicht irgendwen eingetreten, der jetzt einfach so mit uns mitreist. Nein, ganz im Gegenteil, wir haben uns die Sache sehr wohl überlegt und einige Zeit im Voraus geplant und daran gearbeitet und gehofft, dass es klappt.   -   Und es hat geklappt !!!

Einige von Euch wissen es ja schon und jetzt ist es - so finden wir - höchst an der Zeit es auch auf diesem Weg zu verkünden: Er wird - nein er heisst jetzt schon VITUS und weil er auch so einen süssen dicken Bauch, eine etwas grössere Nase und eine senstionelle Speckfalte im Nacken hat auch noch MOSTDIPF.

Jetzt werden zumindest die Öberösterreicher unter Euch wissen um wen es sich handelt. Es ist das nicht nur regional bekannte Maskottchen der Oberösterreichischen Nachrichten Vitus Mostdipf.

Und das ist er:

Vitus Mostdipf

Und der Hintergrund zu der ganzen Geschichte ist jener, dass es bereits des längeren ein Wunsch von ihm war doch einmal etwas mehr als Öberösterreich zu sehen und da hat er die Chance genützt und ist auf den “Burg-Stein-Zug” aufgesprungen um sich auch ein Jahr lang die Welt anzusehen. Für Ihn ist das dennoch keine reine Lust- sondern vor allem eine Arbeitsreise, von der er von unterwegs immer wieder Post an seine Redaktion in Linz schickt, die dann ab kommendem Wochenende jeden Samstag in den OÖN, oder im Internet unter “Ratgeber Reisen”  nachzulesen ist.

Unser Deal mit Ihm läuft folgendemassen: er teilt mit uns seinen gesamten Jahresmostvorrat und wir stellen ihm die Reiseinfrastruktur zur Verfügung.

Ansonstenen geht es uns sehr gut, wir sind nicht schwanger falls das jemand gedacht haben sollte und werden natuerlich aus unserer Sicht auch hier im Blog weiter berichten.

Alles Liebe aus Indien

Johannes  + Katharina + Vitus


geschrieben von Johannes (14. September 2008)
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Unglaublich wie die Zeit vergeht … und mit unserem Fahrer sehen wir in der selben Zeit sicher das Doppelte von dem als hätten wir versucht alles selbst zu organisieren.

Was hat sich getan: In Dharamsala haben wir uns gefragt warum die vielen Tibeter und die buddhistischen Mönche andauernd Regenschirme mit sich herumtragen auch wenn ausser dem Nebel unter uns im Tal (wir sind hier auf fast 1800 m) keine echten Wolken am blauen Himmel zu sehen sind. Zwei Tage später als wir mit dem Rucksack zum Auto gehen wollten um die Weiterfahrt anzutreten bekamen wir vom Himmel eine dermassen plötzliche und feuchtnasse Antwort serviert, dass sich Anil mit dem Auto doch durch die engen Gassen gezwängt und uns direkt vorm Hotel abgeholt hat.

Ansonsten: den Dalai Lama haben wir leider nicht im Tempelkomplex rund um seine Residenz getroffen aber die unglaubliche Spiritualität die von solchen buddhistischen Orten ausgeht bzw. an solchen Orten herrscht hat uns schon sehr beeindruckt. - Om mani padme hum.

Was speziell mich noch auf einer ganz anderen geistigen- nein, Wellenlänge schon eher, sagen wir Funkebene erstaunt hat, war die relativ hohe Dichte der W-LANs im Ort der “Freunde der Gebetsflaggen” die es uns in einem Cafe sitzend ermöglichten unsere e-mails auf unseren Communicator herunter- bzw. wegen der Seehöhe eher zu uns heraufzuladen.

Es dürfte auch gerade soetwas wie ein kleines Volksfest im Ort stattfinden, da wir an einem Nachmittag auf soetwas wie einen Jahrmarkt mit Karussell, Schiessbuden, Bierflaschenfischen und Riesenschaukel gestossen sind.

Wieder durch noch unglaublicheren Verkehr und immer schlechtere Strassen sind wir weiter nach Amritsar geschüttelt und gebeutelt worden, wo der Stadtverkehr jenen von Delhi wie einen Kindergeburtstag aussehen lässt. Wir werden mit der Zeit aber ein Teil davon, passen uns an und bewegen uns auch zu Fuss genauso kreuz und quer durch wie alle anderen Mopets, Rikschas, TucTucs Autos, Ochsenkarren, hl. Kühe, Hunde usw. quasi homogenisiert in der Inhomogenität - so einfach funktioniert das.

In Amritsar selbst sollte jeder den goldenen Tempel gesehen haben - unglaublich schön inmitten des heiligen Sees um den täglich zig-tausende Pilger gehen. Schwer zu beschreiben diese Schönheit die das grösste Heiligtum der Sikhs darstellt. Vor dem Tempelareal heisst es Kopf bedeken, Schuhe ausziehen und Füsse waschen bevor Jedermann und Jederfrau hineindarf. Drin gehts nur mehr über weissen Marmor - weil nicht nur schön sondern auch nicht so heiss - um den Tempel vorbei an Tempelwächtern mit spitzen Lanzen, orangenen Gewändern und Turbanen (nein Langer, sie haben keine Leuchtstreifen drauf) und an pilgernden Sikhs die richtung Tempel betend ein Bad nehmen und einen stärkenden (?) Schluck daraus nehmen.

Mr. Spock würde sagen: “Unlogisch aber faszinierend!”

Selbiger würde vor Staunen und fassungsloser Fasziniertheit mit offenem Mund schweigen, würde er wie wir das Grenzschliessungszeremoniell an der 30 km westlich von Amritsar gelegenen indisch- pakistanischen Grenze besuchen.

Hier wurden auf beiden Grenzseiten Zuschauertribünen für gut 3-4000 Zuschauer gebaut die sich dieses unglaubliche Schauspiel täglich (!!!) geben. Wie im Fussballstadion feuern sie dabei ihre Mannschaft (die Grenzposten) an, die wie rivalisierende Gockel versuchen sich gegenseitig im männlich sein zu übertrumpfen und dabei so gleichzeitig wie möglich ihre Flagge einholen und das Grenztor schliessen. Echt unpackbar!

Sollte jemand wissen wollen wie viel ich schon fotografiert habe, die ersten 2GB sind voll, aber wir haben beide das Gefühl selbst noch öfters fotografiert zu werden als es selbst zu tun. Dauernd werden wir wie eine Attraktion um ein gemeinsames Foto gebeten. Vermutlich ist man hier noch nicht viele Touristen gewohnt und es kommen auch viele Inder aus Gegenden hierher die noch nie einen Weissen in Natura gesehen haben.

Weiter südlich in die Provinz Rajastan haben wir ob der sich um Welten verbessernden Strassenverhältnisse sogar die Ruhe während der Fahrt zu schlafen. Die Touristendichte steigt, mit ihr auch die Preise. Statt umgerechneter € 2,5- bis € 3,- zahlen wir hier schon mal € 5,5- für ein Abendessen zu zweit. Die Fotos mit uns werden auch weniger - vorbei ist das Celebritydasein.

In und um Bikaner gab es ein schönes rotes Fort, den dazugehörigen Palast und ausserhalb der Stadt wieder einen Tempel zu besichtigen, in dem als heilige Ratten reinkarnierte Geschichtenerzähler gefüttert und verehrt werden. Eneb und Ajdan das wär was für Euch. Wir haben uns das nur zu eineinhalb Teilen (ich/1 & Katharina/2) gegeben und ich muss zugeben damit war auch meine Grenze des Grauens erreicht. Aber nicht wegen der Ratten, nein ganz falsch wer das glaubt, es warat nur wegen der Barfussimtempel-Geschichte …

In Jaisalmer haben wir, Bausparer die wir sind, für eine Nacht Auto und Hotelbett gegen ein Kamel und Decke auf der Düne getauscht.

Nüchtern betrachtet klingt es nach Reisebüro-organisierter Touristenabfertigung, aber tatsächlich war es eines der Erlebnisse von denen wir lange schwärmen werden: Kamelritt, Wüstendorf, Adler, Antilopen, Wüstenfuchs, Sonnenuntergang, kochen und backen am offenen Feuer auf der Düne, besser Essen als im Restaurand im fast Vollmondlicht, Kamelherde (ca. 70 Stk.) um uns, nächtlich geschäftige Mistkäfer, Trommeln und singen mit unseren drei Cameldrivern, wachen und schlafen unterm Sternenhimmel, Sonnenaufgang, Teekochen, heimreiten, …

… die richtigen Eigenschaftswörter und ganze Sätze hab ich hierfür leider keine.

PS: es gibt endlich ein paar neue Bilder im Photoalbum!


geschrieben von Johannes (14. September 2008)
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Ihr Lieben,

wir saßen am Samstag Abend gerade in Jaisalmer in der Provinz Rajasthan beim Abendessen als uns unser Fahrer über die Bombenanschlagsserie in Delhi informierte. Zugegeben, das ist schon etwas anderes wenn man zeitgleich zu so einem Anschlag im betroffenen Land selbst, wenn auch hunderte Kilometer entfernt ist, als wenn man solche Vorfälle nur in den Medien in der eigenen Heimat, tausende Kilometer entfernt, via Kurzmeldung in den Nachrichten erwähnt bekommt. Wie es aussieht hat es zu Hause ja keinen besonderen Niederschlag in den Medien gefunden. Hier sind die Menschen doch einigermassen betroffen.

Wir wollen Euch damit nicht beunruhigen, ganz so zu tun als ob nichts wär, wäre auch nicht in Ordnung, denn die Geschichte erhält eine weitere Dimension wenn wir daran denken, dass wir in den knapp 24 Stunden die wir in Delhi waren ganz in der Nähe von drei dieser Anschlagsorte selbst waren.

Ein Klassiker des feigen Terrorismus: kurz vor Beginn der Tourismussaison Angst und Schrecken in einem Land zu verbreiten,  für das der Tourismus sehr wichtig ist.

Also, macht Euch keine Sorgen, uns geht es sehr gut, wir sind noch wachsamer als zuvor und vertrauen weiterhin dem lieben Gott, unseren Schutzengerln und Euer aller positiven GeDANKEn.


geschrieben von Johannes (5. September 2008)
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Zuerst einmal die Info an alle Besorgten: ja, wir sind gut angekommen, davor aber sind wir auch gut gestärkt weggekommen. Gestärkt mit zwei Flaschen Champagner bzw. Sekt auf nüchternen Magen - Gott sei Dank mussten wir nicht selber fliegen. Danke nocheinmal an alle die an uns gedacht haben und besonders jenen die (mit oder ohne Sprudl) auf den Flugplatz gekommen sind oder noch einen Kommentar, ein Imehl oder ein SMS geschickt und auch angerufen haben.
Den zum Teil tränenreichen Abschied hinter uns, hab ich mir beim Flughafenbilla noch quasi rituell ein Semmerl mit einer Erwachsenenportion Käseleberkäse genehmigt. Ein ganzes Jahr OHNE, da muss ich die Letzte noch mal richtig geniessen. Rauchenaufhörer werden das sicher nachvollziehen können.

Nach einem sehr angenehmen Flug sind wir am (Do-04.09.) frühmorgens um 0615 Uhr in Delhi gelandet und mit einem prepaid Taxi zu unserem gebuchten Hotel gefahren. Gebraucht haben wir dafür zwei ganze Stunden weil die Adresse nicht wirklich exakt angegeben war. Der Taxler war dann zwar mit der Zeit schon etwas unrund, weil prepaid ist eben schon bezahlt und er kann nicht unnötig zusätzlich was draufschlagen, aber wir haben ihn relativ in Ruhe weitersuchen lassen. Endlich angekommen haben wir das Zimmer ohne Fenster gleich einmal gegen eines mit getauscht und uns hingelegt. - Schlafen im eigenen Saft, es ist unglaublich schwül und hatte bereits in der Früh 30 Grad Celsius.

Da wir bereits im Vorfeld von einigen erfahrenen Indienreisenden gehört haben wie “schlimm” Indien und speziell Delhi ist, wurde unsere dementsprechende (negative) Erwartungshaltung nicht so erfüllt wie befürchtet.
Was nicht heissen soll, dass wir nicht auch seit der Ankunft mit viel Armut, Bettlern, Schmutz, … usw. konfrontiert wurden, aber wenn man sich darauf vorbereitet ist dieser Kulturschock nicht allzu gross.

Nachmittags haben wir uns zur New Delhi Railwaystation aufgemacht um ein Zugticket in Richtung Nepal zu lösen. Gesagt getan und wie es sich für den vorbereiteten Reisenden gehört, auch brav oben im 1. Stock im Office für internationale Touristen. Sehr freundlich sehr hilfsbereit. Danach gings zu Fuss ins angrenzende Viertel Paharganj durch die Main Bazar Road, vorbei an Kühen, Bettlern anderen Touris und Shops wo alles verkauft wird. Ein unglaubliches Gewusel an Leuten und auch noch ein paar andere Touris, nicht so wie in der Gegend um unser Hotel, wo wir die einzigen zu sein scheinen. Da diese enge Gasse aber noch nicht voll genug ist fährt auch noch alles durch was Räder hat, mit oder ohne Motor und in beide Richtungen.

Delhi - Main Bazar Road

auf der Main Bazar Road in Delhi (auf dem Bild fehlt nur die Kuh)

Am Weg haben wir uns für fünf Rupien von einem der tausenden dreirädrigen grüngelben Mopetautorikschas aufgabeln und auf den Connaught Place bringen lassen und sind ins staatliche Touristeninformationsbüro gegangen um uns ohne der Gefahr eines Nepps reisetechnisch beraten zu lassen.
Auf Nachfrage wurde uns hier bestätigt, dass aufgrund der Monsunregenfälle und eines Dammbruches in Nepal die Reise dorthin nicht zu empfehlen ist und möglicherweise nur erschwert oder auch gar nicht möglich sein könnte. Der Oktober  würde sich da viel besser anbieten. Also haben wir da eine Rundfahrt mit Auto und Fahrer von Delhi - Chandigarh - Dharamsala - Amritsar - durch Rajasthan (Bikaner - Jaisalmer - Jodhpur - Ranakpur - Udaipur - Jaipur und Agra) und ab Agra mit dem Zug nach Varanasi und erst von dort mit dem Bus nach Kathmandu. Das voreilig gekaufte Ticket, so wurde uns versprochen, wird für uns auf die Fahrt von Gorakhpur zurück nach Delhi umgebucht. Womit wir von heute (Do-04.09.) bis etwa 27. Sept. einen Plan haben bei dem wir uns incl. Fahren, Wohnen, Elefantenreiten und Kamelsafari um nichts mehr kümmern müssen. Wenn das alles  so klappen wird wie es sich anhört werden wir sicher in der möglichen Zeit mehr gesehen haben als wenn wir es selbstorganisiert hätten. Noch dazu sind wir mit dem eigenen Fahrer auch super flexibel und das Budget sprengt es auch nicht.
Nach einer 34 Grad Celsius schwülheissen Schwitznacht sind wir heute (Fr-05.09.) bereits um 0700 Uhr früh ohne Frühstück nach Norden losgefahren. Der Verkehr ist auch über Land ein Wahnsinn - habe ich schon etwas zum Verkehr gesagt? Also wer glaubt am Gürtel oder der Südosttangente in Wien zu Spitzenverkehrszeiten die Hölle zu kennen, der soll eher nicht hierherkommen. Wer allerdings die Herausforderung und das Abenteuer sucht ist hier goldrichtig, denn hier hat er echte Gegner auf der Strasse und muss ausschliesslich nach Gehör fahren. Verkehrsregeln gibts nicht oder es hält sich keiner dran und den Linksverkehr erkennt man nur an den rechtsgesteuerten Autos. Nichtsdestotrotz konnten wir beide auch während der Fahrt im Auto etwas schlafen und mit der Zeit wirkt das dauernde Getöse der Hupen  auch irgendwie beruhigend. Frei nach dem Motto: Wenns hupt wird man wenigstens gesehen und die Seitenspiegel klappen wir ein, dass mehr Platz auf der Strasse ist.
Mittags in Chandigarh angekommen haben wir das Hotelzimmer bezogen und uns in einem Supermarkt um die Ecke was zum essen gekauft und sind nach etwas Ruhe mit Anil unserem Fahrer durch die Stadt gefahren. Zu sehen gab es den Nek Chand Rock Garden und den vom Stadtarchitekten Le Corbusier ebenso wie die gesamte restliche Stadt künstlich angelegten Sukhna See.
Die bewölkung am Nachmittag hat es schon ein wenig angekündigt und so erwischte uns am Heimweg beinahe eine deutsche Teenie Band. Doch wir waren schneller und mussten somit nicht “durch den Monsun”. Mal sehen wie uns der Monsun, der von Juli bis September dauert, hier im Norden bzw. in Rajastan betreffen wird.

Morgen gehts erstmal weiter nach Dharamsala …


geschrieben von Johannes (31. August 2008)
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Wenn man beginnt sich zu bedanken, steht man üblicherweise bereits am Ende eines erfolgreich vollbrachten Projektes.
Aber wir haben noch fast drei ganze Tage Zeit bis zum eigentlichen Start und möchten das trotzdem jetzt schon an diesem Punkt unseres Projektes machen.

Seit Beginn unserer Planungen und Vorbereitungen sind schon einige Monate ins Land gezogen und in den vergangenen vier Wochen hat uns ein unglaublicher Stress erfasst, da sehr vieles zwar schon bedacht und organisiert ist aber eben erst jetzt erledigt werden konnte und genau in dieser Zeit haben Katharina und ich unglaublich viel Schönes erfahren dürfen.
Ich werde versuchen so viel wie möglich aufzuzählen und hoffe dabei nichts zu vergessen:

Es beginnt beim zusammenpacken und ausräumen unserer Wohnung, Kisten und Möbel schleppen, Auto borgen, Terrasse und Garten zur Verfügung stellen, Medikamente günstig besorgen, zum Frühstück-, Mittag-, Abendessen- oder Heurigen-eingeladen werden, einen oder mehrere Reiseführer borgen, besorgen und schenken, den Kellerplatz für unsere Fahrräder, das Kümmern um’s Motorrad wenn wir weg sind, Zeit haben, … usw.

Besonders gefreut haben wir uns über die vielen guten Wünsche, die wir in den letzten Wochen von so vielen von Euch meist per e-mail geschickt bekommen haben - jede einzelne Reaktion von Euch, egal ob e-mail, Anruf oder SMS. Danke auch für die unterschiedlichsten Unterstützungs- und Hilfsangebote aus der Heimat falls wir von unterwegs einmal etwas brauchen sollten und für die möglichen Kontakte und Anlaufstellen entlang unserer Route.

Über den gesamten August verteilt und zum Teil auch schon davor haben wir versucht trotz Ferienzeit noch soviel wie möglich aus Familien- und Freundeskreis zu treffen, um noch einmal bei (zumindest) einem gemütlichen Glaserl zu tratschen und uns zu verabschieden bevor wir uns in den kommenden 12 Monaten nur noch lesen werden.

Danke auch für all die platzsparenden Kleinigkeiten und praktischen Reiseutensilien die uns das Leben aus dem Rucksack erleichtern werden.
Es sei uns bitte niemand böse wenn er nicht persönlich erwähnt wird, aber an dieser Stelle müssen wir den kleinen Christoph namentlich nennen, der sich mit seinen knapp vier (!) Jahren von seinem süssen Heimweh-Stoffhasen getrennt und ihn uns geschenkt hat, nachdem ihm seine Eltern erzählt haben, dass wir jetzt für ein ganzes Jahr von zu Hause wegfahren.

Ihr alle, unsere Eltern, Geschwister, Freunde, Verwandte, Kollegen, und und und … habt uns damit spüren lassen, dass wir nicht allein sind - egal in welchem nochsoweitweg-Eck dieser Welt wir sein werden.

Das bedeutet uns sehr sehr viel - DANKE !!!


geschrieben von Johannes (31. Juli 2008)
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Lange hat es gedauert seit ich vergangenen Oktober das erste Mal begonnen habe mich zaghaft mit einer eigenen Homepage und Blogsoftware zu beschäftigen. Dank Peters Hilfe war es mir aber möglich diesen Blog zu erstellen.

Obwohl wir bis heute 1414 Uhr noch nicht wirklich online waren, habe ich seit Jänner schon ein paar Blogeinträge geschrieben, einfach um den Stand unserer Planung- und Vorbereitungstätigkeiten festzuhalten.

Mit heutigem Tag hat auch Katharina Ihren Arbeitgeber über unseren Plan informiert und damit darf sich ab sofort jeder mit uns freuen, dass wir tatsächlich bald unsere grosse Reise starten.

Wir wünschen allen viel Spass beim “mitreisen” und freuen uns über Eure Kommentare zu unseren Einträgen, Euer Feedback zu unserer Seite oder auch einfach nur über ein kurzes e-mail.


geschrieben von Johannes (2. Juli 2008)
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Die eventuelle auftretende Problematik einer schweren Resozialisierbarkeit oder des schlichten Wiedereinfinden in das “normale” Leben zu Hause nach einem vollen Jahr täglich gelebter Selbstbestimmung ohne Bürozeiten, Termine, Besprechungen, … u.s.w., ist sicherlich schwer vorauszusagen und die Meinungen diesbezüglich divergieren bisweilen enorm.
Die tatsächliche Antwort auf diese Frage werden wir aber erst nachher (in wahrsten Sinne des Wortes) erfahren.

Was uns damit jetzt nur bleibt, ist uns in diesem Punkt einfach auf unsere Familien und Freunde zu verlassen, die uns im kommenden Jahr zumindest elektronisch (es Lebe das Internet) die Treue halten werden und uns zum Teil sogar unterwegs an der einen oder anderen Station über den Weg laufen werden.
Angesagt haben sich ein paar und wir freuen uns sehr wenn´s wirklich klappen sollte. - So gut wie es bei unserem letzten Trip nach Istanbul klappte, den wir gemeinsam mit Ursula und Klaus angetreten und genossen haben.
War eine schöne Zeit mit Euch und wir freuen uns auf noch viel mehr :-))


geschrieben von Johannes (30. Juni 2008)
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Der Countdown läuft immer weiter, die Tage bis zum Abflug werden täglich weniger (no-na immer genau um einen) und man möchte meinen man wird lockerer. Aber es sind doch noch einige Brocken wie z.B. die Vermietung unserer Wohnung, der Auszug aus derselben oder der Verkauf des Autos zu erledigen. Erst wenn diese Punkte tatsächlich unter Dach und Fach sind werden wir auch wieder etwas leichter durchatmen. Aber trotzalledem sind auch diese Vorbereitungen irgendwie positiv zu sehen da wir uns doch auf ein -für uns und unser Leben- ultimatives Erlebnis vorbereiten, dessen positive Ausstrahlung auch den Stress in einer gewissen Art angenehm erscheinen lässt.


geschrieben von Johannes (13. Juni 2008)
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Die Welt ist und bleibt auch am Rande Europas ein Dorf und wie es der Zufall wollte haben an dem selben Wochenende zwei weitere, noch eher unbekannte zukünftige Celebrities aus dem Flug- und Gesundheitsbusiness ihr Wochenende in Istanbul verbracht und ihre Chance genützt ein wenig Zeit mit uns zu teilen. Auch wir haben das genossen - schön dass´ da wart´s:

“Eure hochwohlgeborenen Merkwürden Princesa Pia Acequia de Hielo und Emperatriz Biggi de Molinos” Als besonderes Erlebnis bleiben mir speziell die Unterhaltungen über Istanbul auf Kafkas in Erinnerung und natürlich die Erörterung der postmensalen Notwendigkeit von Textilien speziell im Unterarm- und Schulterbereich. ;-))

La Empresa y la Princesa

Da die beiden naturgemäss etwas photoscheu sind kann ich leider nur diese Bilder der beiden zur Verfügung stellen, die von einem Paparazzi aufgenommen und mir über eine einschlägige Agentur zur Verfügung gestellt wurden. – Die Veröffentlichung erfolgt natürlich ohne Zustimmung der Hauptdarsteller und dient der Erheiterung all jener die sie kennen.